Die Völkerschlacht bei Leipzig

Die größte Massenschlacht des 19. Jahrhunderts

„Was der Fleiß mehrerer Jahre erworben hatte, wurde in wenigen Stunden vernichtet“, so berichteten drei Kaufleute aus der Umgebung Leipzigs den Soldaten der englischen Nation und verdeutlichten so das Ausmaß der größten Massenschlacht des 19. Jahrhunderts: der Völkerschlacht bei Leipzig.

Napoleon Bonaparte – ein militärischer Überflieger

Der auf Korsika geborene Napoleon Bonaparte erlangte in der Französischen Revolution als Bekämpfer der Royalisten die Macht. Nach seiner Krönung zum französischen Kaiser in Notre Dame gründete er in Deutschland den Rheinbund – eine Konföderation der deutschen Staaten, die mit dieser Gründung folglich aus dem Heiligen Römischen Reich austraten. Die geplante Expansion des Staatenbundes scheiterte jedoch am Widerstand der größeren Mitgliedsstaaten. Napoleon konnte seine Vormachtstellung in Europa immer weiter ausbauen. Den Höhepunkt erreichte er im Jahr 1807 mit dem Tilsiter Frieden, als Frankreich den Krieg zwischen Russland und Preußen beendete. Immer mehr Gebiete wurden dem napoleonischen Kaiserreich eingegliedert. Nachdem Napoleon die Kontinentalsperre zu Großbritannien lockerte, um Handel zu ermöglichen, hatte er damit jedoch keinen Erfolg. Schmuggler, negative Handelsbilanzen sowie Bankrott waren der Anlass zum Verbot eines Handels von Luxusgütern seitens Russlands. Die Spannungen zwischen Russland und Frankreich verschlechterten sich, sodass sich beide Seiten auf einen Krieg vorbereiteten. 1812 kam es schließlich zum Russlandfeldzug, bei dem die Grande Armée bis nach Moskau vordringen konnte. Jedoch wurde Frankreich in der Schlacht bei Tarutino am 18. Oktober 1812 von russischen Truppen geschlagen und Napoleon verließ Moskau in Richtung Südwesten. Besonders herbe Rückschläge erlitt die Armee auf dem Rückzug nach Wilna: die eisigen Temperaturen Russlands ließen tausende Soldaten erfrieren – nur noch rund 100.000 von ursprünglich 600.000 Soldaten kehrten in ihr Heimatland zurück.

Am 30. Dezember 1812 schloss General Yorck, preußischer Generalfeldmarshall, mit Russlands General Diebitsch die Konvention von Tauroggen – eine Art Friedensvertrag zwischen beiden Ländern. Auch Österreich unter General Schwarzenberg schloss sich dem Waffenstillstand an. Frankreich sah dies hingegen als Zeichen des Aufstands und rüstete weiter auf. So kam es am 17. März 1813 zur Kriegserklärung von Preußen an Frankreich – Preußens Armee vereinigte sich mit Russland und das zusammengeschlossene Heer marschierte in Sachsen ein. In der Schlacht bei Möckern, am 5. April, wechselte der sächsische König auf die Seite Napoleons. Beide hatten jedoch auch in den folgenden Schlachten herbe Verluste. Bis August wurde erneut ein Waffenstillstand ausgehandelt, welcher jedoch nicht lange währte. Aus den Truppen der Koalition bildeten sich die Böhmische, die Schlesische und die Nordarmee. Auch im Kampf gegen Österreich konnte Napoleon nicht trumpfen: er musste sich nach Dresden zurückzuziehen und wollte im Oktober erneut zum Angriff übergehen.

Oktober 1813 – ein Monat für die Geschichtsbücher

Am 14. Oktober beabsichtigte Napoleon, seine Truppen um Leipzig zu vereinigen. Er bezog am Äußeren Grimmaischen Tor Stellung. Das Reitergefecht bei Liebertwolkwitz zwischen Truppen der Sechsten Koalition (Preußen und Russland) und der Grande Armée war der Ausgangspunkt blutiger Kämpfe in den kommenden Tagen, die in die Geschichtsbücher eingehen sollten. Napoleon läutete nach dem Gefecht voreilig die Siegesglocken und positionierte seine Truppen in Connewitz und Markkleeberg sowie von Wachau bis nach Holzhausen. Den Großteil seiner Gegner machte die Böhmische Armee unter Karl Phillip zu Schwarzenberg mit etwa 130.000 Mann aus.

