Übergewicht in Leipzig weiterhin ein Problem

Übergewicht und Adipositas ist in vielen Teilen Deutschlands ein großes Problem. Etwa zwei Drittel aller deutschen Männer und mehr als die Hälfte der Frauen sind übergewichtig, davon adipös ist etwa ein Viertel. Ärzte sprechen von einem Übergewicht, wenn der Body-Mass-Index zwischen 25 und 30 kg/m² liegt, ab einem Index von 30 kg/m² wird das Gewicht als adipös bezeichnet. Zum Vergleich: Normalgewichtige Menschen besitzen einen BMI zwischen 19 und 25 kg/m². Laut dem statistischen Landesamt Sachsen ist in diesem Bundesland bereits jeder zweite Erwachsene übergewichtig und auch Kinder werden in Sachsen zunehmend adipös. Bereits bei der Einschulung wurde bei mehr als 9 Prozent der Kinder Übergewicht oder gar Adipositas festgestellt – eine Zahl, welche im Laufe der Schulzeit sogar zunimmt.

Grundsätzlich ist die Therapie von Adipositas keine Leistung, die die Krankenkasse übernimmt, doch das Universitätsklinikum Leipzig und die AOK Plus bieten nun ein finanziertes Therapieprogramm für Menschen mit Adipositas an. Damit ist die AOK Plus die erste Krankenkasse, die solche Patienten finanziell unterstützt. Alle versicherten Kinder, Jugendliche und Erwachsenen der AOK Plus, bei denen der Body-Mass-Index bei mehr als 35 kg/m² liegt können nun an dem rein konservativen Behandlungsprogramm teilnehmen. Begleitet wird dieses von dem Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) AdipositasErkrankungen und dem Universitätsklinikum Leipzig. Das Programm setzt dabei auf Bewegung, gesunde Ernährung und eine psychologische Betreuung.

Damit taten die AOK Plus und das UKL einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung, denn noch immer sind viele Erwachsene und Kinder in Leipzig sowie ganz Sachsen übergewichtig. Besonders bei Kindern ist eine gute Behandlung und Prävention wichtig, um späteren Krankheiten und Einschränkungen im alltäglichen Leben entgegenzuwirken. Wissenschaftler des Universitätskinderklinikums haben innerhalb eines weiteren Projektes bereits Fußwege in Grünau bunt markiert, um Kindern mehr Bewegungsanreize im Alltag zu bieten.

Das IFB untersuchte im vergangenen Jahr das Ernährungsverhalten von insgesamt 1.215 Kindern an 41 Leipziger Schulen. Teilgenommen haben dabei die Klassenstufen 4, 6, 7 und 8. Dabei wurde festgestellt, dass allein in Leipzig etwa 12 Prozent der Kinder an Übergewicht leiden. Bei der Untersuchung ging es auch um das Essen in der Schulkantine und eine Analyse der Speisepläne. Peggy Ober, wissenschaftliche Mitarbeiterin und gleichzeitig Koordinatorin des Projektes konnte anhand der absoluten Zahlen vor allem eines deutlich ablesen: Schüler, die regelmäßig das Essen der Schulkantine zu sich nehmen, sind weniger häufig übergewichtig als solche, die außerhalb der Schule essen.

Außerdem wurde festgestellt, dass sechs von zehn Anbietern der Schulspeisung mindestens 60 Prozent der freiwilligen Qualitätskriterien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) einhalten. Weniger erfreulich ist jedoch, dass zwar Vollkornprodukte, Gemüse und Fisch angeboten werden, die Kinder aber häufiger zu Fleischgerichten greifen. Auch das Frühstück wird bei 9 Prozent der Kinder einfach weggelassen. Gerade das aber äußerst wichtig für einen guten Start in den Unterricht, sagt auch der Gründer des Supplementanbieters SUNDT. „Die erste Mahlzeit des Tages dient dazu, den Energiespeicher aufzufüllen, den Blutzuckerspiegel ansteigen zu lassen und somit auch die Konzentration und Leistungsfähigkeit des Kindes zu fördern. Getreideprodukte wie Müsli oder Brot sowie Obst sollten daher im Idealfall schon zu Hause verzehrt werden, damit Kinder nicht mit leerem Magen das Haus verlassen.“

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