Die Leipziger Wasserwerke setzen eines der größten und wichtigsten Investitionsvorhaben in der Unternehmensgeschichte um: In Leipzigs Hauptklärwerk Rosental haben die Arbeiten für den Ausbau der Anlage begonnen. In den kommenden sieben Jahren realisiert das Unternehmen im laufenden Betrieb Erweiterungen in der Biologischen Reinigungsstufe sowie den kompletten Neubau der Mechanischen Reinigung. „Wir setzen auch in Zukunft auf den historisch bewährten Standort im Rosental. Das seit über 130 Jahren erprobte Areal und neueste technische Innovationen ermöglichen es uns, die dringend benötigten Erweiterungsanlagen innerhalb des bestehenden Klärwerksgeländes zu bauen“, sagt der Technische Geschäftsführer der Wasserwerke, Dr. Ulrich Meyer.
Platz sparen durch doppelstöckiges Bauen
Den Auftakt machen zunächst die Arbeiten im Bereich der sogenannten Biologischen Reinigung. Auf einer Freifläche entsteht ein neues Belebungsbecken, in dem Mikroorganismen organische Bestandteile des Abwassers abbauen und zersetzen. Mit dem Becken erhöht sich die Behandlungskapazität um 30 Prozent. Platzsparend wird eine identisch große Nachklärung auf das Belebungsbecken aufgesetzt. Dort trennen sich feste Bestandteile vom gereinigten Wasser, welches anschließend in die Luppe und damit in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgeführt werden kann. „Die Rucksacklösung ist technisch anspruchsvoll und clever zugleich, weil wir wertvolle Fläche sparen und dennoch die Leistung deutlich erhöhen. Und: Wir denken weiter. Schon heute schaffen wir die strukturellen Voraussetzungen für eine mögliche vierte Reinigungsstufe – etwa zur Entfernung von Spurenstoffen“, sagt Meyer.
Klärwerk als Garant für Entwicklung
Auch Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung lobt kluge Planung, technische Kompetenz und vorausschauende Investitionen. „Der Ausbau des Klärwerks Rosental ist ein starkes Bekenntnis zur öffentlichen Daseinsvorsorge. Und es ist gleichzeitig eine Investition in Leipzigs wirtschaftliche Zukunft. Denn ohne leistungsfähige Infrastruktur keine Neuansiedlungen, keine Wachstumsimpulse, keine stabile Entwicklung. Wer heute investiert, sichert die Grundlagen für morgen – für Gewerbe, Industrie und ein urbanes Leben auf hohem Niveau“, betont er.
Abwasserbelastung reduzieren
Nach dem Startschuss in diesem Jahr folgt dann 2026 der Auftakt im Bereich der Mechanik. Dort werden parallel zur ersten Ausbaustufe ein Hebewerk, Rechenhaus, Sandfänge und Vorklärung komplett neu gebaut. Mit den Arbeiten reagieren die Wasserwerke nicht nur auf den durch höhere Einwohnerzahlen und Ansiedlungen gestiegenen Bedarf der Abwasserbehandlung. Auch behördliche und gesetzliche Anforderungen an die Reinigungsleistung und den Gewässerschutz können somit weiterhin erfüllt werden.
„Nur im Zusammenspiel von technischer Infrastruktur und naturbasierten Lösungen können wir die großen Herausforderungen der Zukunft meistern. Und dieses Zusammenspiel denken wir in Leipzig längst mit – von der Blau-Grünen Infrastruktur über Regenwassermanagement bis hin zu nachhaltiger Stadtplanung. Der Ausbau des Klärwerks ist ein sichtbares Signal dafür, wie ernst wir diese Aufgabe nehmen“, betont zudem Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal. Der zukunftsfeste Ausbau der Klärwerks Rosental ergänze Leipzigs Bestrebungen hin zur Schwammstadt, bei der Regenwasser künftig noch stärker als Ressource genutzt, gespeichert, versickert oder verdunstet werden soll. „Wenn Regenwasser dezentral zurückgehalten wird, entlastet das nicht nur das Kanalnetz – es reduziert auch die Zahl der Mischwasserentlastungen bei Starkregenereignissen. So gelangt weniger Schmutzfracht in unsere Flüsse und Auen. Und: Weniger Zufluss bedeutet auch weniger Belastung für die Kläranlage selbst – sie kann effizienter arbeiten und damit eine noch höhere Reinigungsleistung erzielen“, erklärt er.
Im Überblick – das leistet der Klärwerksausbau:
- Investitionssumme rund 240 Millionen Euro
- Ausbau im laufenden Klärwerksbetrieb
- Umsetzung am historisch bewährten Standort
- Erhöhung der Klärwerkskapazität um bis 30 Prozent
- Senkung der Betriebs- und Wartungskosten und des Energieverbrauchs
- Integration erneuerbarer Energien in die Stromversorgung
- Steigerung der Betriebssicherheit und der Anlagenverfügbarkeit
- Verbesserung der Abwasserqualität – und somit höherer Gewässerschutz
- Schutz der Biodiversität, u. a. über 6.800 m² Neuanpflanzungen und Nisthilfen für Fledermäuse
Einen Blick hinter die Kulissen werfen
Informationen zum Ausbau des Klärwerks Rosental gibt es im Internet unter www.L.de/rosental.
Jetzt schon vormerken: Vor Ort stellen die Wasserwerke den Klärwerksausbau zum diesjährigen Tag der offenen Tür am 30. August auch für Jedermann vor. Details dazu gibt es rechtzeitig unter www.L.de/veranstaltungen.