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Naturkundemuseum Leipzig veranstaltet 58. Internationale Arbeitstagung des Verbandes Deutscher Präparatoren e. V.

Die Tagung findet vom vom 13. – 17.09.2022 im großen Rahmen der Festwoche Gründerzeit der Naturwissenschaften statt

13.09.2022Veranstaltungen
Naturkundemuseum

Noch heute können wir die Mumien der Ägypter, in geologischen Sammlungen die Knochen von Dinosauriern und sogar ausgestorbene Tierarten in zoologischen Sammlungen bewundern. Durch die hohe Kunst der Präparation wurden sie konserviert und für die Ewigkeit haltbar gemacht. Der Berufsstand dieses Handwerks, ob aus Museen, wissenschaftlichen Einrichtungen, Bildungseinrichtungen oder Selbständigen trifft sich in diesem Jahr in Leipzig. Das Naturkundemuseum Leipzig lädt in Kooperation mit der Universität Leipzig vom 13. – 17.09.2022 zur 58. Internationalen Arbeitstagung des Verbandes Deutscher Präparatoren e.V. ein. Es ist der fachliche Höhepunkt in 2022 für viele Präparator/-innen und Restaurator/-innen. Neben einer großen Zahl überregionaler Gäste werden auch Teilnehmer/-innen aus Österreich, der Schweiz und sogar den USA erwartet.

Die Tagung findet im großen Rahmen der Festwoche Gründerzeit der Naturwissenschaften statt. In dieser werden unter anderem das 100-jährige Jubiläum der DGG (Deutsche Geophysikalische Gesellschaft) sowie 200 Jahre GDNÄ (Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte) gefeiert. In diesem Kontext startet das Naturkundemuseum Leipzig mit der ersten Auflage der neuen wissenschaftlichen Herausgabe der Hauszeitschrift in neuem Gewand unter dem Titel Terra Regionis Lipsiensis.

Im Jubiläumsjahr für den Präparator Herman H. ter Meer

Das Naturkundemuseum Leipzig widmet 2022 einer seiner wichtigsten historischen Persönlichkeiten ein Themenjahr: 150 Jahre – Herman H. ter Meer. Der Niederländer lebte und arbeitete seit 1907 in der Messestadt. Er gilt als Wegbereiter der modernen Tierpräparation und ist geistiger Vater des ersten deutschen Präparatorenverbandes. Heute versteht sich der Verband Deutscher Präparatoren e. V. (VDP) als Nachfolger dieser Vereinigung. Aktuell ist dieser die einzige Berufsvertretung in Deutschland. Er hat mehr als 450 Mitglieder. Diese verteilen sich auf die drei Fachbereiche – biologische, geologische und medizinische Präparation.

Auslagerung an Originalwirkungsstätte mit historischer Bedeutung

Wegen des fehlenden Platzes vor Ort im Naturkundemuseum, wurde die Tagung an einen ganz besonderen Ort ausgelagert. „Wir freuen uns, das Fachpublikum an der ehemaligen Original-Wirkungsstätte Herman H. ter Meers begrüßen zu dürfen. Die Veranstaltung findet in den wissenschaftshistorisch bedeutsamen Räumlichkeiten der Universität Leipzig auf dem Campus Talstraße statt, mit Nähe zu ebenso authentischen, im Sinne der Präparation bedeutsamen, geologischen und medizinischen Einrichtungen“, sagt Dr. Ronny Maik Leder – der Direktor des Naturkundemuseums Leipzig.

Mehrere Tage wird das Fachpublikum dort mit einem außergewöhnlich facettenreichen Programm aus Vorträgen, Filmen, Workshops, Exkursionen und zwei Ausstellungen inspiriert und zur Diskussion um diverse, fachbezogene Themen angeregt. Zum Wochenende runden das Programm fachlich spannende Exkursionen, unter anderem durch verschiedene universitäre Sammlungen, ab. Sogar die derzeit im Umbau befindliche Sammlung der Veterinäranatomie der Universität Leipzig wird exklusiv von den Teilnehmer/-innen besucht.

Biologie, Geologie oder Medizin – Präpariert wird überall

Das Tagungsprogramm enthält unterschiedliche wissenschaftliche Einsatzgebiete mit ihren jeweiligen konservatorischen Herausforderungen. Es wird referiert über geologisch-paläontologische Sensationsfunde aus Fossillagerstätten bei Gletscherausgrabungen in Chile im Nationalpark Torres del Paine oder fast nebenan im Thüringer Wald im Steinbruch Bromacker, als eine der international bedeutendsten Unterperm-Fundstellen. Neben medizinischen Vorträgen, bei denen es vor allem um die Erhaltung menschlicher oder tierischer Teile in Lehrsammlungen geht, resümieren auch im zoologischen Bereich Kolleg/-innen aus anderen Museen über ihre konservatorische Arbeit. Themen wie Nachhaltigkeit, Ökologie und vor allem gesundheitliche Verträglichkeit von Konservierungsmethoden liegen im Trend und werden immer wieder neu diskutiert.

Besonderheit der Tagung ist in diesem Jahr ein Themennachmittag Ausbildung. So wird die inhaltliche Neuausrichtung des Walter-Gropius-Berufskollegs in Bochum, als eine der ersten Adressen für zukünftige Präparator/innen in Deutschland diskutiert. Thema wird auch das Naturkundemuseum Leipzig selbst sein, denn es bildet unter der Hand des Meisters und Chefpräparators René Diebitz seit 2021 die erste Auszubildende zur zoologischen Präparatorin aus. Schwerpunkte der Ausbildung sind Techniken, Materialkenntnisse, Ästhetik und konservatorische Sammlungsarbeit. Diese erfolgt in Kooperation mit der Wiener Berufsschule für Tierpräparation als dreijährige duale Berufsausbildung.



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