Mobile Videospiele mit dem gewissen Etwas

Gezockt wird immer und überall. Mittlerweile unterhalten sich in der Bundesrepublik rund 59 Prozent aller 6- bis 69-Jährigen gelegentlich oder regelmäßig mit Videospielen. Das ist allein seit 2019 ein Zuwachs von rund 6 Prozent. Ein Hauptgrund: die immer schneller und hochwertiger werdenden Smartphones in allen Preisklassen. Der kleine Alleskönner für die Hosentasche kann mittlerweile sogar in bescheideneren Preisklassen aufwendige App-Games ohne ruckeln und zuckeln oder anderen Störungen spielen.

Dadurch ist das Handy seit geraumer Zeit zur beliebtesten Spieleplattform bei den Gamingfans in Deutschland geworden. Während noch vor wenigen Jahren die Handy-Spiele sich auf schnell zu zockende, grafisch relativ simple Videospiele konzentrierten, sind inzwischen sogar Superhits unter den epischen Multiplayer-Games als App herunterzuladen.

Dass sich die Entwicklung von eigens fürs Smartphone oder Tablet gedachten App-Versionen für die Herausgeber lohnt, zeigen die Zahlen. Im Jahr 2016 lag der Bruttoumsatz mit Spiele-Apps bei rund 409 Millionen Euro. Davon entfielen 392 Millionen Euro auf In-App-Käufe, um kostenloses Gameplay zu ergänzen. Bereits ein Jahr später lag der Gesamtumsatz bei 1,152 Milliarden Euro. Im Jahr 2021 war diese Summe auf 2,779 Milliarden Euro geklettert.

Zu verdanken ist der Durchbruch der App-Games in erster Linie einem der Pioniere der modernen Videospiele. Der japanische Entwickler Nintendo brachte 2016 mit „Pokémon Go“ das erste Handy-Spiel auf den Markt, das virtuelles Spiel und augmentierte Realität (AR) miteinander verschmolz und zudem die Zocker auf eine Monsterchen-Jagd in freier Wildbahn mitnahm. Binnen weniger Wochen suchten Millionen von Zockern weltweit mit ihren Handys in Städten, Parks und mehr nach Pokémons. Wer mit seinem Bildschirm eines der Pokémon entdeckte, musste anschließend versuchen, es zu fangen. Die Begeisterung für das noch immer zu den besten Games zählende Spiel ging so weit, dass etliche Fans um die halbe Welt reisten, um alle Pokémons zu finden. Andere Entwickler ließen sich von dem Spiel und vor allem der Resonanz darauf überzeugen, dass Apps sehr viel mehr als nur einfache Spiele sein konnten, oder wie etwa Online Slots durch Modifizierungen wie AR-Elemente oder einen ausgefeilten Soundtrack noch spannender gemacht werden konnten.

Eines der beliebtesten App-Games der Welt ist dabei in all seinen Variationen zum meistverkauften Videospiel aller Zeiten geworden. Das pixelige Sandkastenspiel „Minecraft“, bei dem die Zocker aus virtuellen Bauklötzchen eigene Welten kreieren, die je nach Lust und Laune mit harmlosen Gestalten oder aber auch Monstern gefüllt werden können, hat weltweit mehr als 238 Millionen Käufer gefunden. Dabei wird es auf dem Handy genauso gern gezockt wie auf dem Tablet oder PC.

Ebenfalls ein Dauerbrenner sind die App-Ableger der Bestseller-Franchise, „Grand Theft Auto“. „GTA: San Andreas“ entführt die Zocker auf dem Handy in die Unterwelt von Los Santos, wo Gangsterbosse, korrupte Politiker und anderes zwielichtiges Gesindel die Straßen beherrschen. Wie in allen Spielen der Open-World-Reihe können die Zocker ihren Charakter und seine Aktionen frei bestimmen.

Doch auch Nintendo-Klassiker, die regelmäßig überarbeitet oder erweitert werden, zählen noch immer zu den besten Spielen. Rund 30 Jahre vor „Pokémon Go“, das die App-Welt revolutionierte, hatte Nintendo mit dem handgehaltenen Gameboy und vor allem den kunterbunten Jump ‚n‘ Run Games um den wortkargen Klempner Mario Geschichte geschrieben. Obwohl die Grundidee simpel war und ist – Mario muss sich in den Hauptgeschichten aufmachen, um seine Angebetete, Prinzessin Peach, aus den Klauen des Bösewichts Bowser zu retten -, so kurzweilig ist das Spiel in all seinen Varianten.

