Die zahlreichen Gäste des größten Szene Festivals der schwarzen Szene, dem Wave Gotik Treffen werden seit Jahren in Leipzig auch durch Ausstellungen, Buchlesungen und Musikbeiträgen direkt in den Promenaden Hauptbahnhof Leipzig begrüßt. Dieser Tradition folgend findet in diesem Jahr eine ganz spezielle Bilderschau zum Thema Steampunk statt. Was ist eigentlich Steampunk und was können wir uns darunter vorstellen? Steampunk ist ein Phänomen, das als literarische Strömung erstmals in den 1980ern auftrat und sich zu einem Kunstgenre, einer kulturellen Bewegung, einem Stil und einer schwarzen Subkultur entwickelt hat. Dabei werden zumeist moderne und futuristische technische Funktionen mit Mitteln und Materialien des viktorianischen Zeitalters verknüpft, wodurch ein gewisser Retro-Look von alltäglichen Gegenständen umgesetzt wird. Steam-punk fällt damit in den Bereich des sogenannten Retro-Futurismus, also einer Vorstellung der Zukunft aus der Perspektive früherer Zeiten.
So werden natürlich auch Menschen in der Szene beeinflusst, wie die beiden Initiatoren Chris und Dirk Ruhbach aus dem brandenburgischen Neuhausen an der Spree, die auf eine neue Ideen gestoßen sind und diese in die Tat umgesetzt haben. Wie so oft im Leben ist eine kleine unbedarfte Äußerung der Anfang eines ungewöhnlichen Vorhabens. So geschah es im August 2021 auf dem Steampanknoptikum in Berlin. Anlässlich einer Silberhochzeit sollte dort für das Paar das Bild „Das letzte Abendmahl“ nachgestellt werden. Danach kam unbedarft die Äußerung „es wäre doch mal cool, die alten Meister im Steampunkstil nachzustellen“.
Diese Idee im Hinterkopf ging nicht mehr weg. Und dann nahm das Projekt auf einmal Fahrt auf. Erste Ideen und Bilder wurden gesichtet. Was und vor allem wie ist es umsetzbar? Schnell wurde aber klar dass es nicht reicht, einfach nur Personen in die Bilder einzufügen. Es wurde sich also intensiv mit den Hintergründen der jeweiligen Zeit auseinander gesetzt, in der die Werke entstanden. Wer war der Maler und wie lebte er? Wichtig war auch, wie sind die Bilder umsetzbar. Bei einigen Bildern stieß man daher auf Grund von Farb- und Lichtstellungen, schnell an die Grenzen.
So entstand eine Zusammenstellung der verschiedensten Epochen, angefangen vom Spätmittelalter über die Renaissance und dem Barock bis hin zum Romantikstil, den Präraffaeliten und dem Expressionismus. Zeitlich endet es bei Frida Kahlo, eine der bedeutendsten Vertreterin des Surrealismus.
Insgesamt beteiligten sich mehr als 200 Steampunks und ca. 20 Fotografen aus der Szene deutschlandweit an dem Projekt (Stand Februar 2024). Die Hauptfotografen kommen aus der Lausitzer Region, dies sind Heiner Stephan (bekannt durch sein Projekt „Steampunk meets Dampfross“ www.stephan-lausitz.de ), Frank Pfitzmann (Inhaber der „Erlebnisgaststätte Manitu“ in Forst) und Ullrike Schöll (https://www.artfoxfotografie.de ).
Es war von Anfang an wichtig, verschiedenste Fotografen zu gewinnen, da durch die unterschiedlichen Stile ebendieser, die Vielfältigkeit und Individualität besser in Szene gesetzt werden würde.
Anzumerken wäre noch, dass sich durch das Projekt die Beteiligten auf einmal sehr intensiv mit dieser Art Kunst beschäftigen. Sicherlich kannte man schon die berühmten Maler und einige ihrer Werke, aber auf einmal wurde sich in normalen Gesprächen über Farbmischungen, Schattierungen, historische Ereignisse in Bezug auf die Bilder usw. ausgetauscht. Es wurden Nachrichten darüber verbreitet, welche Sendungen bzw. Filme gerade im TV und Mediatheken laufen und wo welche Ausstellung gerade zu sehen ist.
In den Ausstellungen gibt es neben den Bildern passend auch immer Hintergrundinformationen zum Original sowie einen Ausstellungskatalog, mit der Geschichte wie es zur Entstehung der „Neuen Alten Meister“ kam und welches nun das „Original“ ist, denn natürlich haben die Steampunks ihre eigene Version dazu entwickelt.
Es ist jedoch jetzt schon klar, dass dieses Projekt noch nicht zu Ende ist. Weitere Bilder folgen und ergänzen die schon bestehende Auswahl.
Die Schau in den Promenaden zeigt nun über 100 Werke dieses Zyklus und begeistert bereits jetzt dort die Passanten. Zu jedem Bild wird auch das Original gezeigt und ein geschichtlicher Abriss geliefert.
Komplettiert wird die Schau noch durch Objektes des Künstlers c.p.s. Steampunk alias Klaus Peter Stoffels, der Toaster, Lampen, Uhren aber auch fiktive Objekte ausstellt. Mitunter sind tausende Stunden in die Erschaffung der Ausstellungsstücke geflossen. Diese kleine Schau soll ein Ausblick auf eine Schau in 2025 sein, wo der Künstler aus Kassel dann sein komplettes Werk in den Promenaden zeigen wird.
Die Promenaden haben sich auch noch etwas für die WGT Gäste ausgedacht. Insgesamt gibt es 2.000 offizielle Wave Gotik Treffen VIP Sitzkissen für die WGT Teilnehmer die ein Bändchen trafen und an der Kundeninformation im Erdgeschoss vorzeigen. Ab 16. Mai 2024 findet hier zeitgleich mit der Eröffnung der Bändchen Ausgabe am Bahnhof im Bürgermeister Müller Park die Ausgabe statt (So lange der Vorrat reicht). Damit ausgerüstet lässt sich bestens am Viktorianischen Picknick am Freitag oder am Steampunk Picknick am Samstag im Clara Park darauf sitzen.
Während des Wave Gotik Treffens wird es für alle Interessierten Führungen zu der Ausstellung Steampunkt trifft Alte Meister geben. Dabei wird auch einiges über die Entstehung der Bilder erzählt.
Die Termine sind:
Sonnabend (18.05.) 12.00 bis 13.00 Uhr
Sonntag (19.05.) 11.00 bis 14.00 Uhr
Montag (20.05.) 12.00 bis 13.00 Uhr
Am Sonntag und am Montag wird die Steampunkband Dunkelfels die Ausstellung während
der oben genannten Zeiten musikalisch begleiten.
Weiter Informationen:
www.promenaden-shopping.de
www.ravenchild-fire.de
