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Parasound II: Ein facettenreiches Kurzfilmprogramm im Cinémathèque Leipzig

Herausfordernde, unterhaltsame und experimentelle Kurzfilme mit Moderation und Gast am 21. Oktober 2020 ab 19 Uhr

16.10.2020Kultur
Cinémathèque in der naTo

Die Filmische Initiative Leipzig FILZ und das GEGENkino präsentieren zusammen mit der Cinémathèque Leipzig herausfordernde, unterhaltsame und experimentelle Kurzfilme, deren Tonspuren sich durch besondere Qualitäten auszeichnen. Die Filme nehmen die vermeintlichen und tatsächlichen dokumentarischen Charakteristika des Tons als Ausgangspunkt und arbeiten seine Aufmerksamkeitssteuerung heraus, reflektieren die störanfällige Beziehung zwischen Bild- und Tonebene oder nähern sich mit einem ausgefeilten künstlichen Sounddesign auditiv dem fiktionalen Film an.

Nach dem Auftakt im mjut im Herbst vergangenen Jahres – mit kuratierten Kurzfilmen und einer Live-Performance des dänischen Klangkünstlers Jacob Kirkegaard – vertieft parasound II damit seine Arbeit rund um die auditiven Möglichkeiten (semi-) dokumentarischer Bewegtbildkunst. Die Veranstaltung ist Teil des zweijährig stattfindenden Ausstellungsprojekts paradoks, das sich den Rändern des Dokumentarischen in lokalen und internationalen Videokunstarbeiten verschrieben hat. Für 2021 ist wieder ein umfangreiches Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm in Planung.

Zu Gast ist Regisseur Christian Diaz (FRONTERAS VISIBILES).

DESERT BLOOM

AUT 2016, Kutin & Kindlinger, ohne Dialog, 13 min, DCP

DESERT BLOOM macht die für den menschlichen Sinnesapparat nicht wahrnehmbaren Frequenzbereiche elektromagnetischer Strahlung hörbar und zeichnet hierüber ein Stadtporträt von Las Vegas. Die Rückseite des Strips, seiner Neon-Billboards, LED-Bildschirme und Lichtemissionen hält eine Elektrosmog-Symphonie bereit.

SWINGUERRA

BRA 2019, Bárbara Wagner & Benjamin de Burca, DCP, 23 min, OmeU

Auf dem Sportplatz einer brasilianischen Schule proben rivalisierende Gruppen von jungen Tänzer*innen unter den wachsamen Augen eines Choreographen. Im Stil von Musicals und Musikvideos hinterfragt SWINGUERRA Stereotypen von Gender, Männlichkeit, Identität und Macht, gegen die die Tanzenden aufbegehren. Ein Gegenentwurf zur politischen Situation des heutigen Brasiliens.

FRONTERAS VISIBILES

COL/D 2019, Christian Diaz, DCP, 5 min, ohne Dialog

„Here comes the visual artist, taking out an art piece from an unequal world“, singt Christian Diaz in seinem Musikclip und persifliert damit seine eigene Rolle als Artist in residence. Im DIY-Look collagierte er während seines Aufenthaltes im kolumbianischen Cartagena Töne und Bilder von Mauern, Zäune und Absperrungen, welche er humorvoll zu Klangkörpern umfunktioniert.

CAUSE OF DEATH

SA/AUT 2020, Jyoti Mistry, DCP, 20 min, engl. OV

Das Bild von Frauen in den Archiven ist eines, das durch fixierte Körper geprägt ist. Reglementierungen durch Sport, Medizin, Arbeit und (ethnografische) Blicke. Regisseurin Jyoti Mistry arrangiert diese Bilder im Rhythmus der Körperbewegungen selbst: ein Strom aus Ekstase und Disziplinierung. Fortsetzung der strukturellen Gewalt: "Grip, stab, blow, stone, crush, beat, drown, hang, burn"- so deklamiert es Napo Masheane in ihren kämpferischen Spoken Words-Passagen, die als aktivistischer und künstlerischer Kommentar dem Gezeigten entgegen treten.

YOLO

SA/USA 2015, Ben Russel, DCP, 6 min, engl. OV

Inmitten der Ruinen eines ehemaligen Kinos in Soweto, Südafrika unternimmt Ben Russel einen kollaboratives Filmexperiment, in dem Bild und Tonspur auseinanderdriften: Die Kinder und Jugendlichen des "Kliptown Eat my Dust Film"-Kollektivs proben Rapsongs und Interviews, während die Kamera über einen Spiegel Fragmente der Umgebung einfängt.

PROGRESSO RENAISSANCE

IT/F 2019, Marta Anatra, DCP, 20 min, OmeU

In dieser Geschichte um drei Jungen in einem Sardischen Sommer überlagern sich Töne aus den nahe gelegenen Fabriken mit dem Geschrei der Möwen, wächst ein Grollen im Wald heran zu einer bedrohlichen Entität, bis Vergangenes und Gegenwärtiges, Fiktion und Dokument sich im gleißenden Licht der Uneindeutigkeit vermischen.

Termin: Mittwoch, 21.10.2020 19.00 Uhr & 22.00 Uhr
Ort: Cinémathèque Leipzig in der naTo, Karl-Liebknecht-Straße 46, 04275 Leipzig
Eintritt:  6,50 € / 5,00 € (ermäßigt) / 3,00 € (Leipzig-Pass)

Weitere Informationen, Online-Tickets und Kartenreservierung unter:
www.cinematheque-leipzig.de.

Da es Corona-bedingt nur begrenzte Platzkapazitäten gibt, wird empfohlen, vorab zu reservieren!



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