Nach der Sommerpause lädt das IDEAL endlich wieder ein. Am 28. September 2023 wird die Präsentation der Klangarbeit Soliloquy with Ape der Künstlerin Katharina Zimmerhackl und einer Publikation, die in Kollaboration mit Achim Lengerer/Scriptings entstanden ist, eröffnet.
Soliloquy with Ape
Katharina Zimmerhackl
4-Kanal-Installation, 40 Min. (Loop)
Eröffnung: 28.09.2023, 19 Uhr
28.09.–15.12.2023
IDEAL artspace
Öffnungszeiten: Mittwoch und Sonntag 15-18 Uhr
In einem zynischen Versuch, die sich ausbreitende Kategorisierung der Welt zu karikieren, stopft der forschungsreisende Präparator Charles Waterton 1824 einen Brüllaffen so aus, dass sein Gesicht beginnt, seltsam menschlich auszusehen – so als wäre er das letzte »missing link« zwischen Affe und Mensch. Er nennt ihn The Nondescript, das Unbeschriebene, und setzt den ausgestopften Kopf wie einen Herrscher auf eine Büste. Ein dunkles, umhaartes Gesicht, weiche, behaarte Schultern. Künstlich aufgeworfene Gesichtsfalten, künstliche Nase, künstliche Wangen, künstliche Lippen. Künstlich erzeugter Versuch einer künstlichen Grenze.
Die Arbeit Soliloquy with Ape setzt sich mit dieser Grenzziehung – zwischen den Arten, zwischen Mensch und Tier, zwischen Natur und Kultur – auseinander: In mehreren Kapiteln entfaltet sich ein fiktives Gespräch zwischen dem historischen Objekt und einer literarischen Figur. Ein als Reaktion auf den Nondescript entwickelter Text, der ihn adressiert und befragt, wird mit Fragmenten aus dem Roman The Unnamable von Samuel Beckett kontrastiert. Einem Roman, der um die Auflösung des (erzählenden) Subjekts selbst kreist.
In der Klangarbeit treten diese Textebenen in Kontakt, wobei alle Texte von derselben Stimme, der Stimme der Künstlerin, gesprochen oder gesungen werden. Die Klangarbeit wird zum Monolog, Selbstgespräch und Dialog zugleich. Verstärkt wird dieser Effekt durch die Verräumlichung der Stimmen: Sie sind allgegenwärtig, wandern durch den Raum und zerfallen in Wortfetzen. Zusätzliche Geräusche und Klänge – reißendes Papier oder Klebeband, Sprechpausen und Atemgeräusche, immer wieder ein Brummen im Hintergrund, quietschende Glasklänge, ein dumpfes Klopfen – vermitteln eine Räumlichkeit zwischen Krankenhaus und Dschungel, zwischen Weite und Enge und ein Gefühl zwischen Sehnsucht und Trauer.
In Kollaboration mit Achim Lengerer/Scriptings ist eine Publikation zur Klangarbeit entstanden, die im Rahmen der Ausstellung präsentiert wird.
Die Produktion der Arbeit wurde ermöglicht durch ein Stipendium der Stiftung Kunstfond. Die Arbeit wurde im Rahmen des Karl-Sczuka-Price 2023 mit dem Karl-Sczuka-Recherchestipendium 2023 in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut ausgezeichnet.
IDEAL artspace
Schulze-Delitzsch-Straße 27
04315 Leipzig
Weitere Informationen:
idealartspace.de