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Revision Vampirgrab, Foto: Emil Kanitz
Revision Vampirgrab, Foto: Emil Kanitz

„Vampirgrab“ von Schladitz wird im Naturkundemuseum Leipzig neu untersucht

Skelett der jungen Frau ist deutlich vollständiger erhalten als bislang angenommen

02.07.2025 Stadtinformationen
Stadt Leipzig

Die Anthropologin Dr. Anna Marschner-Dordevic widmet sich derzeit einer erneuten Untersuchung des sogenannten „Vampirgrabs“ von Schladitz. Dabei ergab sich eine überraschende Entdeckung: Entgegen der bisherigen Darstellung in der Ausstellung des Naturkundemuseums Leipzig ist das Skelett der jungen Frau deutlich vollständiger erhalten, als bislang angenommen. Bei archäologischen Sammlungsarbeiten kamen kürzlich bislang unbekannte Teile zum Vorschein.

Dieser unerwartete Fund ist einem glücklichen Zufall zu verdanken. Das Naturkundemuseum verfügt derzeit noch nicht über eine vollständige Datenbank aller Funde und Fundkomplexe. Dementsprechend birgt so manche Depotschachtel kleine Sensationen. Erst einen Tag zuvor hatte der Archäologe die zugehörigen Funde ins Museum gebracht und war selbst erstaunt, wie umfangreich das Material tatsächlich ist. Über Jahrzehnte zeigte die Dauerausstellung somit lediglich einen Bruchteil dieses außergewöhnlichen Grabes.

Die Entdeckung hat alle überrascht, da sie die bisherige Interpretation des Grabes maßgeblich verändern könnte. Der Fundkomplex ist so umfassend, dass Frau Dr. Marschner-Dordevic im Dezember 2025 erneut ins Naturkundemuseum kommen wird, um ihre Untersuchungen fortzusetzen. Wir sind schon jetzt gespannt, welche neuen Erkenntnisse sie uns zu diesem faszinierenden Kapitel der Kulturgeschichte vermitteln wird.

Ein Blick zurück: Warum spricht man von einem „Vampirgrab“?

Dieses geheimnisvolle Grab ist Teil der Ausstellung im ersten Obergeschoss. Als es in den 1980er Jahren entdeckt wurde, stellte man fest, dass die rund 2.000 Jahre alten Gebeine einer jungen Frau nach der ersten Bestattung wieder ausgegraben, neu angeordnet und erneut beigesetzt worden waren.

Solche Rituale sollten vermutlich verhindern, dass sogenannte „Wiedergänger“ oder „Vampire“ ihr Grab verließen und den Lebenden schadeten. Dazu ordnete man die Knochen absichtlich in unnatürlicher Weise an, um die Verstorbenen gleichsam „bewegungsunfähig“ zu machen.



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