Um den künftigen Parkbogen Ost auch über das Sellerhäuser Viadukt zu führen, will die Stadt im kommenden Jahr eine neue Brücke für Fußgängerinnen und Radfahrer bauen. Die Stahlkonstruktion überspannt dann die Eisenbahnstraße im Bereich des Sellerhäuser Bogens, im Zuge der stillgelegten Bahntrasse. Die Stadtspitze hat den etwa 2,5 Millionen Euro teuren Bau jetzt beschlossen, der Stadtrat entscheidet abschließend darüber. Das Projekt ist Teil des aktuellen Leipziger Arbeitsprogramms von Oberbürgermeister Burkhard Jung.
Die ursprünglichen Widerlager der früheren Eisenbahnbrücke aus dem Jahr 1865 sollen zurückgebaut werden. Dafür entstehen Widerlager aus Stahlbeton in einer Stützwandkonstruktion. Vorgesehen ist künftig eine fünf Meter breite und etwa 17 Meter lange Brücke, die aus Stahlmodulen besteht. Diese müssen nicht aufwändig vor Ort geschweißt werden, sondern sie lassen sich durch schnell montierbare und bewusst sichtbare Bolzen aus Edelstahl leicht verbinden. Damit nimmt die neue Brückenkonstruktion auch den früheren Bahn- und Industriecharakter auf.
Der neue Geh- und Radweg auf der Brücke aus Betonfertigteilen wird ebenfalls einfach austauschbar sein. Hierbei wird bereits ein Nachhaltigkeitsaspekt mit bedacht, weil jeweils nur wenig und sortenreines Material genutzt wird und sich dies später auch leicht wieder nach Werkstoffen trennen lässt. Um Vögeln und Fledermäusen Brutplätze anzubieten, sollen im Bereich der neuen Wiederlager Nistkästen platziert werden.
Die Arbeiten an der neuen Brücke sollen Ende Februar 2025 starten und etwa elf Monate dauern. In dieser Zeit muss die Eisenbahnstraße in dem Bereich für den Autoverkehr voll gesperrt werden. Für Fußgänger werden Tunnel eingerichtet. Für Anlieger bleibt die Eisenbahnstraße sowohl von der Annenstraße als auch der Jesewitzer Straße kommend bis zum Baustellenbereich befahrbar.
Das Projekt Parkbogen Ost sieht vor, den brachliegenden östlichen S-Bahnbogen in einen grünen Höhenzug mit Fuß- und Radwegen zu entwickeln. Anwohnern, Besuchern und Touristen soll hier aktive und ruhige Erholung ermöglicht und durch eine stärkere Verknüpfung des Wegenetzes die Barrierewirkung der früheren Bahntrasse überwunden werden. Der neue Park wird im Bereich des Sellerhäuser Bogens mit der tieferliegenden Ebene, den Wohnquartieren und Kleingärten, verbunden und vernetzt. Hierfür entstehen an allen querenden Straßen barrierefreie Rampen und Treppen. Auch ein umfangreiches Angebot von Aufenthaltsflächen sowie barrierearmen Sport- und Spielmöglichkeiten soll entlang des grünen Bandes angeordnet werden.