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Marie Gourdain: erste Internationale Caroline-Neuber-Stipendium der Stadt Leipzig, Foto: Josef Kubíèek
Marie Gourdain: erste Internationale Caroline-Neuber-Stipendium der Stadt Leipzig, Foto: Josef Kubíèek

Marie Gourdain erhält erstes Internationales Caroline-Neuber-Stipendium der Stadt Leipzig

Arbeitsort für die Künstlerin wird während des Stipendiums das Lofft – Das Theater sein

09.10.2020 Stadtinformationen
Stadt Leipzig

Die in Frankreich geborene und in Prag lebende Künstlerin Marie Gourdain erhält das in diesem Jahr erstmalig vergebene Internationale Caroline-Neuber-Stipendium der Stadt Leipzig. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 5.000 Euro und einem Arbeitsstipendium in Leipzig im Wert von bis zu 10.000 Euro für Arbeits- und Produktionsmittel sowie Lebenshaltungs- und Reisekosten verbunden. Die Grundlage für die Vergabe ist ein Beschluss der Ratsversammlung vom 22. Januar 2020.

Die Jury betont den multidisziplinären künstlerischen Ansatz und den europaweiten Radius der Arbeiten von Marie Gourdain. In ihren Werken trete einerseits eine stringente, individuelle choreografische und bildnerische Handschrift hervor. Andererseits verstehe Marie Gourdain sich als Teil mehrerer lokaler Szenen und schätze die verlässlichen Arbeitsbeziehungen innerhalb einer Compagnie, womit ein direkter Bezug zu Caroline Neubers künstlerischer Biografie gegeben sei.

„Mit ihrem neuen Langzeit-Projekt Mu-Tation, in dem das Thema der Metamorphose, der Mutation von Körpern ins Zentrum rückt, betritt Marie Gourdain ein neues thematisches und künstlerisches Feld. Die Jury möchte mit ihrer Entscheidung diesen nächsten Schritt in ihrer künstlerischen Laufbahn unterstützen. Mit Marie Gourdain kommt eine international und interdisziplinär agierende junge Künstlerin nach Leipzig.“ so die Jury in ihrem Statement.

Arbeitsort für Marie Gourdain wird während des Stipendiums Lofft – Das Theater sein. Das Theaterhaus auf der Spinnerei hatte sie nominiert. Die feierliche Vergabe des Stipendiums und des damit verbundenen Preisgeldes wird am 5. November 2020 im Rahmen des Festivals euro-scene Leipzig vorgenommen. Der Arbeitsaufenthalt der Stipendiatin soll Anfang 2021 beginnen.

Die Jurymitglieder waren

Martine Dennewald, bisherige Künstlerische Leiterin Festival Theaterformen Braunschweig

Meike Fechner, Geschäftsführerin ASSITEJ e.V. Internationale Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche

Lisa Jopt, Schauspielerin und Vorsitzende des Ensemble-Netzwerks

Agnès Limbos, Künstlerische Leiterin Compagnie Gare Centrale Brüssel

Carena Schlewitt, Intendatin Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste Dresden

Arbeitsbiografie Marie Gourdain

Die französische Choreografin, Bühnenbildnerin und bildende Künstlerin Marie Gourdain wurde 1986 geboren. Seit 2010 entwickelt sie ihre künstlerischen Aktivitäten hauptsächlich in Prag und arbeitet darüber hinaus in verschiedenen Projekten in Europa.

Ihr künstlerisches Schaffen verbindet ihre Ausbildung in den bildenden Künsten mit dem zeitgenössischen Tanz, wobei sie sich auf die Elemente der grafischen und skulpturalen Komposition (Linien und Formen, Textur, Werte, Form, Proportion, Raum, Maßstab, Wiederholung und Rhythmus) und die detaillierte Analyse von Bewegung bezieht. Im Ergebnis entstehen komplexe choreografischeArbeiten, die eine Schnittmenge bilden aus einem sehr visuellen, ausgeformten und fokussierten Ansatz mit dem Körper und der Bewegung. Ihnen eigen ist eine Mischung aus verschiedenen Ausdrucksformen und körperlicher Präsenz sowie die Manipulation von szenografischen Requisiten und die Verwendung von Konstruktionen auf der Bühne. Dabei bleibt immer ein breiter Spielraum für Intuition, Improvisation und Humor.

Marie Gourdain studierte Animationsfilm an der ENSAD Paris (École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs) und der ENSAD Paris (École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs) sowie der VŠUP in Prag. Sie erhielt den Frédéric-de-Carfort-Preis (2011) und den ENSAD-Skulpturenpreis (2009). für ihre Arbeit in der Bildhauerei. In der Tschechischen Republik arbeitete sie von 2010 bis 2014 im Bereich des Animationsfilms, bevor sie zum Theater und Tanz zurück fand.

Als Bühnenbildnerin hat sie für viele Choreografen gearbeitet, u.a. Karine Ponties (2017), Rita Gobi (2018), Andrea Miltnerová, Barbora Látalová, Zdenka Svíteková (2016), Lucia Kašiarová (2014) sowie in diversen InSitu-Projekte für das KoresponDance-Festival (Dominique Boivin, Jean Gaudin, Pierre Nadaud, 2014-2018).

Parallel dazu trat sie 2015 dem französisch-tschechischen physischen Theater- und Tanzkollektiv tYhle bei und begann ihre choreografische Arbeit. Heute hat Marie drei Stücke im Repertoire des Kollektivs: UN (2016), in dem sie an der Seite von Florent Golfier auftritt, LEGOrytmus (2017) und Medúza (2018). Zurzeit kreiert sie zwei neue Stücke: Mu-Tation und Ikarus (Arbeitstitel).

Für die Post.Print-Ausstellung im Kunstmuseum Olomouc entwickelte sie im Januar 2020 die Performance Impression.

Ihre Arbeit wird vom Studio ALTA, einer Plattform für zeitgenössischen Tanz in Prag und von der nationalen tschechischen Tanzorganisation Tanec Praha unterstützt.

Darüber hinaus entwickelt Marie eine pädagogische Arbeit mit der Tänzerin und Choreografin Hana Polanská Tureèková, die auf Rudolf Labans Analyse der Bewegung und den Kompositionsprinzipien basiert. Sie verbinden Choreografie und bildende Künste miteinander, insbesondere inspiriert durch das Werk und die Ideen von Oskar Schlemmer.



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