Am 18. August 2025 fand im URBN JUNGLE in Leipzig die 1. Leipziger Mehrweg Konferenz im Rahmen des Projekts „Allerlei to go – Leipzig genießt nachhaltig“ statt. Veranstalter waren der BUND Leipzig und die Stadtreinigung Leipzig, die gemeinsam für nachhaltige Mehrweglösungen in der Take-away-Gastronomie eintreten. Finanziert wurde die Konferenz im Rahmen des Projektes „Allerlei to go“ über Fördermittel des Programmes „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“. Diese wurden vom Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig eingeworben.
Ziele und Rahmen der Konferenz
Die Konferenz bot eine Zukunftswerkstatt für Nachhaltigkeit: Gemeinsam mit Akteur*innen aus Gastronomie, Verwaltung, Kammern, Verbänden und Zivilgesellschaft wurden konkrete Lösungen zur Vermeidung von Einwegverpackungen diskutiert und erarbeitet. Aufbauend auf den Projekterfahrungen, die der Projektkoordinator Mirko Schimmelschmidt vom BUND Leipzig präsentierte, lag der Fokus auf der Definition von nächsten Umsetzungsschritten, um Mehrweg in Leipzig weiter voranzubringen.
Die Teilnehmer*innen der Konferenz erhielten zu Beginn Impulse aus Vorträgen, die aufzeigten, welche Maßnahmen und Projekte in anderen Städten umgesetzt werden. Vanessa Esslinger von der Umsetzungsallianz mehrweg.einfach.machen. teilte Erfahrungen aus dem Bereich der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Frank Maßen gab dem Publikum Einblicke in den Aufbau von städtischen Infrastrukturen, indem er berichtete, wie die Reusable To-Go GmbH derzeit die Umsetzung in der Stadt Freiburg plant. Wie Mehrweg in Bildungseinrichtungen in Berlin umgesetzt wird, erläuterte Tamara Fischer von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt.
Workshops und Ergebnisse
Anschließend waren alle Konferenzteilnehmer*innen gefragt. In vier mehrstündigen Workshops wurden gemeinsam Ideen und Maßnahmen erarbeitet, wobei der Fokus darauf lag, welche konkreten nächste Schritte in Leipzig gegangen werden sollten. Im Themenbereich Kommunikation wurde insbesondere betrachtet, wie mehr Gastronomiebetriebe angesprochen, informiert und eingebunden werden können, um Mehrwegangebote insbesondere in den gastronomischen Hot Spots zu verbessern. Die Gruppe, die sich mit Mehrweg auf Veranstaltungen beschäftigte, hob insbesondere die Anforderungen und Bedarfe unterschiedlich großer Events hervor. Diskutiert wurde bspw. wie kleinere Organisationen einfachen Zugang zur Ausleihe von Mehrweglösungen erhalten können und wie eine zentrale Spülung den Prozess vereinfachen könnte. Für die Unterstützung von Bildungseinrichtungen wurde im dazugehörigen Workshop ein sehr konkreter Vorschlag erarbeitet. Dieser beinhaltet, dass eine Website ein zentrales Informationsangebot für Schulen bieten kann, sodass diese erfahren, wie sie konkret Mehrweglösungen umsetzen und darüber hinaus die Thematik auch inhaltlich aufgreifen können. Der vierte Workshop blickte auf die Infrastruktur, die hinter einem stadtweiten Mehrwegsystem steht. Hier wurde deutlich, dass eine enge Zusammenarbeit verschiedener Akteur*innen notwendig ist, aber dabei bestehende Strukturen mit einbezogen werden sollten - insbesondere in der Logistik.
Resonanz und Beteiligung
Die Konferenz stieß auf sehr positive Resonanz. Insgesamt nahmen 80 Personen aus verschiedensten Branchen teil. Viele Teilnehmer*innen sprachen sich positiv für die Veranstaltung aus und nutzen den Tag für intensive Gespräche und Vernetzung. Es wurde deutlich, dass das Interesse an weiterem Austausch besteht und Zusammenarbeiten intensiviert werden sollen.
Parallel zum Konferenzprogramm fand ein offener Markt der Möglichkeiten statt, auf dem Mehrweg-Anbieter wie reCup, Relevo, FairCup und Cup Concept ihre Angebote präsentierten. Interessierte erhielten hier Informationen und konnten mit den Anbietern in den Austausch gehen. Auch Preisträger*innen der beiden Ideen-Wettbewerbe von “Allerlei to go” wurden vorgestellt und in die Veranstaltung einbezogen.
Elke Bröcker, kaufmännische Betriebsleiterin der Eigenbetriebe Stadtreinigung Leipzig, betont: "Unser Projekt „Allerlei to go“ mit Leipziger Gastronomiebetrieben in ausgewählten Vierteln ist eine gute Basis, um nachhaltige Mehrweglösungen für Take-away in der gesamten Stadt zu etablieren. Dieser Schritt ist dringend notwendig, um die Flut an Plasteabfall, die durch Einweg entsteht, zu reduzieren. Das Thema Abfallvermeidung und Ressourcenschonung geht uns alle an. Ich wünsche mir, dass die Gastronomie den von uns eingeschlagenen Weg weiterverfolgt und seiner Kundschaft Mehrweg als erste Option anbietet.“
Ausblick und nächste Schritte
Die detaillierten Ergebnisse der 1. Leipziger Mehrweg Konferenz werden nun aufbereitet und fließen zusammen mit den Erfahrungen aus der gesamten Projektlaufzeit in einen Learning Report. Dieser soll anschließend Akteur*innen die Möglichkeit bieten, in ihren Bereichen weiterzuarbeiten und vom gelernten zu profitieren.
“Der Weg, den wir mit dem Projekt “Allerlei to go” eingeschlagen haben, ist noch nicht zu Ende. Die Konferenz hat gezeigt, dass eine Vernetzung das Bestreben, an Mehrweglösungen zu arbeiten, voranbringt und eine enge Zusammenarbeit der Beteiligten für die nächsten Schritte wichtig ist. Dabei müssen wir nicht alles neu erfinden, sondern können auf bestehende Strukturen aufbauen und von den Erfahrungen anderer Städte lernen.”, fasst Mirko Schimmelschmidt vom BUND Leipzig zusammen.