Ohne Bösewichte geht es dabei ebenfalls, wie das klassische Rennspiel „Mario Kart Tour“ und der Jump ‚n‘ Run-Hit „Super Mario Run“ beweisen. Einen neuen Bekanntheitsschub unter den jüngsten Gamingfans bekommt Nintendos Held auch durch den unerwarteten Kinoerfolg von „Super Mario“ mit Chris Pratt.

Wer es lieber episch mag und seine virtuellen Duelle auf Leben und Tod bevorzugt, findet inzwischen fast alle der anspruchsvollsten Strategiespiele in App-Form. Dazu gehört das als Wegbereiter für die Battle Royale Games geltenden „PUBG“ oder „Player Unknown Battle Ground“. Die Mobilversion macht dabei im Vergleich zum Original nur geringe Abstriche.

Die Zocker kämpfen hier auf diversen Karten mit bis zu 100 Mitspielern um das Überleben und den Sieg. Lebenswichtige Waffen und Ausrüstungsgegenständen sind in Häusern und Scheunen versteckt und müssen so schnell wie möglich gefunden werden, weil sich der Radius, in dem der Spieler nur überleben kann, immer kleiner wird. Obwohl die „PUBG“-Fans relativ lange auf die App-Version warten mussten, hat sich das mit der Ausgereiftheit von Steuerung und Grafik bezahlt gemacht.

Auf dem gleichen Spielprinzip basiert der Superhit „Fortnite“, der ebenfalls in einer herausragenden App-Version vorliegt. Auch als Handy-Game besitzt der Shooter all die Eigenschaften, die ihn zu einem der weltweit führenden E-Sport gemacht haben. Zocker können allein ihre taktischen Fähigkeiten im Battle Royale auf die Probe stellen oder mit Freunden ein Team bilden. Kampfzonen und Charaktere können umgerüstet werden.

Ebenfalls ein Superhit bei den E-Sports und auch als App herausragend ist „Call of Duty: Mobile“. Seit 2019 gibt es die Handyversion des Ego-Shooters, bei der Original-Karten aus diversen Spielen der Reihe zum Einsatz kommen. Die Anzahl der Spielemodi braucht sich ebenfalls nicht zu verstecken.

Duelle der sportlichen Art werden bei „Rocket League Sideswipe“ ausgetragen. Bei dem Game werden Elemente von Autorennen, Fußball und Billard vereint. Das macht das Spiel genauso anspruchsvoll wie spannend.

Fans von Fantasy-Rollenspielen finden in „Genshin Impact“ ein aufregendes Abenteuer. Der Zocker schlüpft in die Rolle des Protagonisten, der in dem von uralten Göttern beherrschten Teyvat sein verschwundenes Geschwisterchen sucht. Dabei bekommt er es mit Monstern zu tun und trifft Menschen, die seine Hilfe brauchen.

Um eine Rettungsaktion geht es ebenfalls in „Hero Rescue“, einem der populärsten neuen Spiele. Dabei muss der Zocker eine Prinzessin befreien und zudem unterwegs Rätsel lösen und Reichtümer einsammeln. Mit mehr als 1000 Leveln kommt hier keine Langeweile auf.

Eine niedliche Spielfigur sicher vorbei an gefährlichen Hindernissen zu manövrieren ist das Ziel von „Fluffy Fall“. Das 3D-Endlos-Lauf-Abenteuer wird mit einfachen Fingerberührungen gesteuert, sollte aber nicht unterschätzt werden. Geschick wird mit Punkten und dem Freischalten von weiteren Fluffy-Figuren belohnt.

Niedlich geht es auch in „Hay Day“ zu. Das Spiel, das sich in diversen Ländern auf der Bestsellerliste behauptet hat, lässt den Zocker zum Farmer werden, der sich auf seinem Bauernhof um den Feldanbau, seine Tiere und den Handel mit Freunden und Nachbarn kümmert. Das liebevoll gemachte Spiel ist dabei nicht nur bei den jüngsten Zockern zum Kulthit geworden.

Dass gerade die anspruchsvollsten Videospiele recht lange für den Weg zur App gebraucht haben, liegt unter anderem an der Entwicklung der nötigen Technologie. Schnellere Prozessoren und hohe Bildauffrischungsraten, hohe Speicherkapazitäten und Auflösungen der Bildschirme sowie ein stabiles Hochgeschwindigkeitsnetz sind Grundvoraussetzungen für den Spielespaß, wenn es um komplexe Spiele geht. Der Sound ist ebenfalls ein entscheidender Faktor. Der Sprung zu HD und höher sowie 4G und 5G haben es möglich gemacht, große Spiele aufs Kleinformat zu schrumpfen und dabei dennoch nichts an Spaß zu verlieren. Das Ergebnis: Gezockt wird immer und überall.

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