Bessere Perspektiven mit beruflicher Weiterbildung: Tipps und Tricks

Immer mehr Arbeitnehmer können sich vorstellen, ihre beruflichen Perspektiven zu erweitern. Statt Stillstand möchten sie sich weiterentwickeln und das erlernte Wissen aus Ausbildung und/oder Studium vertiefen. Viele Arbeitgeber begrüßen dieses Engagement und unterstützen ihre Mitarbeiter dabei. Wie die berufliche Weiterbildung aussehen kann und welche Erfolgschancen sie langfristig für Arbeitnehmer bietet, zeigt dieser Artikel.

Berufliche Weiterentwicklung: Die Gründe dafür sind ganz vielfältig

Die meisten Arbeitnehmer möchten sich gern freiwillig beruflich weiterbilden. Ihr Antrieb ist dabei ganz unterschiedlich. Viele wünschen sich eine Steigerung des eigenen Marktwertes, andere möchten sich gegen Arbeitslosigkeit in der Zukunft sichern und sich mit dem wachsenden Wissen unentbehrlich machen. Durch die berufliche Entwicklung und den neuerlichen Lernerfolg versprechen sich viele auch bessere Aufstiegschancen, ein höheres Einkommen, neue Perspektiven für die eigene berufliche Zukunft.

Häufig ist die berufliche Weiterentwicklung jedoch auch ein Ansporn für die eigene, geistige Vitalität. Das neu erworbene Wissen macht selbstbewusster und hilft, über den (beruflichen) Tellerrand zu schauen.

Wissen tanken kann auch belasten

Der Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung hat jedoch auch einige Nachteile. Oftmals finden die Angebote nicht während der Arbeitszeit statt. So müssen Teilnehmer womöglich auch einen Anteil ihrer privaten Zeit investieren. Diese wiederum fehlt dann für die aktive Freizeitgestaltung und die Zeit mit Familie und Freunden.

Weiterbildung ist nicht gleich Weiterbildung: Verschieden Arten der Wissensvermittlung

Unter dem Begriff „Weiterbildung“ werden landläufig verschiedene Formen der Wissensvermittlung zusammengefasst: Aufstiegsfortbildung, Fortbildung, Weiterbildung, Umschulung, Studium. Alles kann eine berufliche Weiterbildung sein, aber was ist nun eigentlich was?

Außerdem stellt sich die Frage: Kostet eine berufliche Weiterbildung immer eigenes Geld oder werden die Kosten übernommen? Die gute Nachricht vorab: Arbeitnehmer können unter Umständen einen Weiterbildungskredit im Internet erhalten, falls sie die Kosten für ihr Zusatzwissen selbst begleichen müssen.

Weg von den Kosten geht es nun um die verschiedenen Weiterbildungsoptionen, denn nicht alle sind wirklich ein sofortiger Karriere-Booster.

Fortbildung

Fortbildungen gibt es in nahezu allen Berufen. Sie dient dazu, die berufsbezogenen Qualifikationen auszubauen bzw. das Wissen zu vertiefen. In der Praxis geht die Fortbildung meistens mit einem Schritt auf der Karriereleiter oder der Vorbereitung zur Übernahme neuer Verantwortungsbereiche einher.

Weiterbildung

Die Weiterbildung dient dem Erlernen neuer Fähigkeiten, Qualifikationen und Kenntnisse. Damit soll das eigene Profil geschärft und das Basiswissen gefestigt werden. Ein fachliches Fundament, etwa durch eine erfolgreiche Ausbildung oder ein Studium, ist unabdingbar.

Studium

Auch das Studium ist ein Teil der beruflichen Weiterbildung. Wer etwa schon eine Ausbildung als Werbekaufmann/Werbekauffrau absolviert hat, kann sich durch ein zusätzliches Studium weiterbilden. Solche Angebote gibt es wahlweise als Teilzeit, berufsbegleitend oder als Vollzeitstudium. Nach dem erfolgreichen Abschluss warten neue Aufgaben und meist auch eine bessere Bezahlung und ein weiterer Schritt auf der Karriereleiter.

Umschulung

Umschulungen gehören ebenfalls zu den beruflichen Weiterbildungen, wenngleich im weiteren Sinne. Teilnehmer lernen nicht nur neue Kenntnisse, sondern erlernen auch neue Fähigkeiten und Qualifikationen. Meistens hat der eigentliche erlernte Beruf gar nichts mit dem Bereich der Umschulung zu tun.