Als blutigste Schlacht der Welt dauerte die Völkerschlacht bei Leipzig vier Tage an. Am 16. Oktober kam es zu einem erneuten Gefecht bei Möckern und Lindenau: beim Angriff der Brandenburgischen Husaren konnte Yorck mit seinem Heer die französische Stellung im Norden Leipzigs durchbrechen und Napoleon den erhofften Sieg entreißen. Der kommende Tag verlief ruhiger: der Sonntag wurde zu einer kurzen Pause im blutigen Kampf. Nur im Norden der Stadt wurden Gohlis und Eutritzsch durch den preußischen Generalfeldmarschall Blücher erobert. Der Versuch eines Waffenstillstands seitens Napoleons wurde ignoriert, sodass der französische Kaiser regelrecht zur Entscheidungsschlacht gezwungen wurde.

Am 18. Oktober zogen sich die Truppen Napoleons aus ihrer alten Stellung zurück und rückten näher an Leipzig heran. Die polnische Truppe sowie die Rheinbundtruppe wurden dabei als Deckung eingesetzt. Der rechte Flügel unter dem polnischen General Poniatowski befand sich an der Pleiße von Connewitz bis nach Dölitz, das Zentrum bildete Probstheida. Die neue Stellung konnte den Verbündeten kaum standhalten. Zudem gab es erbitterte Kämpfe um die Stadttore Leipzigs. Am Mittag des 18. Oktober zogen die Verbündeten in die Innenstadt ein. Nachmittags griff der rechte Flügel der Böhmischen Armee unter Bennigsen an: seine Eroberung von Holzhausen, Zuckelhausen und Paunsdorf war der Anlass für bis zu 4.000 Sachsen, die Seiten zu wechseln. Anstatt weiterhin Napoleon zu unterstützen, standen sie nun auf Seite der Alliierten. Durch diesen Seitenwechsel wurde der Spruch „C‘est un Saxon“ - „Das ist ein Sachse“ - bis heute geprägt.

Napoleon hatte eine Niederlage nicht einkalkuliert und dementsprechend auch unzureichende Vorkehrungen für einen eventuellen Rückzug getroffen. Daher verlief dieser nur stockend über eine Straße in Richtung Weißenfels.

Für den 19. Oktober sollte über Nacht eine neue Schlacht vorbereitet werden. Nachdem das Licht des neuen Tages anbrach, begann die Erstürmung des Leipziger Zentrums. Die Grande Armée zog sich in Richtung des Ranstädter Tores zurück und erreichte nur mit Mühe den Ranstädter Steinweg. Nachdem jedoch die intakte Elsterbrücke versehentlich gesprengt wurde, überkam viele Soldaten die Angst, sodass zahlreiche Franzosen ihr Leben ließen, sich ergaben oder in Kriegsgefangenschaft gingen.

Frankreich zog sich mit nur noch 100.000 Mann aus Deutschland zurück. Sie durften die Schweiz auf dem Rückzug passieren und Österreich bot ihnen Frieden unter milderen Umständen an, der Frankreich die Rheingrenze belassen sollte. Dies lehnte Napoleon jedoch ab. Währenddessen kamen der russische Zar, der König von Preußen sowie der schwedische Kronprinz nach Leipzig. Der Jubel über die Niederlage Napoleons war groß und ließ für einen kurzen Moment das tragische Elend vergessen, dass diese viertägige Schlacht hinterließ. Die genaue Zahl der Toten ist bis heute ungeklärt: verschiedene Überlieferungen berichten von bis zu 120.000 Opfern, die ihr Leben auf dem Feld lassen mussten. Viele der Verwundeten wurden erst Tage später auf dem Schlachtfeld gefunden und erlagen folglich ihren Verletzungen. Rund 30.000 Franzosen wurden zudem in Leipzig von den Alliierten gefangen genommen. Aufgrund mangelnder Hygiene brach in Leipzig in Folge des Kampfes eine Typhus-Epidemie aus – noch mehr Verwundete und Einwohner Leipzigs starben.

Durch die verlorene Schlacht hatte Napoleon nun endgültig keine Machtambitionen mehr auf deutschem Gebiet. Der Rheinbund löste sich langsam aber sicher auf. Am 21. Oktober 1813 ernannte der Zar den österreichisch-russischen General Victor von Prendel zum Russischen Stadtkommandanten von Leipzig. Innerhalb eines Jahres brachte er Leipzig vom militärischen Chaos auf den Weg zurück zur Normalität.

