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Innovationskultur-Map für Leipziger Unternehmen, Foto: Digital Impact Labs Leipzig
Innovationskultur-Map für Leipziger Unternehmen, Foto: Digital Impact Labs Leipzig

Wettbewerbsstärke durch Innovation: Studie zur Innovationskultur in Leipziger Unternehmen

Die Teilnehmenden sprechen Innovation einen hohen Stellenwert zu

06.09.2023Wissenschaft
HHL Leipzig Graduate School of Management

Die Förderung einer innovativen Unternehmenskultur steht im Fokus zahlreicher Leipziger Unternehmen. Dies ist ein Ergebnis der Studie „Leipziger Innovationskultur“, die gemeinsam von den Digital Impact Labs Leipzig (DI-Labs) und der HHL Leipzig Graduate School of Management durchgeführt wurde. Die Befragung erhob den aktuellen Stand der Innovationskultur in Unternehmen verschiedener Branchen in Leipzig und Umgebung. Die Teilnehmenden sprechen Innovation einen hohen Stellenwert zu – resultierend aus veränderten Kundenbedürfnissen sowie neuen regulatorischen Rahmenbedingungen. Geschäftsführende treiben die Innovationsfähigkeit ihres Unternehmens zunehmend voran.

Die Kernergebnisse der Studie:

  • Leipziger Unternehmen setzen aktiv auf Innovation und die Schaffung einer innovativen Unternehmenskultur, Angestellte sehen jedoch Verbesserungspotenzial in der Ausgestaltung der unternehmensinternen Innovationskultur.
  • Führungskräfte erkennen Innovation als entscheidenden Faktor für zukünftige Wettbewerbsfähigkeit an.
  • Trotz aktueller Großereignisse liegt der Fokus zur Förderung von Innovation eher auf regulatorischen Anforderungen und der Optimierung interner Strukturen.
  • Die folgenden Herausforderungen sind erkennbar: Die Rolle von Innovationsverantwortlichen ist oft nicht klar definiert. Ressourcen und Kompetenzen zur Stärkung der Innovationsfähigkeit der Mitarbeitenden werden noch nicht gezielt eingesetzt. Häufig fehlt ein systematischer Wissenstransfer zur Steigerung der Innovationskompetenz.

Hier gelangen Sie zum Download der Studie „Leipziger Innovationskultur“ von den DI-Labs und der HHL.

Die zentralen Fragestellungen und Zielsetzung der Studie

Wo stehen Leipziger Unternehmen bei der Gestaltung einer innovationsförderlichen Unternehmenskultur? Ist Leipzig hinsichtlich der Innovationsfähigkeit wettbewerbsfähig? Was hat sich mit Corona und weiteren Großereignissen wie dem Ukraine-Krieg verändert? Wo brauchen Unternehmen Unterstützung – auch nach Corona? Das sind die zentralen Fragen, die mit der vom Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig geförderten Studie zur Leipziger Innovationskultur beantwortet werden.

Ziel war es, den Status-Quo der Innovationskultur in verschiedenen Branchen der Stadt Leipzig und Umgebung zu untersuchen und darauf aufbauend die wichtigsten Handlungsfelder für die Weiterentwicklung hin zu einer innovationsförderlichen Unternehmenskultur zu identifizieren.

Erfolgsfaktor Innovation: Leipziger Unternehmen setzen auf aktive Gestaltung

Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung zeigen klar: Leipziger Unternehmen sind Innovationen gegenüber positiv eingestellt. Sie beschäftigen sich aktiv mit diesem Thema, ebenso mit der Schaffung einer innovativen Unternehmenskultur. Innovation wird nicht nur von Führungskräften als entscheidender Faktor für zukünftige Wettbewerbsfähigkeit betrachtet, sondern auch innerhalb der Organisationen hochgeschätzt. Auswirkungen aktueller Großereignisse spielen dabei zwar eine gewisse Rolle, jedoch liegt der Fokus zur Förderung von Innovation eher auf regulatorischen Anforderungen und der Optimierung interner Strukturen.

Zudem herrscht in Leipzig eine klare Übereinstimmung bzgl. der Definition von Innovation: Die befragten Unternehmen betonen, dass wahre Innovation nicht allein in der Generierung von Ideen liegt, sondern vor allem in ihrer erfolgreichen Umsetzung. Dieser Ansatz wird als wesentlich erachtet, um langfristig zum Unternehmenserfolg beizutragen.

Das Thema Innovation wird zunehmend auch von Geschäftsführungen vorangetrieben, indem gezielte Strukturen und Prozesse etabliert werden.

Zwischen Zufriedenheit und Potenzialen: Leipziger Innovationskultur unter der Lupe

Trotz der positiven Gesamtstimmung sieht die Hälfte der befragten Leipziger Angestellten deutliches Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Ausgestaltung der Innovationkultur im Unternehmen. Das ergab der quantitative Teil der Studie in Form einer Onlinebefragung.

