Das Westin-Hotel in Leipzig steht unter Corona-Einfluss

Durch die derzeit anhaltende Corona-Krise ist es wenig überraschend, dass viele Unternehmen mit gravierenden Einschränkungen auskommen müssen. Neben Restaurants, Gastbetrieben und auch Einzelhändlern sind davon vor allem Hotels betroffen. Dazu gehört auch “The Westin” an der Gerberstraße in Leipzig. Direktor Andreas Hachmeister ist in absehbarer Zeit darauf angewiesen, dass nur noch eine bestimmte Gruppe von Leuten bei ihm einchecken darf.

Durch die Auflagen, die die Bundesregierung in den einzelnen Bundesländern aufstellte, bleibt das Hotel gegenwärtig überwiegend leer. Insgesamt stehen fast 450 Zimmer Gästen aus aller Welt zur Verfügung - in Zeiten wie diesen sind üblicherweise allerdings nur rund 5 Prozent davon auch belegt. “Der gesamte Betrieb ist heruntergefahren”, schildert Hachmeister. “Es ist ruhig, es ist still. Und wenn ich alleine durchs Hotel gehe, was ich mehrfach tue am Tag, dann ist das schon eine bedrückende Stimmung, weil nirgendwo ein Gast ist. Das Licht ist aus und das Leben. Warum wir in der Hotelerie sind, Gäste glücklich zu machen, das ist im Moment überhaupt nicht da."

Obwohl die derzeitigen Rahmenbedingungen schwere Umstände für Betriebe wie “The Westin” bedeuten, steht die Arbeit jedoch nicht zur Gänze still. Von den insgesamt 150 Angestellten kommen 20 nach wie vor zur Arbeit. Die Anrichtung des Frühstücks, kleine Reparaturen auf allen Stockwerken und auch der Zimmerservice darf trotz der kleinen Selektion an Gästen nicht zu kurz kommen. In einem regelmäßigen Abstand von drei Tagen müssen alle leeren Bäder besucht bzw. überprüft werden. Es dürfe dann immer einmal aufgedreht werden, damit das Wasser auch laufen würde. “Und dann darf es auch ruhig mal eine Minute laufen. Weil das Wasser sonst in den Leitungen steht. Und wenn Wasser zu sehr steht, können sich Bakterien, Keime und sogenannte Legionellen bilden, die wiederum bei älteren Gästen zu Krankheiten führen können”, schildert Hachmeister die momentan absolut notwendige Maßnahme.

Über die Sinnhaftigkeit ist der Hoteldirektor jedoch noch etwas unschlüssig - die meisten Räume würden momentan ohnehin leer bleiben, aller Voraussicht nach auch auf längere Zeit. Der Besuch der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist hier die Ausnahme, bei der ebenfalls gründlich vorgegangen wird. “Die hatten einen ganz eigenen Bereich hier im Hotel. Die haben eigene Aufzüge gehabt. Haben im Vorfeld natürlich alle Räume, alle Gästezimmer kalt vernebelt, nochmal alle Viren und Bakterien, die theoretisch in der Luft sein könnten, damit abgetötet", schildert Direktor Hachmeister.

Was die Hygiene anbelangt, spricht Hachmeister seinem Team jedoch ein großes Lob aus. Schließlich seien die Auflagen alles andere als großzügig. “Jeder Gastronomie- und Hotelbetrieb muss über ein Reinigungskonzept nach HACCP verfügen, das zusätzlich die Nutzungsfrequenz von Kontaktflächen, z.B. Türgriffen, berücksichtigt”, schildert Hotelkoch und Autor Kai Dreher von Sternefood.de die aktuelle Sachlage. “Mitarbeiter werden dabei zum richtigen Händewaschen zusätzlich geschult. Außerdem müssen Waschgelegenheiten, Flüssigseife, Einmalhandtücher und ggf. Händedesinfektionsmittel abhängig von der betrieblichen Größe in einem Mindestmaß vorhanden sein”. Trotz der weitgehenden Erfüllung jener Auflagen durfte Hachmeister seine Restaurants nicht offen lassen. Auch die Anbringung von Plexiglasplatten in den Konferenzräumen ändern vorläufig nichts an der ungünstigen Lage. 2020 verliert “The Westin” knapp 70 Prozent ihres üblichen Umsatzes. “Wenn das Hotel nicht zu einem starken Eigentümer und einer starken Managementgesellschaft gehören würde, dann wäre das extrem schwer, jeden Monat allein die Pacht für dieses große Hotel zu verdienen", ist sich Hachmeister sicher.

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