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LWB Neubau: Shakespearestraße im Mai 2024, Foto: Peter Usbeck, Quelle: LWB
LWB Neubau: Shakespearestraße im Mai 2024, Foto: Peter Usbeck, Quelle: LWB

LWB plant Rekordinvestitionen in Leipzig

Kaltmieten steigen weiterhin nur gering

03.06.2024Bauen
Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH

Investitionen: Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) plant im laufenden Geschäftsjahr mehr als 200 Millionen Euro Investitionen in ihren Bestand. Dies ist ein Plus von etwa zwei Dritteln gegenüber 2022.

Miete: Im Jahr 2023 stieg die Kaltmiete pro Quadratmeter Wohnfläche im gesamten Bestand (36.649 Wohnungen per Stichtag 31.12.2023) um 1,9 Prozent. Sie liegt unverändert etwa einen Euro unter dem städtischen Vergleichswert. Die Mietenentwicklung soll bei der LWB auf moderatem Kurs bleiben.

Klima: Beim Klimaschutz wurden gute Fortschritte erreicht. Der Ausstoß von Treibhausgasen und der Energieverbrauch sind gesunken, der „Solarpark“ auf LWB Gebäuden wurde um 13 auf 97 Anlagen ausgebaut und die Anzahl der LWB eigenen Bäume ist um 406 auf 15.360 gewachsen.

„Unser städtisches Wohnungsunternehmen übernimmt zusätzlich zum Kerngeschäft, dem Vermieten von Wohnungen, vielfältige soziale Aufgaben in der Stadt, wie zum Beispiel die Unterstützung von wohnungslosen Menschen“, sagte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung vor Journalisten anlässlich der Feststellung des Jahresabschlusses der GmbH durch die Gesellschafterversammlung am 3. Juni 2024. Die LWB sei eines der wenigen Unternehmen, das die Bauaktivitäten nicht gestoppt oder reduziert habe. Im Gegenteil. „Kein Unternehmen baut sachsenweit mehr geförderte bezahlbare Wohnungen“, so Jung. Schnelles, effektives und unbürokratisches Bauen helfe gegen Wohnungsnot und Mietenanstieg, so Jung. „Wir sind uns zugleich bewusst, dass auch unser kommunales Unternehmen angesichts der aktuellen Situation aus Baupreis- und Zinssteigerung, Fachkräftemangel und Klimaanforderungen nicht zaubern kann, sondern bei seiner Aufgabe Unterstützung benötigt – die Politik muss fördern, was gefordert wird – hier stehen Bund, Land und auch wir als Stadt in der Verantwortung“, so der Oberbürgermeister. „Aktuell wird beispielsweise die Bereitstellung von Grundstücken für geförderte Wohnungen geprüft.“

„Ebenso wie der Bau neuer, bezahlbarer Wohnungen gehören eine sozial verantwortungsvolle Quartiersentwicklung und die klimaneutrale Entwicklung der LWB Wohnungsbestände zu den wichtigsten und herausforderndsten Zukunftsaufgaben für die LWB. Sie sind wesentliche Bausteine für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung – ganz im Sinne der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger“, erklärte Thomas Dienberg, Bürgermeister und Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau sowie LWB Aufsichtsratsvorsitzender. „Dabei ist uns allen bewusst, dass die Maßstäbe für Nachhaltigkeit künftig weiter steigen“, so Dienberg.

„Grundlage fürs Wachstum und für das Erfüllen der Aufgaben, die wir von unserer Gesellschafterin Stadt Leipzig erhalten haben, ist und bleibt die wirtschaftliche Stabilität der LWB“, erklärte Kai Tonne, LWB Geschäftsführer Finanzen und Vermögenssteuerung. Sie sei Voraussetzung dafür, dass die LWB ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden und ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität und zur Stadtentwicklung leisten könne. Tonne: „Für eine nachhaltige positive Entwicklung benötigen wir verlässliche Rahmenbedingungen und eine zuverlässige Förderkulisse. Was gefordert wird, muss auch gefördert werden.“

„2023 haben sich die Rahmenbedingungen für die Wohnungswirtschaft weiter verschlechtert. Dennoch hat die LWB ihre Aufgaben als kommunales Unternehmen mehr als erfüllt. Wir haben unsere Investitionen erhöht, den Neubau von Wohnungen vorangetrieben, saniert, energetische Verbesserungen erreicht und unsere sozialen Engagements ausgeweitet“, betonte Doreen Bockwitz, LWB Geschäftsführerin Wohnungswirtschaft und Bau. Tendenz weiter steigend. „Erstmals seit den 1990er Jahren sind Investitionen von mehr 200 Millionen Euro geplant“, so die Geschäftsführerin. Sowohl im Neubau- als auch im Sanierungsbereich wachsen die Ausgaben.

