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Der BUND macht Leipzig zur ersten TTIP-freien Stadt in Sachsen

Startschuss der Kampagne "Leipzig gegen TTIP"

28.01.2015Politik
BUND Regionalgruppe Leipzig

Als Mitglied des "Netzwerk Vorsicht Freihandel!" setzt sich der BUND Leipzig gegen das geplante Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und der Europäischen Union ein. Gestern fiel der Startschuss der Kampagne "Leipzig gegen TTIP". Ziel ist möglichst viele Unterschriften von Leipziger Bürgerinnen und Bürgern zu sammeln und diese dem Stadtrat zu übergeben.

"Leipzig muss ein klares Signal setzen und sich offiziell gegen das geplante Freihandelsabkommen aussprechen. Dieses wurde hinter verschlossenen Türen und ohne Beteiligung der Bürger verhandelt. Am Enden sind alle Bürger in der EU und den USA betroffen. Deshalb muss auch jede Kommune dazu Stellung beziehen", so der Vorsitzende des BUND Leipzig, Martin Hilbrecht. "Der Druck auf TTIP wächst stetig. Jetzt soll der Stadtrat ebenfalls klare Position für den demokratischen Willen der Leipziger Bürger beziehen. Verbraucherschutz und demokratische Rechte sind keine Verhandlungsmasse!"

Leipzig wird sich mit dieser Initiative in die Reihe hunderter weiterer Kommunen in Deutschland einreihen, deren Parlamente ihre Ablehnung zu TTIP ausgedrückt haben.

Mit TTIP droht beispielsweise das Ende demokratisch errungener Rechte und Beteiligungsmöglichkeiten: Weil die Zölle zwischen der EU und der USA bereits sehr niedrig sind, soll der Handel vor allem dadurch erleichtert werden, dass unterschiedliche Standards entweder angeglichen oder gegenseitig anerkannt werden. Es würde damit schwerer werden unsere Standards für Lebensmittel, Arbeitnehmerrechte, Umwelt- und Verbraucherschutz aufrecht zu erhalten oder diese gar zu erhöhen. Denn das Abkommen könnte bedeuten, dass sich in verschiedenen Bereichen der kleinste gemeinsame - und zugleich für Bürgerinnen und Bürger sowie die Umwelt schädlichste - Nenner durchsetzt.

Zudem räumt das Abkommen unter anderem Konzernen, die im Ausland investieren, weitreichende Sonderrechte ein. Sehen sie ihre Geschäftsinteressen beeinträchtigt, können sie vor Schiedsgerichten klagen, die ihre Entscheidungen nicht öffentlich fällen und keiner demokratischen Kontrolle unterworfen sind.

Das Freihandelsabkommen läuft zudem auf massive Minderungen des kommunalen Selbstbestimmungsrechts hinaus.

"Wir dürfen nicht zulassen, dass die Stadt Leipzig zukünftig von Konzernen auf horrende Summen verklagt werden kann, wenn diese durch demokratisch erlassene Verordnungen ihre Gewinne gefährdet sehen. Die Schlußfolgerung dessen wäre, dass der Leipziger Stadtrat von Entscheidungen absieht, wenn die Gefahr vor Unternehmesklagen zu hoch erscheint", so Hilbrecht abschließend.

Der BUND Leipzig ruft deshalb alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Leipzig auf, sich für eine selbstbestimmte Stadt einzusetzen und den Stadtrat durch ihre Unterschrift aufzufordern, gegen TTIP vorzugehen.

Unter www.bund-leipzig.de/ttip kann man die Online-Petition unterzeichnen.



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