Die Gründe für eine Umschulung können auch ganz unterschiedlich sein, was auch die Frage der Kostenübernahme beeinflusst. Wer etwa als Friseur arbeitet und sein Handwerk aufgrund einer Allergie auf bestimmte Chemikalien nicht mehr ausüben kann, erhält meistens eine staatlich geförderte Umschulung. So soll gewährleistet werden, dass das Potenzial am Arbeitsmarkt nicht verloren geht.

Aufstiegsfortbildung

Eine Aufstiegsweiterbildung ist eine besondere Art der Zusatzqualifikation, bei der das Ziel klar ist: beruflicher Aufstieg. In der Praxis sind das etwa Weiterbildungen zum Meister, Fachwirt, Betriebswirt usw. Es kommt vor, dass Unternehmen diese Art der Weiterbildung unterstützen oder die Kosten sogar vollständig übernehmen. Braucht ein Unternehmen etwa dringend für den Fortbestand einen Meister und möchte ein Mitarbeiter die dafür notwendige Aufstiegsfortbildung absolvieren, wird er meistens tatkräftig dabei (monetär) unterstützt.

Anlaufstellen für Weiterbildungen

Die beruflichen Weiterbildungen werden von verschiedenen Trägern/Anbietern durchgeführt. Dazu gehören etwa Berufsverbände, Industrie- und Handelskammern, freie Träger. Um den gewünschten Erfolg mit der Weiterbildung zu erreichen, muss vorher klar sein, was das Ziel ist. Soll es etwa um einen echten Berufsaufstieg mit neuen Verantwortlichkeiten gehen, ist häufig eine Weiterbildung bei einer anerkannten Institution erforderlich. Geht es jedoch vielmehr darum, das eigenen Wissen zu festigen und sich allgemein weiterzubilden, sind auch freie Träger oder eine didaktische Weiterbildung interessant.

Der Weg zu meiner Weiterbildung: So wird sie bestmöglich geplant

Eine Weiterbildung bedeutet immer eine Zeitaufwand für die Teilnehmer. Um die kostbaren Minuten und Stunden nicht zu verschwenden und am Ende womöglich noch unnötig Geld dafür zu bezahlen, hilft eine gute Planung vorab.

1. Bedarf ermitteln

Alles beginnt mit der Bedarfsermittlung. Hier stehen die Fragen im Fokus: Was kann ich schon und was möchte ich erreichen. Wer seine Englischkenntnisse verbessern möchte, weil er damit künftig internationale Projekte betreuen will, muss zunächst klären, wie gut das eigene Level ist. Bei einem gegenwärtigen Sprachniveau von A1 (Anfänger) macht ein Kurs auf C1-Niveau (Profi) keinen Sinn, denn es fehlen die Grundlagen.

2. Anbieterauswahl

Die Auswahl der passenden Anbieter ist ebenso wichtig. Legt der Arbeitgeber Wert auf ein Zertifikat als Nachweis des Sprachlernerfolges, kommen dafür nur bestimmte (private) Träger infrage. Reicht der wachsende Sprachwortschatz als Lernnachweis aus, könnten auch private Trainer oder autodidaktische Angebote infrage kommen.

Wichtig bei der Anbieterauswahl ist auch die zeitliche und preisliche Komponente. Kann der Sprachkurs etwa während der Arbeitszeit (vielleicht sogar im Unternehmen) stattfinde, haben Lernende eine deutlich komfortablere Ausgangslage. Sollten die Kosten nicht durch den Arbeitgeber übernommen werden, lassen sie sich steuerlich geltend machen. Dadurch verringert sich die Einkommenssteuerlast.

3. Dran bleiben

Sobald der passende Anbieter für die Weiterbildung gefunden wurde, kann es losgehen. Abhängig von der Laufzeit kann die Lust jedoch verfliegen und die Motivation schwinden. Hier ist die Eigeninitiative der Teilnehmer gefragt, denn sie müssen dafür sorgen, dass sie dran bleiben.

Als Motivation kann das Enddatum des Kurses und die Änderungen im Anschluss dienen. Damit das Lernen der englischen Vokabeln leichter fällt, hilft etwa die Vorstellungen von den neuen Projekten. Die Vorfreude auf diese Aufgaben setzt häufig ungeahnte Energiereserven frei.

