Welche Bedeutung hat der 9. Oktober für Leipzig?

Der 9. Oktober 1989 jährt sich 2023 zum 34. Mal. Was bedeutet dieser Jahrestag für Leipzig im Speziellen aber auch für die Demokratiegeschichte der Bundesrepublik?

Welche Bedeutung hat der 9. Oktober für Leipzig?

Der 9. Oktober ist für Leipzig seit 1989 ein besonderer Tag. Mit einem großen Lichtfest erinnern die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger jedes Jahr an eine der ersten großen Montagsdemonstrationen, die mit Parolen wie „Auf die Straße!“, „Wir sind das Volk“ und „Keine Gewalt!“ einen wesentlichen Beitrag zum Fall der Berliner Mauer einen guten Monat später leisteten. Welchen Stellenwert nehmen die Erinnerungen an die Demonstrationen heute noch ein? Geht es um personalisierte Wasserflaschen mit Erinnerungsmotiven oder lernen wir aus der Geschichte?

Über 70.000 Menschen versammelten sich im Oktober 1989 in Leipzig, um sich im Rahmen friedlicher Demonstrationen für Meinungsfreiheit, Demokratie und Freiheit starkzumachen. Die Demonstration gilt heute als wesentlicher Wendepunkt in der deutsch-deutschen Geschichte. Auch deshalb, weil die Staatsmacht damals von Anfang an nicht gegen die friedlich demonstrierenden Menschen vorging.

Lichtfest erinnert an die historischen Ereignisse

Seitdem erinnert Leipzig jedes Jahr am 9. Oktober mit einem großen Lichtfest an diesen historischen Tag. Die Feierlichkeiten beginnen traditionell mit einem Friedensgebet in der Nikolaikirche im Stadtzentrum. Von dort gingen auch die Montagsdemonstrationen 1989 aus, die sich damals binnen kürzester Zeit zum Massenprotest entwickelten. Danach wird die Stadt in den Abendstunden jedes Jahr hell erleuchtet und die Glocken aller Innenstadtkirchen werden geläutet.

2023: 34 Jahre nach 1989

2023 jähren die Ereignisse des 9. Oktobers sich zum 34. Mal. Mit einem umfangreichen Programm gedenken die Stadt und ihre Bürger den damaligen Demonstrationen. Die Journalistin Golineh Atai, die selbst als Kind mit ihren Eltern aus dem Iran nach Deutschland kam, hält die Festrede zum Thema Demokratie. Gerade die jüngsten Ereignisse im Iran, aber auch viel unmittelbarer hier in Europa zeigen, dass es sich lohnt für Demokratie und Freiheit zu kämpfen.

Während es hierzulande üblich ist, dass Parteien im Wahlkampf Feuerzeuge personalisieren lassen und kleine Giveaways wie personalisierte Wasserflaschen an Wahlkampfständen verteilen, ist die Demokratie andernorts ein ferner Traum. Das Lichtfest in Leipzig erinnert die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch daran, wie kostbar die Freiheit ist, die wir heute in unserem Land genießen.

Das Programm 2023

Die Lichtinstallationen setzen von 19 bis 22 Uhr zentrale Plätze der Stadt in Szene. Besonders spektakulär ist auch dieses Jahr wieder die Lichtprojektion der Zahl 89, die mit Kerzen im Hof der Nikolaikirche dargestellt wird. Daneben gibt es mit den Installationen „Trabi“ am Augustusplatz, „WIR - Leipzig 2023“ am Burgplatz und „Beacon of Hope“ am Richard-Wagner-Platz weitere spektakuläre Einzelinstallationen zu sehen.

Die einzelnen Installationen

„Trabi“ von Signal Creative aus Prag erinnert an die Fluchtbewegung vieler Ostdeutscher, die im September und Oktober 1989 mit ihren Trabis in die tschechische Hauptstadt fuhren und von dort über die Botschaft der Bundesrepublik den Sprung in den Westen schafften. „Beacon of Hope“ vom schottischen Künstler Craig Morrison wurde indes bereits in Finnland, den Niederlanden und Frankreich präsentiert. Die Lichtinstallation thematisiert nicht allein die Demonstrationen in Leipzig, sondern setzt sie in einen gemeinsamen Kontext mit anderen friedlichen Protestbewegungen auf der ganzen Welt.

„WIR - Leipzig 2023“ schließlich ist ein Projekt des Künstlers Philipp Geist. Im Mittelpunkt der Installation stehen dabei die Bürgerinnen und Bürger der Stadt von heute. Im Rahmen der Licht-Musik-Installation werden daher Fotos von Leipzigerinnen und Leipzigern projiziert.

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