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Installation: Leak. Das Ende der Pipeline, Foto: Museum der bildenden Künste Leipzig
Installation: Leak. Das Ende der Pipeline, Foto: Museum der bildenden Künste Leipzig

Neue Ausstellung im Museum der bildenden Künste Leipzig: Leak. Das Ende der Pipeline

Thematisiert wird die Entwicklung des Gaspipelinesystems zwischen Sibirien und (West-)Deutschland seit den 1970er Jahren

25.04.2024Kunst
Museum der bildenden Künste

Die Ausstellung thematisiert die Entwicklung des Gaspipelinesystems zwischen Sibirien und (West-)Deutschland seit den 1970er Jahren und besteht aus der installativen Videoskulptur Leak und dem Essayfilm Where Russia Ends, die inhaltlich miteinander korrespondieren.

Die Künstlerin Hito Steyerl (*1966, München) integriert in die Installation Leak ihre 5-Kanal-Videoerzählung, die sich mit dem Nord Stream-Pipelinesystem und seinen Vorläufern auseinandersetzt. Dabei geht Steyerl auf die Geschichte der so genannten „Kulturpipeline“ zwischen der Sowjetunion, später der Russischen Föderation, und (West-)Deutschland ein. Die „Kulturpipeline“ war ein wichtiger Bestandteil des „Erdgas-Röhren-Geschäfts“: das sowjetische Kulturministerium und seine Nachfolger organisierten kulturelle Großausstellungen in Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen wie der Deutschen Bank, um so für die über Jahrzehnte gemeinsam aufgebaute fossile Infrastruktur zu werben. Zu Leak gehört außerdem eine begehbare Skulptur aus Rohren und Videoelementen, die als Leinwand für das essayistische Roadmovie Where Russia Ends dient. Der Film untersucht die oft übersehene Geschichte des Kolonialismus und der Umweltzerstörung in den von Russland besetzten Gebieten der indigenen Völker Sibiriens.

Im Jahr 2022 wurden in den Studios für wissenschaftlichen Film in Kyjiw (Kyivnaukfilm) bisher unbekannte Filmaufnahmen entdeckt. Sie dokumentieren mehrere Expeditionen, die in den 1980er Jahren von einer Gruppe ukrainischer Filmemacher*innen in verschiedene Teile Sibiriens und des Hohen Nordens unternommen wurden. Dieses Material bildet die Grundlage für die Rekonstruktion der ausgelöschten Geschichte der zahlreichen imperialistischen Kriege, die Russland gegen seine späteren Kolonien geführt hat.

Where Russia Ends untersucht die vielfältigen Formen der Komplizenschaft, die dabei eine Rolle spielten, und beleuchtet die Ausbeutung und Aneignung natürlicher Ressourcen sowie die dahinterstehende extraktivistische Ideologie. Der Film ist eine Zusammenarbeit zwischen dem ukrainischen Filmemacher Oleksiy Radynski (*1984, Kyjiw) und dem deutschen Kulturforscher Philipp Goll (*1984, Wetter/Ruhr).

Die Werke

Timeline: The End of a pipeline, 2024
Recherche und Text: Philipp Goll | Beratung: Oleksiy Radynski, Elske Rosenfeld, Hito Steyerl, Anna Zett | Layout: Manuel Reinartz

Where Russia Ends, 2024
25 min, 35mm übertragen auf HD
Regie: Oleksiy Radynski | Entwicklung: Philipp Goll & Oleksiy Radynski
Produzentin: Lyuba Knorozok
Dieser Film wurde ermöglicht durch die Initiative und die Unterstützung des Museums der bildenden Künste Leipzig

Leak, 2024
Pipeline Struktur, 5-Kanal-Video, 21 min, Sound
Leitung: Hito Steyerl | Recherche: Philipp Goll | Idee und visuelle Recherche: Oleksiy Radynski
Postproduktion: Christoph Manz | Installationsarbeit: Manuel Reinartz
Produktion: Lyuba Knorozok für Museum der bildenden Künste Leipzig

Öffnungszeiten / Eintritt

Di, Do–So 10–18 Uhr
Mi 12–20 Uhr
Feiertage 10–18 Uhr (auch 1. Mai und Pfingstmontag)
Eintritt 8 €, ermäßigt 4 €
3 € am 1. Mittwoch im Monat
Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 19. Lebensjahr frei



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