Im Folgejahr, am 31. März 1814, kam es letztlich zum Einzug der Verbündeten in Paris, was zum Sturz Napoleons führte. Auf dem Wiener Kongress, welcher vom 18. September 1814 bis zum 9. Juni 1815 abgehalten wurde, legten die Mächte Europas eine Neuaufteilung der Länder fest. Unter der Leitung Fürst von Metternichs begann für Europa das Zeitalter der Restauration. Nach seiner Verbannung auf die Insel Elba kehrte Napoleon am 1. März 1815 noch einmal zurück nach Frankreich. Bei seiner „Herrschaft der Hundert Tage“ wollte er erneut an die Macht. Doch dies währte nicht lange: in Folge der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815 wurde er von England vernichtend geschlagen und schließlich auf die Insel St. Helena verbannt.

Die Zeit nach der Völkerschlacht

Die gesamte Situation entspannte sich erst langsam im Jahre 1814. Eine Petition sächsischer Kaufleute ermöglichte den Wiederaufbau – auf den meisten Schäden und Verlusten blieben die Geschädigten jedoch selbst sitzen. In Folge des Machtverlustes Napoleons löste sich auch der Rheinbund auf. Damit einhergehend wurde auch die französische Herrschaft auf deutschem Gebiet beendet. Das Ziel des Wiener Kongresses war, neben einer Neuordnung Europas, ebenso ein Mächtegleichgewicht der Großmächte Preußen, Russland, Österreich, Großbritannien und Frankreich herzustellen.

Die Völkerschlacht wurde in den Folgejahren immer wieder als Befreiungsfest gefeiert – die Schlacht wurde zur Geburtsstunde der deutschen Nation und galt als Volksbewegung für Freiheit und Einheit sowie als Sieg über Napoleon.

Nach dem ersten Weltkrieg nahmen zahlreiche national gesinnte Personen das Datum des 18. Oktobers ebenso als Tag für Veranstaltungen, um Deutschlands Herrlichkeit und Größe darzustellen – jedoch ohne den eigentlichen liberalen Freiheitsgedanken. Später, in der DDR, diente die Völkerschlacht vor allem dazu, die deutsch-russische Waffenbrüderschaft zu beschwören, die jedoch ab 1970 zunehmend in Vergessenheit geriet.

Lebendige Zeitzeugen in Leipzig

Noch heute erinnern zahlreiche Bauwerke und Denkmäler an die größte Schlacht vergangener Zeiten. Vor allem in und um Leipzig findet sich eine Vielzahl an Gedenkstätten. Das bekannteste Denkmal dieser Zeit ist das Völkerschlachtdenkmal im Stadtteil Probstheida. Die Idee des Baus stammt vom Dichter Ernst Moritz Arndt – er wollte ein Denkmal für die Gefallenen. 1894 gründete der Architekt Clemens Thieme den Deutschen Patriotenbund mit dem Ziel, Spenden für die Errichtung des Bauwerks zu sammeln. Vier Jahre später konnte schließlich der Grundstein gelegt werden. Nach 15 Jahren Bauzeit wurde es zum 100. Jahrestag der Völkerschlacht, am 18. Oktober 1913, in Anwesenheit des deutschen Kaisers eingeweiht. Mit einer Höhe von 91 Meter überragt es alle umliegenden Gebäude und erinnert an die damaligen Kämpfe. Der Architekt Bruno Schmitz plante für den Bau vor allem Beton sowie Granitporphyr aus Beucha als Materialien ein. An der Vorderfront erinnert ein 60 Meter langes Relief an den Verlauf der Schlacht, im Inneren befindet sich eine Ruhmeshalle. Die Krypta gedenkt aller gefallenen Soldaten. Zudem stellen 10 Meter hohe Kolossal-Figuren im Inneren des Denkmals die Personifikation der Tugenden Tapferkeit, Glaubensstärke, Volkskraft und Opferbereitschaft dar – alle Tugenden, welche die Soldaten damals im Kampf verkörperten.

Nur unweit des Völkerschlachtdenkmals – auch liebevoll „Völki“ genannt – befindet sich das FORUM 1813. Das Museum bietet Einblicke in die Ereignisse der Befreiungskriege, welche letztlich zur Völkerschlacht führten. Neben Waffen und Uniformen können in den Räumlichkeiten zahlreiche weitere Ausrüstungsgegenstände, Bilder sowie Erinnerungsstücke betrachtet werden. So befinden sich dort u.a. auch persönliche Gegenstände aus dem Besitz des in Leipzig ertrunkenen Marschalls Poniatowski. Ein Highlight des FORUM ist ein 15 Quadratmeter großes Diorama mit über 3.000 vollplastischen Figuren. Es zeigt ein genau rekonstruiertes Dorf aus der Leipziger Umgebung während des Angriffs russisch-preußischer Truppen am 18. Oktober 1813.

