Mit einem Umsatz knapp unter dem Vorjahresniveau hat der Leipziger Büromarkt das erste Halbjahr 2023 abgeschlossen. In den ersten sechs Monaten wurden 56.200 m² vermietet, rund zehn Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. „Im Gegensatz zu den meisten Metropolen ist das Vermietungsergebnis in Leipzig relativ stabil geblieben. Bis Jahresende wird das auch voraussichtlich so bleiben. Für das zweite Halbjahr rechnen wir noch mit dem ein oder anderen größeren Abschluss, sodass der Flächenumsatz den Vorjahreswert von 121.100 m² sogar leicht übertreffen könnte“, prognostiziert Anja Schuhmann, Niederlassungsleiterin JLL Berlin und Leipzig.
Leipzig profitiere von attraktiven Rahmenbedingungen. So seien die Lebenshaltungskosten und die Büromieten im Vergleich zu anderen Metropolen moderat, zudem gebe es durch die Universität viele gut ausgebildete junge Menschen und die Stadt wachse kontinuierlich. Ein großer Standortvorteil seien auch die noch verfügbaren Baugrundstücke in sehr guten Lagen. „Das zieht Unternehmen aus anderen Regionen an, die sich bewusst dafür entscheiden, einen Bürostandort in Leipzig zu eröffnen oder ihre Präsenz zu verstärken“, sagt Schuhmann.
Die Flächennachfrage konzentriert sich momentan vor allem auf die Teilmärkte Äußerer City-Ring, City und Graphisches Viertel. „Die zentralen Lagen an der West- und Ostseite des Hauptbahnhofs sind ebenfalls gefragt, das Gleiche gilt für den Stadtteil Plagwitz“, ergänzt Schuhmann.
Im ersten Halbjahr dominierten kleinere Anmietungen unter 500 m² das Marktgeschehen. Nur zwei Abschlüsse fielen größer aus als 2.500 m², darunter ein Eigennutzerdeal über 18.000 m² im Löwitz Quartier am ehemaligen Thüringer Bahnhof. Insgesamt wurden 70 Abschlüsse registriert, 30 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Spitzenmiete ist im Jahresvergleich um einen Euro auf 18 Euro/m² gestiegen. Bis Jahresende dürfte sie auf 18,50 Euro/m² hinaufgehen.
Die robuste Flächennachfrage hält den Leerstand mit 4,1 Prozent nach wie vor auf einem überschaubaren Niveau. Angesichts einer gut gefüllten Baupipeline könnte die Quote bis Jahresende moderat steigen. Für das Gesamtjahr 2023 rechnet JLL mit Fertigstellungen von 76.000 m² – das wäre mehr als das Dreifache des Fünfjahresschnitts (22.830 m²). „Die Nachfrage im Premiumsegment wird sich weiterhin positiv entwickeln. Für die Unternehmen wird neben der Qualität der Fläche der energetische Zustand ein wichtigeres Entscheidungskriterium. Da es in Leipzig vergleichsweise wenige moderne, energieeffiziente Büroflächen gibt, werden neu gebaute Flächen auf eine gute Nachfragesituation treffen“, ist Schuhmann überzeugt.