Fakten über Amsterdam, die Sie nicht kannten

Amsterdam - die Stadt der Grachten, Fahrräder und Freiheit. Kaum eine andere europäische Metropole zieht so viele Besucher an wie die lebhafte Hauptstadt der Niederlande. Über 6 Millionen Menschen besuchen jedes Jahr das Venedig des Nordens, um die einzigartige Atmosphäre dieses Ortes zu erleben.

Doch Amsterdam hat weit mehr zu bieten als Coffeeshops und das Nachtleben im Rotlichtviertel. Hinter der postkartenreifen Fassade verbirgt sich eine über 700-jährige Geschichte, eine Kultur der Toleranz und eine Stadt, die immer in Bewegung zu sein scheint. Obwohl Amsterdam relativ klein ist, gibt es unzählige versteckte Winkel, skurrile Fakten und Geheimnisse zu entdecken.

In diesem Artikel werden wir das Amsterdam abseits der Touristenpfade beleuchten. Sie erfahren Historisches und Kurioses, lernen etwas über Leben, Kultur und Mentalität der Amsterdammer. Außerdem geben wir Ihnen einige Insidertipps an die Hand, damit Sie Amsterdam bald selbst ein wenig besser kennenlernen können. Also buchen Sie ein Ticket für Flug Berlin - Amsterdam und machen Sie sich gemeinsam mit unserem Reiseführer auf eine unvergessliche Reise!

Geschichtliche Hintergründe: Wie aus einem unbedeutenden Fischersdorf eine Welthandelsmacht wurde

Amsterdam blickt auf eine über 700-jährige wechselvolle Geschichte zurück, die bis heute das Stadtbild prägt. Was heute als malerische Grachtenmetropole bekannt ist, begann im 13. Jahrhundert als kleines Fischerdorf namens „Amstelledamme“ an der Amstel.

Im 14. Jahrhundert erhielt der Ort Stadtrechte und entwickelte sich rasch zu einem bedeutenden Handelszentrum. Die günstige Lage an der Ostsee und das Privileg, Zollfreiheit zu gewähren, zogen Händler aus ganz Europa an. Über die Amsterdamer Hafenanlagen wurden bald Waren aus aller Welt umgeschlagen und die Grundlage für den Reichtum der Stadt gelegt.

Später brach das Goldene Zeitalter an, eine Epoche des wissenschaftlichen und künstlerischen Fortschritts. Amsterdam wurde zur Welthandelsmacht und zum Finanzzentrum - nicht zuletzt durch die 1602 gegründete Niederländische Ostindien-Kompanie. Während dieser Blütezeit entstand auch die charakteristische Kanal- und Grachteninfrastruktur.

Die Geschichte Amsterdams ist somit aufs Engste mit Wasser und Handel verbunden. Ohne seine günstige geografische Lage und weitsichtige wirtschaftspolitische Entscheidungen wäre Amsterdam wohl nie zu der Stadt geworden, die es heute ist.

Kultur auf zwei Rädern: Von Fahrrad-Bürgermeistern und toleranter Lebensart

In Amsterdam ist das Fahrrad allgegenwärtig - und mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Rund 58% aller Wege legen die Amsterdammer per Velo zurück. Die Fahrraddichte ist europaweit am höchsten: Auf jeden Einwohner kommen rund 1,3 Räder.

Um die Interessen der Radfahrer zu vertreten, gibt es seit 2010 sogar einen „Fahrrad-Bürgermeister“. Die derzeitige, Pjotr van de Camp, setzt sich für sichere Radwege, Abstellplätze und Kampagnen wie „Mehr Räder, weniger Autos“ ein.

Doch nicht nur in diesem Amt spiegelt sich Amsterdams Kultur der Offenheit und Vielfalt wider. In Sitten und Gebräuchen ist Amsterdam traditionell liberal - sei es in gesellschaftspolitischen Themen oder der Geduld gegenüber ausgefallenen Eigenheiten.

Dies äußert sich etwa in einem dynamischen Nachtleben oder der Toleranz gegenüber weicheren Drogen. Auch Künstler und Lebenskünstler fühlen sich in Amsterdam seit jeher wohl. Die Stadt gilt als eine der kulturell vielfältigsten Metropolen weltweit.

Amsterdams Architektur: Wie die Stadt über Wasser gebaut wurde

Amsterdams Stadtbild ist aufs Engste mit den Grachten und Kanälen verwoben, die im 17. Jahrhundert angelegt wurden. Die einstigen Transport- und Handelswege wurden rasch von malerischen Häuserzeilen gesäumt.

Doch nicht nur optisch, auch bautechnisch ist Amsterdams Architektur an das Leben am und mit Wasser angepasst. So wurden die charakteristischen Kauffmannshäuser auf Pfählen errichtet, die bis zu 15 Meter tief in den sumpfigen Untergrund reichen.

Auch die Neigung und schmale Bauweise der Giebelhäuser ist kein Zufall: Form follows Function, die Konstruktion folgte dem Handel. Breite Schiffe mussten die Waren direkt zu den steilen Treppen transportieren können. Diese Einflüsse prägen bis heute das unverwechselbare Erscheinungsbild Amsterdams.

Die Stadt beherbergt die größte Zahl an Denkmälern in den Niederlanden. Kein Wunder, dass die historische Altstadt seit 2010 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt!

Amsterdams Unterwelt: Wenn die Stadt unter dem Meeresspiegel liegt

Kaum eine andere Metropole weltweit liegt so tief unter dem Meeresspiegel wie Amsterdam: Im Stadtgebiet befinden sich Landstriche bis zu 4 Meter unter Normalnull.