An die Völkerschlacht bei Leipzig erinnern in und um Leipzig insgesamt 50 Apelsteine – Gedenksteine aus Sandstein, welche an den wichtigsten Orten der Völkerschlacht aufgestellt worden. Initiator war der Schriftsteller Theodor Apel. Die Steine, welche die Orte der Stellung der Koalitionstruppen verkörpern, haben einen spitzen Kopf, auf dem sich der Buchstabe „V“ für „Verbündete“ befindet. Für die Stellungen der napoleonischen Truppen stehen die Apelsteine mit rundem Kopf und dem Buchstaben „N“. Inschriften auf den jeweiligen Steinen zeigen auf der dem Schlachtfeld zugewandten Seite den Namen und das Datum des jeweiligen Gefechts sowie den Namen des Heerführers. Die Truppenbezeichnung und die Heeresstärke befinden sich auf der anderen Seite. Bis zum Apelstein Nr. 42 folgen sie auch der Reihenfolge, dass die geraden Zahlen für die Verbündeten und die ungeraden für die napoleonischen Gruppen stehen. Da Sandstein ein recht vergängliches Material ist, wurden die ursprünglichen Steine später durch witterungsfesteres Material ersetzt.

Auch die Quandtsche Tabaksmühle zählt zu den bedeutenden Erinnerungsorten. Napoleon zog sich am 18. Oktober 1813 bis dorthin zurück und schlug seinen Befehlsstand auf. Heute befindet sich an dieser Stelle, nur unweit des Völkerschlachtdenkmals, der Napoleonstein. Das Tor vor der einstigen Tabaksmühle, das Windmühlentor, ist das letzte erhaltene Stadttor Leipzigs.

Ein anderes Stadttor stand in der entgegengesetzten Richtung. Am heutigen Richard-Wagner-Platz befand sich zur damaligen Zeit das Ranstädter Tor. Der Name rührt von den von dort aus zu erreichenden Orten Markranstädt und Altranstädt. Seit dem Mittelalter war Leipzig von unterschiedlich hohen Mauern umgeben, zwischen denen sich ein begehbarer Zwinger befand. An vier Stellen befanden sich dabei Zugbrücken und vorgelagerte Bastionen. Davon ist bis heute die Moritzbastei erhalten.

Aber auch andere Nationen finden in Leipzig Gedenkstätten für ihre gefallenen Soldaten. So erinnert die Russische Gedächtniskirche St. Alexej an der Phillip-Rosenthal-Straße an die 22.000 gefallenen russischen Soldaten. Architekt war der Sakralbaumeister Wladimir Alexandrowitsch Pokrowski, dessen Vorarbeit vom Architektenbüro Weidenbach & Tschammer fortgesetzt und vollendet wurde. Die Grundsteinlegung fand am 28. Dezember 1912 statt. Eingeweiht wurde die Gedächtniskirche am 17. Oktober 1913. Erbaut im Nowgoroder Stil mit 16-seitigem Zeltdach enthält die Kirche zudem eine kleine Bibliothek und ein Kirchmuseum. Heute gehören rund 300 Mitglieder verschiedenster Nationen dieser Kirchgemeinde an.

Des Weiteren ist eine komplette Straße in Leipzig der Völkerschlacht gewidmet: die Straße des 18. Oktober. Auch in der Prager Straße findet man eine Gedenktafel am Haus mit der Nummer 145 – das frühere Wohnhaus von Clemens Thieme. Sein Grab befindet sich heute am östlichen Rand des Südfriedhofs.

Gedenkstätten in der Region Leipzig

Die Region Leipzig weist ebenfalls eine Vielzahl historischer Stätten auf, darunter das Torhaus Dölitz. Der ehemalige Herrensitz ist einer der wenigen original erhaltenen Orte aus der Zeit der Völkerschlacht. Seit 1959 befindet sich in den Räumlichkeiten eine „Ständige Ausstellung Kulturhistorischer Zinnfiguren“ mit einem Diorama über das südliche Schlachtfeld vom 18. Oktober 1813. Ebenso werden wechselnde Dioramen zur Stadt- und Kulturgeschichte wie auch Sonderschauen gezeigt. Seit 2014 wird das Torhaus durch den Verband „Jahrfeier Völkerschlacht bei Leipzig 1813 e.V.“ betrieben.