So wurde beispielsweise festgestellt, dass Unternehmen zwar über Innovationsmethoden und -wissen verfügen, die Rolle von Innovationsverantwortlichen jedoch nicht klar definiert ist. Ressourcen und Kompetenzen werden noch nicht gezielt eingesetzt, um die Innovationsfähigkeit der Mitarbeitenden zu stärken. Ebenso fehlt es häufig an systematischem Wissenstransfer, der zur Steigerung der Innovationskompetenzen beiträgt. Auch bzgl. der Rahmenbedingungen für Innovationen gibt es Optimierungsbedarf. Es fehlen häufig klare Regeln, Rollen und Freiräume, die den Innovationsprozess unterstützen. Feste Zeiten für die Entwicklung neuer Ideen, kreative Arbeitsräume und agile Zusammenarbeitsmodelle sind laut den Arbeitnehmenden ebenfalls wünschenswert.

Dr. Justine Walter, Managing Director bei den DI-Labs Leipzig, ergänzt: „Unsere Studie zur Leipziger Innovationskultur zeigt, dass die Innovationsbereitschaft der Mitarbeitenden zwar vor-handen ist, jedoch seitens der Unternehmen noch weiter gestärkt werden kann. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden beispielsweise zu wenig in den Innovationsprozess eingebunden, ebenso wird interdisziplinäre Zusammenarbeit zu wenig gefördert.“

Ideenförderung in Unternehmen: von Innovationsboards bis Prämien

Zur Integration innovativen Denkens in die Unternehmenskultur schaffen viele Betriebe gezielt Stellen im Innovationsmanagement, durch die neue Trends erkundet und innovative Geschäftsbereiche bewertet werden sollen. Um einen geregelten Innovationsprozess sicherzustellen, werden Innovationsboards bereitgestellt, denen Mitarbeitende verschiedener Unternehmensbereiche angehören. Eine solche Vorgehensweise soll vor allem die Mitarbeitenden dazu motivieren, eigene innovative Ideen einzubringen. Diese durchlaufen in einigen Unternehmen einen definierten Prozess zur Sicherung ihrer Qualität und Umsetzbarkeit. Zusätzlich sollen monetäre Prämien und Anreize die Generierung von Ideen fördern.

Handlungsempfehlungen für Leipziger Unternehmen

Die Studie formuliert außerdem Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Innovationskultur und langfristigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit in Leipziger Unternehmen. Zu den Maßnahmen zählen unter anderem:

  • die Förderung der Kompetenzen der Mitarbeitenden
  • die Schaffung von Freiräumen zur Ideen- und Innovationsentwicklung sowie -umsetzung
  • die Befähigung der Führungsebene als Treiber für Innovationen
  • die Etablierung eines transparenten Innovationsprozesses
  • das Vorantreiben des Austauschs mit Kundinnen und Kunden
  • die Schaffung eines Zielbildes für Innovation – neben einem für alle Mitarbeitenden verständlichen Zukunftsbild des Unternehmens und einer dazu passenden Unternehmensstrate­gie
  • eine transparente und konstruktive Fehlerkultur
  • die Schaffung von Formaten zur Förderung eines offenen Mindsets und zur konstruktiven Bearbeitung von Widerständen
  • Prämien für erfolgreich umgesetzte Innovationen

Darüber hinaus wurde eine Innovationskultur-Map für Leipziger Unternehmen erstellt, die die bestehenden Herausforderungen hinsichtlich der Innovationsfähigkeit in den Leipziger Branchen zusammenfasst:

Studiendesign: Methodischer Ansatz mit drei aufeinander aufbauenden Phasen

Für die Studie zur Erforschung der Innovationskultur in Unternehmen der Stadt Leipzig wurde ein methodischer Ansatz mit drei aufeinander aufbauenden Phasen gewählt. Im quantitativen Teil der Befragung wurden rund 250 Mitarbeitende und Führungskräfte mittlerer Ebene zu Aspekten einer innovationsförderlichen Unternehmenskultur über die Zielbranchen hinweg befragt. Diese Onlinebefragung wurde durch qualitative und persönliche Interviews ergänzt. Ziel war es hierbei, ein tieferes Verständnis der Wechselwirkungen zu erlangen.

Im qualitativen Teil der Studie wurden persönliche Interviews mit mehr als 20 Vertretern und Vertreterinnen größerer Leipziger Unternehmen verschiedener Branchen durchgeführt. Dieser Teil der Studie zielte darauf ab, einen tieferen Einblick in konkrete Unternehmen und Branchen zu erhalten. Im dritten Teil der Studie wurden die Interviewpartnerinnen und -partner zu Workshops eingeladen, die auf den Ergebnissen der quanti- und qualitativen Studienteile aufbauten. Die Workshops konzentrierten sich jeweils auf die Innovationskultur-Dimensionen „Können“, „Dürfen“ und „Wollen“. Dabei wurden unterschiedliche kreative Methoden eingesetzt, um den Teilnehmenden spannende Formate zu bieten und sie zur aktiven Auseinandersetzung mit den Inhalten zu motivieren.

Link:
Download der Studie "Leipziger Innovationskultur"



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