Möglich macht dies ein ausgeklügeltes System von Deichen, Schleusen und Pumpwerken, zahlreichen Entwässerungskanälen sowie dem Ringschlussdeich, der Amsterdam vor Überflutung schützt. Über 1.300 Brücken verbinden Amsterdams 105 Inseln und Inselchen miteinander.

Dank dieser Meisterleistung der Wasserbaukunst konnte Amsterdam trotz seiner exponierten Lage eine Welthandelsmetropole werden. Doch der steigende Meeresspiegel stellt die Stadt vor neue Herausforderungen. Mit Innovationen wie schwimmenden Häusern und grünen Überschwemmungsflächen stemmt man sich gegen die Naturgewalten.

Amsterdams Essen: Mehr als Käse und Stroopwafeln

Kulinarisch hat Amsterdam mehr zu bieten als die typischen Käsespezialitäten und süßen Stroopwafeln. Die Amsterdamer Küche ist äußerst vielfältig - nicht zuletzt wegen der multikulturellen Einflüsse.

Insbesondere die indonesische Küche hat ihre Spuren hinterlassen. Sie kam über die einstige Kolonie Niederländisch-Indien in die Grachtenmetropole. Heute findet sich in Amsterdam die größte Dichte an indonesischen Restaurants außerhalb Indonesiens. Zu den Signature Dishes gehören Nasi Goreng, Bami Goreng oder Rijsttafel.

Doch auch koloniale Einflüsse aus Surinam und der Karibik prägen Amsterdams kulinarisches Angebot. So sind Gerichte wie Pom, Roti und Gebak Manja inflationär vertreten. Hinzu gesellen sich unzählige andere internationale Restaurants, vom Vietnamesen bis zum Mexikaner.

  • Amsterdams Geheimnisse: Insider-Wissen, das nur Einheimische kennen

Unterirdische Flüsse: Unter den Straßen Amsterdams fließen zwei unterirdische Flussläufe – die Amstel und die Rotte. Sie wurden überwölbt, um neue Stadtteile zu erschließen.

  • Der schiefste Turm: Die Montelbaanstoren ist mit fast 5 Grad Neigung der schieferste Turm Amsterdams und gehört zu den schiefsten Türmen weltweit.

  • Verschwindende Häuser: Im Laufe der Jahrhunderte sind über 100 Grachtenhäuser einfach „verschwunden“ – sie sanken langsam in den morastigen Untergrund oder wurden abgerissen.

  • Geheime Tunnel: Unter der historischen Altstadt verläuft ein Gangsystem aus dem Mittelalter. Dieses diente vor allem dem Schmuggel und der Diskretion reicher Bürger.

  • Illegale Stadtmauer: Im 17. Jahrhundert wurde eine Stadtmauer errichtet, obwohl das bereits verboten war. Heute lässt sich ihre Route anhand der Straßennamen nachvollziehen.

  • Unikat ohne Adresse: Das einzige Haus ohne Adresse liegt an der Prinsengracht 756 und trägt den Namen „Huis Met de Hoofden“, das „Haus mit den Köpfen“.

Amsterdams Lösungen: Wenn das Sofa durchs Fenster muss

In kaum einer anderen Stadt ist das „Moving Through the Window“ - auf Deutsch: Möbel durchs Fenster bugsieren - so verbreitet wie in Amsterdam. Schuld sind die schmalen Treppenhäuser in historischen Grachtenhäusern. Oftmals lassen sich große Möbel oder Sperrgut gar nicht durch die engen Wendeltreppen nach oben bringen.

Also greifen findige Holländer zu ungewöhnlichen Lösungen: Mithilfe von Flaschenzügen, Seilen und Muskelkraft wird kurzerhand die Außenfassade zur Transportroute. Dann fliegen Polstergarnituren, Klaviere oder auch mal Kühlschränke durch die Fensteröffnungen nach oben.

Für die strapazierten Fassaden ist das freilich nicht optimal. Dennoch kommt es jedes Jahr zu über 1.800 solcher Transporte quer durch die Amsterdamer Lüfte. Ein bemerkenswerter Einfallsreichtum der Holländer!

Amsterdams Nachtleben: Wenn Tanzen einmal illegal war

Kaum eine Stadt hat so eine vibrierende Clubkultur wie Amsterdam. Doch das stimulierende Nachtleben hatte nicht immer leichtes Spiel - bis in die 1980er Jahre war Tanzen zeitweise sogar illegal!

Aufgrund alter Verordnungen zur Bekämpfung der Prostitution galt das Ausüben und Anbieten von Tanzveranstaltungen phasenweise als Gesetzesverstoß. Dennoch gab es eine lebendige Underground-House-Szene. Um ihre Events legal ausrichten zu können, riefen findige Clubbetreiber kurzerhand ihre Gäste zu „Kundgebungen“ auf.

Diese Willkür beendete die Stadt 2003 mit einer Gesetzesnovelle. Zehn Jahre später installierte Amsterdam sogar einen „Nachtbürgermeister“. Seine Aufgabe ist es, Spannungen zwischen Anwohnern und Nachtschwärmern abzubauen sowie die Interessen von Clubs zu vertreten.

Diesen fortschrittlichen Umgang mit urbaner Nachtkultur findet man so nur in Amsterdam. Hier regiert weiter der vibrierende Beat der Toleranz!

Ob Grachtenarchitektur, Fahrradkultur oder Nachtleben - unser Rundumschlag durch die vielen Facetten Amsterdams hat hoffentlich Lust auf einen Besuch der Stadt gemacht!

Hinter der Kulisse der malerischen Touristenmetropole findet sich überall Historie, Vielfalt und dieser typisch Amsterdamer Hang zu Liberalität und Avantgarde. All das macht den unvergleichlichen Charme der niederländischen Hauptstadt aus.

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