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Handguss von Bleibuchstaben im Museum für Druckkunst Leipzig, Foto: D. Grundmann / westend-PR
Handguss von Bleibuchstaben im Museum für Druckkunst Leipzig, Foto: D. Grundmann / westend-PR

Neue Kabinettausstellung im Museum für Druckkunst Leipzig: Ton - Holz - Blei

Die Anfänge der Schriftherstellung in Ostasien und Europa vom 20. Juni – 12. September 2021

16.06.2021Veranstaltungen
Museum für Druckkunst

Schriftzeichen verwenden die Menschen seit über 7000 Jahren, gedruckt werden sie erst seit einigen Jahrhunderten. Die Vervielfältigung von Texten beschleunigte weltweit die Verbreitung von Informationen und Wissen. Mit dem lateinischen Alphabet hatte Johannes Gutenberg ganz andere Voraussetzungen für die Erfindung des Buchdrucks als Bi Sheng in China mit einem mehrere tausend Zeichen umfassenden Schriftsystem.

Die Ausstellung zeichnet die unterschiedlichen Wege und Herausforderungen nach, die die Schriftherstellung in Ostasien und Europa über mehrere Jahrhunderte nahm. Die zahlreichen, teilweise erstmals präsentierten Exponate aus Leipziger Sammlungen veranschaulichen die ganz unterschiedlichen Handwerks- und Kulturtechniken beider Kontinente und damit deren jeweilige Besonderheiten.

So war es in Europa die bewegliche Letter, die um 1450 eine Medienrevolution auslöste und die Herstellung von Drucksachen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts dominierte. Ausschlaggebend für den Erfolg dieser beweglichen Lettern war das von Johannes Gutenberg entwickelte Handgießinstrument. Es ermöglichte erstmals eine präzise Serienproduktion und kann als eine der ersten Ingenieursleistungen gelten.

In Ostasien dagegen wurde schon mehr als vier Jahrhunderte vor Gutenberg mit beweglichen Lettern aus Ton und später aus Holz und Metall experimentiert. Durchgesetzt haben sich diese aufgrund des anderen Schriftsystems jedoch nur bedingt. Daneben blieb bis ins späte 19. Jahrhundert der aufwändige Holztafeldruck die bevorzugte Technik im ostasiatischen Raum.

Warum dies so war ergründet und präsentiert die Kabinett-Ausstellung anhand von Objekten aus den Leipziger Sammlungen des Museums für Druckkunst, des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek, des GRASSI Museums für Völkerkunde und der Universitätsbibliothek.

Darüber hinaus zeigt ein Ausblick in das 19. und frühe 20. Jahrhundert, welche Bedeutung der Druck chinesischer Zeichen in Deutschland hatte und welche Hürden dabei zu überwinden waren. Mit der Offizin Drugulin war in Leipzig eine der wichtigsten Druckereien für Fremdsprachen ansässig. Besonders im wissenschaftlichen Kontext war diese Expertise gefragt, was die Bestände an Sinica der Leipziger Universitätsbibliothek belegen.

Ton – Holz – Blei
Die Anfänge der Schriftherstellung in Ostasien und Europa

Kabinett-Ausstellung vom 20. Juni - 12. September 2021
Soft-Opening am 18. Juni, 17 - 20 Uhr
Öffnungszeiten: Mo–Fr 10–17 Uhr, So 11-17 Uhr

Bitte informieren Sie sich auf www.druckkunst-museum.de über die aktuellen Besuchsmöglichkeiten.



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