Solarstrom: Was hält Leipziger Verbraucher noch zurück?

Schon seit einiger Zeit investieren die Leipziger Stadtwerke in erneuerbare Energien. Dabei geht es nicht nur um grünen Strom. Bis 2028 will Leipzig auch eine klimaneutrale Wärmeversorgung erreichen. Diese Wärmewende wird seit Langem vorbereitet. Ein Baustein sind Wärmepumpen, die unter der Zuhilfenahme von Strom nachhaltiges Heizen ermöglichen. Schon im zweiten Halbjahr 2021 wurde in Leipzig mehr als jedes zweite Gebäude mit Wärmepumpe geplant. Pro Jahr ist dabei deutschlandweit die Installation einer halben Million Modelle vorgesehen. Dabei ist nachhaltiges Wohnen mit Hilfe einer klimafreundlichen Wärmepumpenheizung in Zeiten steigender Wärmepumpen-Tarife für Verbraucher vor allem in Kombination mit einer Solaranlage interessant. Obwohl in Deutschland bereits an die drei Millionen Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von über 70 Gigawatt installiert sind, halten Fehlinformationen einige Leipziger Verbraucher noch immer von einer eigenen Solaranlage ab. Was Bürger in diesem Kontext wissen sollten, steht hier.

Einwände gegen Solaranlagen basieren oft auf Fehlannahmen

Die Strompreise sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen – und das, obwohl Deutschland ohnehin schon lange als Land mit dem weltweit teuersten Strom gehandelt wird. Laut den Stadtwerken steigt der Preis für Privathaushalte im Jahr 2024 noch einmal um mehr als 30 Prozent. Dabei macht sich für Verbraucher vor allem der wegfallende Bundeszuschuss finanziell bemerkbar. Solarstrom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage könnte diesen Effekt durch die Unabhängigkeit von großen Stromversorgern abmildern. Dabei ließe sich der selbst produzierte Strom auch mit einer Wärmepumpe kombinieren, um in Zeiten steigender Öl- und Gaspreise beim Heizen ebenfalls Unabhängigkeit von Versorgern zu gewinnen. Trotz dieser Vorteile schrecken viele Verbraucher noch immer vor der Anfangsinvestition in eine Solaranlage zurück. Teils glauben sie dabei Mythen und Missverständnissen, die rund um Solarstrom bis heute existieren. Das ist schade, denn die Investition in eine nachhaltige Energieversorgung würde sich auf lange Sicht nicht nur für ihre finanzielle Lage lohnen. Davon abgesehen könnten sie durch den Umstieg auf grüne Energie auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Daher lohnt es sich, die verbreitetsten Unwahrheiten zu Solaranlagen richtigzustellen.

Solarstrom ist nicht teuer

Teuer war Solarenergie vielleicht früher. Insbesondere in den vergangenen Jahren sind die Kosten für Photovoltaikanlagen und ihre Komponenten allerdings gesunken. Dabei wird grüner Strom auf dem eigenen Dach noch immer staatlich gefördert, beispielsweise mit Steuervergünstigungen. Auch wegen der kontinuierlich steigenden Strompreise beim Bezug aus konventionellen Quellen wird Solarenergie aus finanzieller Sicht immer attraktiver. Denn auf Dauer ist der Betrieb einer Solaranlage im Vergleich dazu deutlich wirtschaftlicher. Wird mit dem Solarstrom eine Wärmepumpe betrieben, rentiert sich die Investition erst recht. Denn auf diese Weise steigt der Eigennutzungsanteil des grünen Stroms und die Rentabilität ist weniger abhängig von Einspeisevergütungen für überschüssigen Solarstrom. Mit einer Wärmepumpe kann noch mehr selbst erzeugter Solarstrom genutzt werden, wodurch die Energiekosten weiter sinken. Daher sollte die Solaranlage am besten von Anfang an auf die Wärmepumpe ausgelegt werden.

Auch bei schlechtem Wetter funktionieren Solaranlagen

Lange war die Annahme verbreitet, dass sich Solaranlagen nur in sonnigen Breitengraden lohnen. Dass Solarenergie ausschließlich bei Sonnenschein produziert werden kann, ist allerdings ein Fehlschluss. Moderne Solarmodule gewinnen auch an bewölkten Tagen und bei schwacher Sonneneinstrahlung Energie. So produziert eine 10-Kilowatt-Peak-Photovoltaikanlage beispielsweise fast ein Viertel ihres Jahresertrags im Winterhalbjahr. Folglich können auch im Winter nennenswerte Strommengen erzeugt werden. Zur besseren Einordnung: ein durchschnittlicher Haushalt verbraucht im Winter laut Experten etwa 14 Kilowattstunden pro Tag.

Solarmodule muss man nicht ständig warten und wechseln

Dass Solarmodule nur eine stark begrenzte Lebensdauer haben und ständig getauscht werden müssen, ist ein weit verbreiteter Irrglaube. In Wirklichkeit halten moderne Module mindestens 20 Jahre, oft auch länger. Auch der Wartungsaufwand ist dabei gering. Einmal pro Jahr führen Eigentümer idealerweise eine Sichtprüfung durch und reinigen die Elemente. In Abständen von zwei bis vier Jahren empfehlen Experten eine gründliche Prüfung, die von einem Fachbetrieb durchgeführt werden sollte. Abhängig vom Zustand und der Größe der Solaranlage fallen dafür 100 bis 250 Euro an. 

Solarstrom ist zuverlässig und vergleichsweise umweltfreundlich

Auch heute hört man noch oft, dass Photovoltaikanlagen keine zuverlässigen Stromversorger sind. Tatsächlich kann es zu Flauten kommen, wenn sie nicht richtig ausgelegt und installiert sind. Soll eine Wärmepumpe damit versorgt werden, sollte dies beispielsweise in der Planung berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang hat sich erwiesen, dass größer geplante Anlagen in Kombination mit Wärmepumpen besser sind als zu klein ausgelegte. Wer solche Planungsanforderungen in die Hände eines Fachbetriebs gibt, profitiert mit einer Photovoltaikanlage in der Regel von einer zuverlässigen Stromversorgung. Zur Absicherung bei Schlechtwetter greift man heute oft auf Batteriespeicher und smarte Steuerungssysteme zurück. Genau wie die Versorgungssicherheit hinterfragen einige Menschen bis heute auch die Umweltfreundlichkeit von Solarenergie. Dass die Produktion von Solarmodulen eher schädlich ist, trifft teilweise zu. Dabei kommt es vor allem auf die Herkunft der Module an. In Europa produzierte Solaranlagen sind vergleichsweise umweltfreundlicher hinsichtlich der Produktion. Trotz des eher energieintensiven Herstellungsprozesses bleibt Solarstrom bei heutigem Stand allerdings insgesamt eine der umweltfreundlichsten Energiequellen.

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