Christian Gottlob Frege

21.11.1715

Christian Gottlob Frege war ein bedeutender Bankier und Kaufmann Leipzigs. Die Bedeutung der Freges für Leipzig ist vergleichbar mit der Bedeutung der Familie Rothschild in Frankfurt am Main. Der Name Frege präsentiert wie kaum ein anderer den Aufschwung, den Leipzig im 18. Jahrhundert nahm, als es Frankfurt den Rang als Messestadt endgültig ablief.

Christian Gottlob Frege wurde am 21.11.1715 in Lampertswalde (Sachsen) geboren. Im Jahr 1739 siedelte er nach Leipzig um und absolvierte eine Lehre bei einem Gewürzhändler. Danach eröffnete Frege mit geringem Eigenkapital in einem Hinterhof einen Handel mit getrockneten Früchten und verband damit ein Wechselgeschäft. Er kam bald zu Reichtum, der durch die Heirat mit der Tochter des Bürgermeisters Stieglitz noch vermehrt wurde. 1759 wurde Frege Ratsherr und 1763 Kammerrat.

Beim sächsischen Kurfürsten genoss er hohes Ansehen. Dieser bot ihm vor und nach dem Siebenjährigen Krieg die Möglichkeit, die Leipziger Münze zu pachten. Der sächsische Hof erbat sich bei ihm oft Rat bei finanziellen Schwierigkeiten. Als Pächter der Münze entzog Frege im Siebenjährigen Krieg Prägestöcke und Geld dem Zugriff durch Preußen. Nach dem Krieg investierte er in die erzgebirigische Weberei. Bei der großen Hungersnot 1771 unterstützte er die Bevölkerung mit selbstlosem Einsatz und eigenem Geld. Auch darüber hinaus half der Kaufmann, wo er konnte. Er verteilte an die verarmte Bevölkerung Rohstoffe und nahm die fertige Ware als Bezahlung an. Frege war auch ein wichtiger Auftraggeber für Maler. Bis ins 20. Jahrhundert hinein ließ sich die Dynastie durch Ölgemälde verewigen. Frege starb am 20.05.1781 in Leipzig. Im Jahr 1782 erwarb er das vom Leipziger Ratsbaumeister Johann Gregor Fuchs 1706/07 erbaute Bürgerhaus in der Katharinenstraße 11- das heutige Fregehaus. Unter seinem Sohn Christian Gottlob Frege II (9.9.1747-3.2.1816) erreichte das Bankhaus seinen Höhepunkt, denn Frege schuf wichtige Verbindungen zum Ausland. Aus eigenem Kredit deckte er zwei Drittel der an Napoleon I. zu zahlenden Leipziger Kriegskontributionen (24 Mill. Francs) ab. Damit trug er zum beschleunigten Abschluss des Posener Friedens zwischen Frankreich und Sachsen bei. Sein Sohn Christian Gottlob Frege III (2.2.1778-30.8.1855), der dritte Träger dieses Namens, beschäftigte sich mit der städtischen Verwaltung. Er leitete während der Völkerschlacht bei Leipzig die Lazarette: Für seinen Dienst an den verwundeten Soldaten erhielt er vom russischen Zaren und vom schwedischen König jeweils einen Orden. Der Dresdner Hof zog ihn zu komplizierten Finanzangelegenheiten heran: 1819 löste er im Auftrag des Königs die versetzten Kronjuwelen in Amsterdam aus. Im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts gehörten Frege & Co. zu den sechs größten Privatbanken Leipzigs, die sich 1824 zum solidarisch haftenden Leipziger Kassenverein zusammenschlossen. Dieser wurde 1828 in eine Diskontkasse umgewandelt mit dem Recht, Wechselgeschäfte zu betreiben.

Um die Jahrhundertwende wurden die Freges von einer jüngeren Unternehmergeneration aus ihrer dominierenden Stellung gedrängt. Frege III brachte es sogar zum Taufpaten Otto von Bismarcks. In Pennsylvania kaufte der Clan Ländereien von der Größe eines mittleren deutschen Territorialstaates. Der Sänger der Rockband Die Toten Hosen, Andreas Frege (alias Campino), gehört übrigens zu den entfernt lebenden Verwandten des Frege-Clans.

Heute erinnern die Fregestraße (seit 1863) und die Christianstraße (seit 1888) in Leipzig an die Leipziger Kaufmannsfamilie.


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