Leipzig feiert vom 25. Juni bis 2. Juli 2023 die Jüdische Woche, die alle zwei Jahre vom Kulturamt der Stadt Leipzig gemeinsam mit dem Kultur- und Begegnungszentrum Ariowitsch-Haus e. V. ausgerichtet wird. Bei mehr als 100 Veranstaltungen können die Besucher die Vielfalt jüdischer Kunst und Kultur erleben. Am Programm beteiligt sind mehr als 60 Institutionen und Vereine. Zur Eröffnung sind alle Leipzigerinnen und Leipziger herzlich eingeladen.
„Die Jüdische Woche gehört seit vielen Jahren zu Leipzig. Wir wollen in dieser Woche nicht nur daran erinnern, welche große Rolle jüdische Menschen für die Entwicklung unserer Stadt spielten, sondern auch ein Signal für Weltoffenheit, Toleranz und ein friedliches Zusammenleben setzen. In diesem Jahr ist die Jüdische Woche außerdem auch Teil des Themenjahres ,Die ganze Stadt als Bühne‘, um die Woche auch noch stärker in den Ortschaften Leipzigs zu verankern“, sagt Leipzigs Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke.
Die 15. Jüdische Woche wird in diesem Jahr am 25. Juni feierlich durch Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning im Innenhof der Museen im Grassi eröffnet. Persönliche Grußworte sprechen der Vorstandsvorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig, Küf Kaufmann, die Direktorin der staatlichen ethnographischen Sammlungen Sachsen, Léontine Meijer-van Mensch und der US-Generalkonsul für Mitteldeutschland, Ken Toko. Erstmals ist die Eröffnung für alle Interessierten frei zugänglich.
Im Anschluss beginnt die Vernissage der Ausstellung "Emmy Rubensohn: Netzwerkerin und Musikförderin - von Leipzig bis New York" im Grassi Museum für Musikinstrumente und Grassi Museum für Völkerkunde zu Leipzig. Musikalisch stimmt das Grieg Quartett Leipzig die Gäste mit Kompositionen von Erwin Schulhoff und Felix Mendelssohn Bartholdy auf die Ausstellung ein.
Mit Konzerten, Lesungen, Filmen, Vorträgen, Zeitzeugengesprächen, Ausstellungen, Stadtrundgängen, Theater und Tanz können die Besucherinnen und Besucher in jüdisches Leben, den Alltag und Festtage, in Religion und Kunst eintauchen. So spielen beispielsweise Leipziger Musikerinnen und Musiker beim zweiten Jüdischen Straßenmusikfestival „Le Chaim“ am 26. Juni auf der Grimmaischen Straße.
Sportfans können sich beim „Internationalen Fußballfreundschaftsspiel für Demokratie und Toleranz“ am Alfred-Kunze-Sportpark sowie beim „4. Begegnungsfestival der Zivilgesellschaft und Eröffnung des 9. Internationalen Fußballbegegnungsfestes“ am Richard-Wagner-Platz vom 30. Juni bis um 2. Juli begeistern lassen.
Am 30. Juni, 19:30 Uhr, wird ein offener Schabbat-Gottesdienst an der Gedenkstätte der Großen Gemeindesynagoge in der Gottschedstraße unter der Leitung des Landesrabbiners Zsolt Balla unter freiem Himmel gefeiert. Die Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig lädt alle Interessierten ein, am Gottesdienst teilzunehmen. Erstmalig zur Jüdischen Woche werden ehemalige Leipziger Synagogen und Betstuben im Rahmen eines Kunstprojekts von Nina K. Jurk beleuchtet.
Ehemalige Leipzigerinnen und Leipziger zu Gast
Seit 1995 bereichert das Begleitprogramm für die auf Einladung der Stadt Leipzig anreisenden ehemaligen Leipzigerinnen und Leipziger jüdischen Glaubens, die zunehmend von ihren Kindern und Enkeln begleitet werden, das Programm der Jüdischen Woche. Mehr als 80 Gäste aus Deutschland, Israel, den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Australien und Neuseeland werden im Rahmen dieses Programms erwartet.
So berichtet beispielsweise der 90-jährige Holocaustüberlebende Rolf Isaacsohn aus Leipzig in einem Zeitzeugengespräch über Kindheitserlebnisse in Leipzig und Erinnerungen seiner Eltern und Großeltern.
Das Kultur- und Begegnungszentrum Ariowitsch-Haus ist wieder Mittelpunkt zahlreicher Begegnungen, Ausstellungen, Konzerte und Rundgänge und zeigt, dass die jüdische Gemeinde zu Leipzig auch gegenwärtig präsent und voller Leben ist. Leipzig beheimatet heute nach Berlin die größte jüdische Gemeinde Ostdeutschlands.
Programmhefte gibt es in allen teilnehmenden Veranstaltungsorten, im Neuen Rathaus und in der Tourist-Information. Aktuelle Informationen zu den geplanten Veranstaltungen sind unter www.leipzig.de/juedischewoche zu finden.