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Bürgerwissenschaftler Frank Borleis bei der Arbeit an der Zeißler-Sammlung, Foto: Naturkundemuseum Leipzig
Bürgerwissenschaftler Frank Borleis bei der Arbeit an der Zeißler-Sammlung, Foto: Naturkundemuseum Leipzig

Naturkundemuseum Leipzig erweitert Datenschatz für die Roten Listen

Ehrenamt macht historische Sammlung für Forschung nutzbar

14.10.2025 Wissenschaft
Naturkundemuseum

Das Naturkundemuseum Leipzig hat einen weiteren wichtigen Beitrag zum Schutz der Biodiversität geleistet: Mehr als 5.200 Belegproben von Schnecken- und Muschelarten aus der Sammlung der Leipziger Biologin Dr. Hildegard Zeißler (1914–2006) wurden digitalisiert und an das Rote-Liste-Zentrum des Bundesamtes für Naturschutz übergeben. Damit steht nun ein noch breiteres Fundament an wissenschaftlichen Informationen für Forschung und Naturschutz zur Verfügung.

„Die Digitalisierung historischer Sammlungen ist ein wesentlicher Schritt, um Biodiversitätsdaten langfristig zu sichern und nutzbar zu machen. Mit der Übergabe dieser wertvollen Daten leisten wir einen Beitrag dazu, die Natur und ihre Vielfalt besser zu verstehen und zu schützen“, betont Museumsdirektor Prof. Dr. Ronny Maik Leder.

Ehrenamtliche Spitzenleistung

Die aufwendige Arbeit an der Sammlung übernahm Frank Borleis, Bürgerwissenschaftler am Naturkundemuseum Leipzig. In mehrmonatiger ehrenamtlicher Arbeit erfasste er mehrere tausend Datensätze zu über 300 Arten – ein großer Teil davon aus Deutschland und damit besonders relevant für das Rote-Liste-Zentrum. Bereits zuvor hatte er diese historische Sammlung des Museums aufgearbeitet. Insgesamt hat Borleis in den letzten Jahren weit über 11.000 Belegproben nachbestimmt, erfasst und digital verfügbar gemacht.

„Solche ehrenamtlichen Leistungen sind von unschätzbarem Wert für Museen und den Naturschutz. Sie sichern Wissen für kommende Generationen und unterstützen konkrete Schutzmaßnahmen“, sagt Prof. Dr. Ronny Maik Leder.

Das wissenschaftliche Erbe von Dr. Hildegard Zeißler

Die nun erschlossenen Daten stammen aus der Sammlung von Dr. Hildegard Zeißler, die trotz widriger Umstände eine herausragende Laufbahn als Biologin einschlug: Nachdem sie ihren Beruf als Lehrerin aufgrund eines Gehörverlusts aufgeben musste, nahm sie mit 42 Jahren ein Biologiestudium auf, promovierte über Schnecken und veröffentlichte im Laufe ihres Lebens 265 wissenschaftliche Arbeiten – darunter noch sechs nach ihrem 85. Geburtstag. Für ihr Engagement im Museumswesen und im Naturschutz erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.

Zeißler war lange am Naturkundemuseum Leipzig tätig, vielfach ehrenamtlich. Ihre Daten und Sammlungen sind bis heute eine unverzichtbare Grundlage für Forschung und Naturschutz. Die aktuellen Arbeiten von Frank Borleis knüpfen direkt daran an und ermöglichen, Entwicklungen in den von ihr erforschten Regionen, wie dem Leipziger Auensystem nachzuzeichnen.

Hintergrundinformationen

Das Rote-Liste-Zentrum koordiniert im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz die Erstellung der bundesweiten Roten Listen der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Sie zeigen den Gefährdungsgrad der darin erfassten Arten und den Handlungsbedarf im Artenschutz auf.

Weitere Informationen unter:
www.rote-liste-zentrum.de



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