Ein weiteres Torhaus befindet sich in Markkleeberg. Das heutige Regionalmuseum befand sich damals mitten im Geschehen der Kämpfe am 16. Oktober um den Brückenübergang an der alten Pleiße. Ein 20 Quadratmeter großes Diorama zeigt das südliche Schlachtfeld mit 5.500 Zinnfiguren. Zudem gibt es ein Biedermeierzimmer, welches die bürgerliche Wohnsituation der damaligen Zeit zeigt sowie zahlreiche Waffen, Uniformteile, Grafiken, Gemälde und Fundstücke von Schlachtfeld. Zur Völkerschlacht erlitt das Haus große Schäden – Teile wurden als Feuerholz für Biwaks verwendet. Das Schlossgelände Markkleeberg gilt als südlichster Punkt der Front.

Das zweitälteste Haus in Leipzig - nach dem Schillerhaus – ist das 1735 erbaute Körnerhaus in Großzschocher. Nach dem Überfall auf das Lützower Freikorps bei Kitzen diente es dem Dichter und Freiheitskämpfer Theodor Körner als Versteck. Er konnte dem Überfall der Franzosen und Rheinbünder nur schwer verwundet entkommen und kam im damaligen Gutsgärtnerhaus unter.

Wer die Völkerschlacht noch einmal in einer friedlicheren Form erleben will, ist in Liebertwolkwitz richtig. Jährlich trifft sich dort der Verband „Jahrfeier Völkerschlacht bei Leipzig 1813“ in Uniformen von damals und stellt das Kriegsgeschehen nach – jedoch nicht als stumpfes Nachahmen, sondern als friedlicher Diskurs der Völker. Jährlich kommen rund 6.000 Teilnehmer sowie 35.000 Besucher aus aller Welt zu diesem Spektakel.

Das Memorialmuseum Völkerschlacht bei Leipzig 1813 zeigt die Abläufe der Völker- und der Reiterschlacht bei Liebertwolkwitz am 14.10.1813. Zudem können Besucher eine Einquartierungsszene sehen, die das Leid der Bevölkerung damals zeigt. Das „Mauerhaus“ präsentiert das historische Artilleriewesen auf eine technische Art und Weise. Das Haus selbst wurde ebenso in der Völkerschlacht beschädigt.

Aufgrund der zahlreichen Verwundeten in der Schlacht waren große Lazarette nötig. Eine Ausstellung zu den damaligen Behandlungsmöglichkeiten sowie der Kriegschirurgie findet man im Sanitäts- und Lazarettmuseum Seifertshain nahe Großpösna. Auch dort spiegeln Zinnfiguren-Dioramen die Situation vom Schlachtfeld wider. Ebenso befinden sich in dem Museum zahlreiche Schlachtfeldfunde – darunter ein komplettes Skelett eines getöteten Pferdes mit der totbringenden Kugel in der Brust.

Bei solch einer großen Schlacht ist eine gute Beobachtung des Geschehens unabdingbar. Damals war der Monarchenhügel bei Pegau der perfekte Ort zum Auskundschaften des Umlandes. Zwischen Werben und Großgörschen beobachtete am 2. Mai 1813 die Allianz von dort aus die Schlacht gegen Napoleon. Der Pegauer Chronist Friedrich August Fissel schilderte die Geschehnisse in seinen Augenzeugenberichten. Nach der Schlacht übernachtete Napoleon zudem im Haus des Kaufmanns Richter am Pegauer Kirchplatz.

Auch der heutige Seepark Auenhain befindet sich auf dem Gebiet des südlichen Schlachtfeldes. Nun erinnert dort eine Gedenktafel an Joachim Murat, König von Neapel, Marschall von Frankreich und Schwager Napoleons, welcher damals dort sein Hauptquartier einrichtete. Rund um den heutigen Seepark befinden sich zahlreiche Denkmäler sowie Apelsteine. Unweit davon, auf der Straße von Wachau nach Liebertwolkwitz, findet man zudem das Galgenberg-Denkmal – der einstige Befehlsstand Napoleons. Heute erinnert eine kleine Tafel mit einem Bibelvers aus dem Buch Hiob (38/11) an damals: „Bis hierher sollst du kommen, und nicht weiter“: Napoleon kam schließlich auch nie weiter nach Süden.

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