Bei der geplanten grundlegenden Neuausrichtung des Rettungsdienstes bis 2030 wird die Stadt Leipzig von den gesetzlichen Krankenkassen unterstützt. Notwendig und gutachterlich bestätigt ist unter anderem ein höherer Bedarf an Einsatzfahrzeugen. Bis 2030 werden etwa 18 zusätzliche Rettungswagen benötigt, was wiederum eine bessere Rettungswachen-Infrastruktur erfordert. Von geplanten 11 neuen Rettungswachen werden 7 durch die Stadt errichtet, 4 in Kooperation mit Kliniken.
„Diesen Weg wird die Stadt gemeinsam mit den gesetzlichen Krankenkassen gehen“, bestätigt Axel Schuh, Leiter der Branddirektion. „Bezüglich der Aufgabenstellung besteht grundsätzlich Konsens über die bedarfsnotwendigen Maßnahmen. Wir profitieren dabei unter anderem von den gesamtsächsischen Erfahrungen der gesetzlichen Krankenkassen.“
Für die sächsischen Krankenkassen versichert Mike Stolle, Bereichsleiter Rettungsdienst der AOK PLUS: „Den gesetzlichen Krankenkassen liegt die bestmögliche Versorgung der Bevölkerung am Herzen. Deswegen kann ich sagen, dass wir kassenartenübergreifend die Stadt Leipzig in den nächsten zehn Jahren aktiv bei der Erneuerung der Infrastruktur für einen modernen, bedarfsgerechten Rettungsdienst unterstützten werden. Dazu gehört auch eine Initiative zugunsten der finanziellen Sicherung des gestiegenen Ausbildungsbedarfs.“
Nach anfänglicher Vorfinanzierung durch den städtischen Haushalt ist der Rettungsdienst nahezu 100 Prozent durch die Kostenträger (Krankenkassen) refinanziert. Der Stadt Leipzig obliegt als Träger des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes die Verantwortung für die zeit- und fachgerechte Durchführung der medizinischen Notfallrettung und des qualifizierten Krankentransportes. Priorität hat deshalb die Sicherstellung eines bedarfsgerechten, leistungsfähigen und wirtschaftlichen Rettungsdienstes mit ausreichend Personal, Fahrzeugen, medizinisch-technischer Ausstattung und Rettungswachen.
In der Summe wird durch die Neustrukturierung im Kontext des INSEK 2030 und des Masterplans Gefahrenabwehr im Arbeitsprogramm OBM 2023 die nachhaltige, zukunftssichere Erbringung des Rettungsdienstes auch über 2030 hinaus gewährleistet. Zum einen sollen vier neue Rettungswachen zur Einmietung an Leipziger Kliniken entstehen, da hier die Grundstücke vorhanden sind und eine schnellere Planung möglich ist. Weitere sieben Rettungswachen mit einer mittel- bis langfristigen Umsetzungsperspektive sollen durch die Stadt Leipzig selber errichtet werden.
Der Rettungsdienst ist seit Jahren mit steigenden Einsatzzahlen konfrontiert. In der Folge sinkt die so genannte Hilfsfrist – die Zeit vom Notruf bis zum Eintreffen des Rettungsmittels. Seit 2017 hat die Branddirektion diverse Maßnahmen eingeleitet, um der abwärtigen Entwicklung bezüglich der Hilfsfristentwicklung zu begegnen, insbesondere durch mehr Einsatzfahrzeuge im Rahmen einer neuen Bereichsplanung im Jahre 2018. Diese Maßnahmen konnten den Trend nur geringfügig abbremsen.
Ein ab 2019 durchgeführtes und von den gesetzlichen Krankenkassen kofinanziertes Gutachten hatte die Defizite bezüglich der Einsatzfahrzeuge und der baulichen Infrastruktur verdeutlicht. Gutachterlich waren konkrete Empfehlungen zur Neuausrichtung des Rettungsdienstes gegeben worden.