4. Fördermöglichkeiten überprüfen

Übernimmt der Arbeitgeber die Kosten für die berufliche Weiterbildung nicht (vollständig), gibt es verschiedene Möglichkeiten. Einige Bundesländer unterstützen bei einer Aufstiegsförderung, etwa mit Zuschüssen. Auch die Bundesagentur für Arbeit übernimmt in einige Fällen die (anteilige) Förderung.

Über das sogenannte Qualifizierungschancengesetz ist ebenfalls eine Förderung möglich. Unterstützt werden Arbeitnehmer, die eine zukunftsorientierte Weiterbildung anstreben. Die Förderung beträgt zwischen 15 Prozent und 100 Prozent der Weiterbildungskosten, abhängig von der Betriebsgröße. Gibt es für den eigenen Weiterbildungswunsch keine Förderoptionen, kann auch ein Darlehen helfen.  

Tipp: Beim Zielvereinbarungsgespräch mit Arbeitgeber Weiterbildungen fixieren lassen

Viele Arbeitnehmer haben mindestens einmal pro Jahr ein sogenanntes Zielvereinbarungsgespräch mit ihrem Chef. Darin werden die gegenseitigen Erwartungen definiert und am Jahresende nachvollziehbar beurteilt. Häufig sind diese Ergebnisse auch Grundlage für Gehaltserhöhungen und/oder Prämienzahlungen.

Bei diesem Gespräch sollten Arbeitnehmer gut vorbereitet auftreten und einen konkreten Weiterbildungswunsch äußern. Bestenfalls haben sie bereits einen Anbieter für die Maßnahme herausgesucht. So viel Engagement kommt auch bei Arbeitgeber gut an und die Chance für eine Kostenübernahme steigen.

Sie erhöhen sich vor allem dann, wenn die Weiterbildung wirklich einen echten Mehrwert für das Unternehmen bringt. Eine Weiterbildung in englischer Sprache kommt der wachsenden Internationalisierung entgegen und bereitet den Arbeitnehmer auf die weitere Zukunft im Unternehmen vor.

Weiterbildung ja, aber bitte kein Kurs-Hopper

FOMO – Fear of missing out. Diese Abkürzung beschreibt eine neue soziale Eigenart: die Angst, etwas zu verpassen. Doch das gilt nicht nur für das private Umfeld, sondern auch im Beruf. Angetrieben vom Optimierungswillen und dem Aufstieg der Karriereleiter, möchten sich viele Arbeitnehmer weiterbilden. Am besten immer. Nach dem Ende eines Kurses schließt gleich der nächste an.

Doch dieses Kurs-Hopping kann kontraproduktiv wirken. Unser Gehirn ist ein neuronales Wunder, allerdings kann es neu Erlerntes nicht sofort erfolgreich adaptieren. Um erlerntes Wissen zu integrieren, sollte es regelmäßig angewendet werden. Wer etwa seine erlernten englischen Vokabeln nicht regelmäßig nutzt, vergisst sie nach einiger Zeit wieder.

Deshalb ist Übung der Schlüssel zum Erfolg. Auch Fokus spielt eine wichtige Rolle. Zwar gibt es Sprachtalente, die sich problemlos mehrere Sprachen aneignen und diese perfekt anwenden können, doch die meisten gehören nicht dazu.

Würde nun ein Kurs-Hopper nicht nur Englisch, sondern auch Spanisch und Französisch im Anschluss lernen wollen, könnte es schwierig werden. Jede Sprache hat ihre Eigenheiten, eigene Regeln, eigene Grammatik, eigenen Betonungen. Im Kopf entsteht ein Sprachen-Wirrwarr, denn nach dem Englisch kommt jetzt eine weitere Fremdsprache hinzu. Was passiert? Richtig, das Gehirn funktioniert, wie ein Trichter: Alles, was hineingekippt wird, bleibt zunächst da, rutscht mit neuen Informationen immer weiter ab. Das Ganze passiert so lange, bis es nach unten durch und damit aus dem neuronalen Netz in unserem Gehirn fällt. Die erst in jüngster Vergangenheit erlernten englischen Vokabeln sind plötzlich weg.

Damit der Lernerfolg nachhaltig ist, sollte das Wissen zunächst angewandt und routiniert werden. Erst, wenn etwa die gewünschte verhandlungssichere Kommunikation in englischer Sprache gelingt, könnte EINE weitere Sprache in der Weiterbildung erlernt werden. Ist auch sie gefestigt, steht der zusätzlichen Sprachausbildung nichts mehr im Weg.

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