Cannabis – Die Legalisierung steht bevor

Die Legalisierung von Cannabis beziehungsweise des psychotropen Wirkstoffes der weiblichen Cannabispflanzen THC soll nach dem Willen der Bundesregierung noch in diesem Jahr stattfinden. Doch derzeit verdrängen andere Themen wie die Debatte über das Heizungsgesetz das Gesetzesvorhaben von der Agenda. Grund genug, sich die Pläne der Bundesregierung sowie die gesellschaftliche Bedeutung des Themas noch einmal in Erinnerung zu rufen.

Warum die Legalisierung von vielen Menschen so sehnlich erwartet wird

Die Cannabispflanze begleitet den Menschen schon länger als beispielsweise das Christentum. Dabei wurde Cannabis, auch bekannt als Hanf oder Marihuana, für unterschiedliche Zwecke genutzt. Neben der rauschhaften Wirkung, die für spirituelle Rituale, medizinische Zwecke und auf gemeinschaftlichen Feierlichkeiten eingesetzt wurde, fand Hanf beispielsweise auch Verwendung in der Textilfertigung.

Die frühesten Hinweise auf die Verwendung von Cannabis stammen aus dem alten China vor mehr als 4.000 Jahren. Dort wurde Hanf für die Herstellung von Seilen, Stoffen und Papier verwendet. Auch in Indien hat Cannabis eine lange Geschichte und ist eng mit religiösen und spirituellen Praktiken verbunden. In den vedischen Schriften des Hinduismus wird Cannabis als heilige Pflanze erwähnt und ist ein Bestandteil einiger Rituale.

Im Laufe der Jahrhunderte verbreitete sich die Verwendung von Cannabis über verschiedene Kulturen hinweg. Im antiken Griechenland und im Römischen Reich wurde Cannabis als Schmerzmittel und zur Linderung von Beschwerden eingesetzt. Im mittelalterlichen Europa wurde Hanf für die Herstellung von Kleidung, Papier und Segeltuch verwendet. Im 19. Jahrhundert begannen Forscher, die medizinischen Eigenschaften von Cannabis genauer zu erforschen.

Mit der Entdeckung und Erforschung der psychoaktiven Wirkstoffe von Cannabis, insbesondere des Tetrahydrocannabinols (THC), wurden neue Anwendungen der Pflanze erforscht. In den 1960er Jahren wurde Cannabis zu einem Symbol der Gegenkultur und der Jugendbewegungen. Die Hippie-Bewegung in den USA verband Cannabis mit der Suche nach spiritueller Erleuchtung und einer Alternative zur etablierten Gesellschaft. In dieser Zeit traten auch professionelle Züchter wie Royal Queen Seeds, die sich auf die Zucht besonders potenter und robuster Hanfsamen spezialisierten, in Erscheinung.

In den folgenden Jahrzehnten wurde die Nutzung von Cannabis zunehmend kontrovers diskutiert. Während einige die medizinischen Vorteile von Cannabis betonten, wurden andere Bedenken hinsichtlich seiner psychotropen Wirkungen und der möglichen Abhängigkeit geäußert. Dies führte zur Einführung strenger Gesetze und Verordnungen zur Kontrolle des Anbaus, des Verkaufs und des Konsums von Cannabis in vielen Ländern.

In den letzten Jahren hat sich die Haltung gegenüber Cannabis jedoch vielerorts geändert. In einigen Ländern und US-amerikanischen Bundesstaaten wurden Gesetze zur Legalisierung von medizinischem und/oder Freizeit-Cannabis erlassen. Dies hat zu einer zunehmenden Akzeptanz und Normalisierung des Konsums geführt. Gleichzeitig haben wissenschaftliche Studien weitere potenzielle medizinische Anwendungen von Cannabis aufgedeckt, insbesondere bei der Behandlung von chronischen Schmerzen, Epilepsie und Übelkeit im Zusammenhang mit Chemotherapie.

Die Kultur des Cannabis hat sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt und verschiedene Subkulturen und Gemeinschaften, die in den Ländern, in denen Cannabis weiterhin illegal ist, auf die Legalisierung drängen, hervorgebracht. Von Cannabis-Cafés in Amsterdam über Cannabis-Festivals und Veranstaltungen bis hin zu Online-Communities und sozialen Medien gibt es zahlreiche Orte und Plattformen, auf denen sich Menschen austauschen, informieren und ihre Erfahrungen teilen können. In Deutschland zeigt sich die Popularität der Pflanze am weiterhin steigenden Konsum, sodass das illegale Marihuana längst zur zweiten Volksdroge neben dem Alkohol aufgestiegen ist.

Wie sehen die Pläne der Regierung konkret aus?

Die Ampelregierung möchte das Problem der Illegalität nun lösen, indem sie den privaten Konsum von bis zu 25 Gramm pro Monat freigibt. THC soll zwar nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, aber weiterhin stark reguliert werden. So ist beispielsweise im Gespräch, den THC-Gehalt für Jugendliche zwischen 18 und 21 Jahren auf 10 Prozent zu begrenzen, um Schädigungen des noch in der Entwicklung befindlichen Gehirns auszuschließen. Die straffreie Gesamtmenge soll für diese Personen eventuell auf 12,5 Gramm begrenzt werden.

Produziert werden kann diese Menge Gras entweder privat über den Anbau von bis zu drei weiblichen Pflanzen pro Person oder gemeinschaftlich über sogenannte Cannabis-Clubs. Dabei soll es sich entweder um Vereine oder um Genossenschaften handeln, die für bis zu 500 Mitglieder den Anbau sowie die Herausgabe der straffreien Mengen übernehmen. Diese Clubs sollen nicht gewinnorientiert arbeiten und werden auch für den Jugendschutz und die Suchtprävention zuständig sein, sowie für die Sicherheit des angebauten und gelagerten Produkts.

Bei den Regularien für diese Clubs oder auch bei den nötigen Sicherheitsmaßnahmen herrscht derzeit noch Unklarheit über die genaue Ausgestaltung. Ein genauer Termin für den Beginn des parlamentarischen Prozesses steht bisher ebenfalls nicht fest. Neben der Anbau- und Club-Säule des Gesetzes ist außerdem noch eine zweite Säule mit einer Legalisierung nach holländischem Vorbild geplant. Diese soll zunächst auf Modellregionen beschränkt und evaluiert werden, bis sie möglicherweise auf ganz Deutschland ausgeweitet wird.

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