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Braut (als Europa auf dem Stier) aus dem „Hochzeitszug“ Modell: Adolf Amberg, Ausführung: KPM Berlin, 1909, Berlin Porzellan, bemalt, Schenkung Hermann Naumann, Dittersbach, Sächs. Schweiz, 2022, Foto: GRASSI
Braut (als Europa auf dem Stier) aus dem „Hochzeitszug“ Modell: Adolf Amberg, Ausführung: KPM Berlin, 1909, Berlin Porzellan, bemalt, Schenkung Hermann Naumann, Dittersbach, Sächs. Schweiz, 2022, Foto: GRASSI

Neue Ausstellung im Grassimuseum: BEFLÜGELNDES FIEBER. Jugendstil im Grassi

Rund 350 Objekte namhafter Künstler und Künstlerinnen werden vom 4.11.2023 bis 06.10.2024 präsentiert

01.11.2023Veranstaltungen
GRASSI Museum

Das GRASSI Museum für Angewandte Kunst präsentiert vom 04.11.2023 bis 06.10.2024 in seiner Art decó-Pfeilerhalle rund 350 Objekte namhafter Künstler und Künstlerinnen des Jugendstils. Vertreten sind Arbeiten unter anderem von Emil Gallé, Henry van der Velde, Peter Behrens und Joseph Maria Olbrich sowie bekannter Firmen und Manufakturen wie Johann Lötz Witwe, WMF, Meissen und KPM. Die Ausstellung umfasst Vasen, Schmuck und Dekor, aber auch Gegenstände des täglichen Lebens wie Geschirr und Besteck.

Eine Vielzahl der ausgestellten Werke stammt aus der Sammlung des Nürnberger Ehepaars Pese, die im Jahr 2020 als Schenkung in das Museum kam. Ergänzt wird die Schau durch Erwerbungen der letzten zwei Jahrzehnte aus dem umfangreichen Bestand des Museums. Bereits seit den späten 1890er Jahren hat das Museum Jugendstil gesammelt. Vor gut einem Jahrhundert war dies ein klares Bekenntnis zur Moderne und eine Abkehr des als verstaubt wahrgenommenen Historismus der Gründerzeit: auch Leipzig hatte das „beflügelnde Fieber“ erfasst. Der Ausstellungstitel geht auf ein Zitat Robert Musils (1880 – 1942) zurück, der treffend die Zeit der Jahrhundertwende beschreibt, in der sich plötzlich dieses Fieber in ganz Europa ausgebreitet habe und ein Zeitenwandel stattfand.

Eine Vielzahl der rund 350 ausgestellten Objekte stammt von dem Ehepaar Pese, dessen Sammlung zunächst als Leihgabe ins GRASSI Museum für Angewandte Kunst gekommen war. Im Oktober 2020 wurde sie dem Haus als Schenkung übereignet. Dr. Claus Peses Leidenschaft für den Jugendstil und den Historismus gründet auf seiner jahrzehntelangen professionellen Auseinandersetzung als Kunsthistoriker mit diesen Epochen. Fast dreißig Jahre war er im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg tätig und bearbeitete dort die schriftlichen Nachlässe aus allen Bereichen der bildenden Kunst. Bereits in seiner Dissertation (1980) beschäftigte er sich mit dem Jugendstil und spezialisierte sich dabei auf Werke, Firmen und Persönlichkeiten dieser Zeit aus seiner Heimatstadt Nürnberg.

Seine Sammlung beschränkt sich aber keinesfalls auf diesen regionalen Bezug, sondern erweitert sich auf Werke aus ganz Deutschland, Frankreich, Tschechien usw. Im Jahr 2007 erschien eine umfassende Publikation zu diesem Thema. Daneben folgten weitere Publikationen, Vorträge und Essays zu den verschiedensten Bereichen der Epoche. Die Ästhetik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, dessen kulturelle Phänomene wie Künstlerkolonien und die verschiedenen, teilweise gegensätzlichen Bewegungen dieser Zeit faszinierten ihn sehr und führten dazu, dass er sich auch privat mit jenen Objekten umgeben wollte. Seine gemeinsam mit seiner Frau Maria aufgebaute Sammlung beschränkt sich aber keinesfalls auf diesen regionalen Bezug, sondern erweitert sich auf Werke aus ganz Deutschland, Frankreich, Tschechien usw. Die Sammlung Pese umfasst rund 120 Positionen des Art Nouveau aus Frankreich, Belgien und Deutschland. Darunter befinden sich Werke aus Metall, Glas, Porzellan und Holz. Vornehmlich handelt es sich um Dekorationsobjekte wie Vasen, Kerzenleuchter, Plastiken oder Figuren, aber auch Medaillen, Möbel und Gegenstände des täglichen Gebrauchs wie Tee- und Kaffeekannen, Geschirr, Besteck oder ein erster elektrischer Heißwasserkessel sind vertreten.

Ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt die Ausstellung durch Lesungen, Stadtführungen & kreative Workshops.

BEFLÜGELNDES FIEBER. Jugendstil im Grassi
04.11.2023 – 06.10.2024
Auftakt: Sa, 04.11.2023, 15 Uhr: Sammlergespräch
Fototermin: Do, 02.11., 11 Uhr



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