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Zum Glück nur eine Übung: Nach einem angeblichen Unfall mit zwei Bussen werden professionell geschminkte Darsteller und Darstellerinnen als „Verletzte“ in die Zentrale Notfallaufnahme des UKL gebracht. Foto: Stefan Straube / UKL
Zum Glück nur eine Übung: Nach einem angeblichen Unfall mit zwei Bussen werden professionell geschminkte Darsteller und Darstellerinnen als „Verletzte“ in die Zentrale Notfallaufnahme des UKL gebracht. Foto: Stefan Straube / UKL

„Massenanfall von Verletzten“: Medizinisches Personal am Universitätsklinikum Leipzig übt Versorgung vieler Verletzter

Angeblicher Verkehrsunfall mit zwei Bussen führt zu plötzlich hohem Patientenaufkommen

22.01.2024Gesundheit
Universitätsklinikum Leipzig

Am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) hat es am Sonnabend, 20. Januar 2024, eine Übung zur Versorgung verletzter Patienten und Patientinnen gegeben. Geübt wurde ein sogenannter "Massenanfall von Verletzten" (MANV). Als Szenario diente ein vorgeblicher Verkehrsunfall mit zwei Linienbussen im Leipziger Stadtgebiet. Die "Verletzten" wurden dabei von professionell geschminkten Auszubildenden der Medizinischen Berufsfachschule (MBFS) des UKL gespielt. Der Echtbetrieb in der Zentralen Notfallaufnahme lief unterdessen ungehindert weiter.

Kurz nach 14 Uhr am Sonnabend, 20. Januar, erreichte das UKL die dramatische Nachricht, dass sich ganz in der Nähe ein schwerer Busunfall ereignet hat. Erste Schätzungen gingen von 50 Verletzten aus. Glücklicherweise handelte es sich nur um eine Übung des UKL, bei der 20 Patienten und Patientinnen in rascher Reihenfolge per Rettungswagen in die Notaufnahme gebracht wurden. Bei den Patienten und Patientinnen handelte es sich um professionell geschminkte Darsteller und Darstellerinnen mit ganz unterschiedlichen Verletzungen, von Schürfwunden bis hin zu schweren inneren Blutungen.

Bei Eintreffen sind die Patienten und Patientinnen von einem Team aus Ärzten und Ärztinnen und Pflegekräften zunächst gesichtet worden, das heißt, je nach Art und Schwere der Verletzung zur entsprechenden Weiterbehandlung eingeteilt worden. Schwerverletzte kamen in den Schockraum, die Wunden nur Leichtverletzter wurden an anderer Stelle versorgt. Einige Patienten und Patientinnen konnten das Krankenhaus unmittelbar wieder verlassen, andere wurden stationär aufgenommen, die schwersten Fälle kamen gleich den OP. Diese Patienten und Patientinnen schnell voneinander zu unterscheiden, gilt als die besondere Herausforderung bei einem solchen Ereignis. 
Insgesamt 40 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen waren aktiv an der Übung beteiligt. Die Notfall-Alarmierung per Telefon ist - als Übungsbestandteil - sogar bei insgesamt 650 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verschiedener UKL-Kliniken ausgelöst worden. 

Beobachtet und anschließend ausgewertet wurden die Abläufe von auf diese Art Übungen spezialisierten Experten und Expertinnen des Berliner Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). In der Zentralen Notfallaufnahme wollte es das Szenario, dass das vermeintliche Unglück zum Zeitpunkt der echten Dienstübergabe von der Früh-  auf die Spätschicht geschah. So war genügend Personal vorhanden, die Frühschicht konnte die Kollegen und Kolleginnen der Spätschicht auf diese Weise noch weiter unterstützen. 

Bei einer kurzen Auswertung nach Übungsende sprach Prof. Sebastian Stehr, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie des UKL und Leiter der Krankenhauseinsatzleitung, allen Beteiligten seinen Dank für eine gelungene Übung aus: "Wir haben heute eine besondere Situation trainiert, und alle können stolz sein auf die gezeigte Leistung", sagte er bei einer Ersteinschätzung. 

Auch die Beobachter vom ASB Berlin bestätigten, dass sie ein sehr engagiertes Team erlebt hätten, welches das ausgedachte Ereignis gut bewältigt habe. Prof. Christoph Josten, der als UKL-Vorstand ebenfalls der Übung beiwohnte, hob hervor, dass es ein gutes Gefühl sei, zu wissen, "dass wir als Universitätsklinikum Leipzig so gut vorbereitet sind." 

Übung auch mit Blick auf anstehende Großereignisse wie Fußball-EM

Jedes Krankenhaus sei verpflichtet, einen "Krankenhaus-Alarm- und Einsatzplan" zu führen, sagte Prof. Stehr. Darin sind unter anderem "externe Schadensereignisse" aufgeführt, wie eben das gleichzeitige Auflaufen von Schwerverletzten. "Das Üben eines solchen Ereignisses fördert, dass Abläufe funktionieren und gut strukturiert sind. Nicht zuletzt mit Blick auf anstehende Großereignisse in Leipzig, wie die Spiele der Fußball-Europameisterschaften in diesem Sommer, sind sie eine gute Vorbereitung auf das nächste reale Ereignis", erklärt Prof. Sebastian Stehr. 



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