Geschäftsjahr 2023: LWB auf Wachstumskurs

Die LWB bleibt trotz schwieriger Rahmenbedingungen in der Erfolgsspur. Das Jahresergebnis 2023 kann sich laut Geschäftsführer Tonne sehen lassen. Es stieg auf 33,6 Millionen Euro (2022: 30,8 Millionen Euro) vor allem aufgrund von Sondereinflüssen. Mit 1,535 Milliarden Euro erreichte die Bilanzsumme einen neuen Spitzenwert (2022: 1,482 Milliarden Euro).

„Zugleich hat das Volumen der Kreditverbindlichkeiten um 17,9 Millionen Euro auf 772 Millionen Euro zugenommen, was wiederum eine Folge der steigenden Investitionen ist“, erklärte Geschäftsführer Kai Tonne. Im vergangenen Jahr stiegen die Bauausgaben auf 122,2 Millionen Euro (2022: 115,6 Millionen Euro). Das Instandhaltungsvolumen pro Quadratmeter wuchs nochmals auf 31 Euro (2022: 30 Euro) pro Quadratmeter.

Bei der Mietenentwicklung agierte die LWB unverändert zurückhaltend. „Unsere Nettokaltmiete pro Quadratmeter lag etwa einen Euro unter dem städtischen Vergleichswert. Der Abstand hat sich tendenziell eher noch leicht vergrößert“, so Geschäftsführerin Bockwitz. Im Jahr 2023 stiegen die Nettokaltmieten pro Quadratmeter bei der LWB um 1,9 Prozent im Schnitt auf 5,84 Euro. Enthalten sind in dem Betrag auch die Neubaumieten, die zwar im Jahresvergleich bei der LWB gesunken sind, aber trotz öffentlicher Förderung über den Bestandsmieten liegen. Preistreiber bei den Wohnkosten seien vor allem die Energiepreise, die der Vermieter vom Erzeuger zum Mieter weiterleite. „Wir rechnen 2024 insgesamt mit einer weiteren Erhöhung der Betriebskosten und haben unseren Mietern deshalb empfohlen, rechtzeitig ihre Vorauszahlungen entsprechend anzupassen“, sagte sie.

Klimaschutz und soziales Engagement

Vorangekommen ist die LWB beim Klimaschutz. Im vergangenen Jahr wurde beispielsweise der Ausbau der Photovoltaik auf LWB Dächern fortgesetzt. Der „Sonnenpark“ ist um 13 auf 97 PV-Anlagen auf insgesamt 4,07 MWp installierte Solarstromleistung gewachsen. Mit allen PV-Anlagen können mittlerweile 1.570 Tonnen Treibhausgase im Vergleich zum deutschen Strommix eingespart werden. Im laufenden Jahr soll der Ausbau fortgesetzt werden.

Durch energetische Sanierungen und Modernisierungen der Wohnungsbestände konnte zudem der Ausstoß von Treibhausgasen weiter reduziert werden. Zugrunde liegen die Verbräuche des Jahres 2022, da diese in 2023 vom Versorger abgerechnet werden. Beim spezifischen Wärmeverbrauch - abgebildet werden Heizung und Warmwasserbereitung - hat sich die positive Tendenz fortgesetzt. Der Rückgang gegenüber 2021 lag bei gut einem Zehntel. Der Abstand zum bundesdeutschen Vergleichswert ist größer geworden. Zu den Gründen für die Reduzierung zählen ein verstärktes Sparverhalten infolge der Energiekrise. Ausgewirkt auf die Bilanz haben sich zudem die energetischen Sanierungen und der Neubau energieeffizienter Wohnungen.

„Um die Klimaneutralität zu erreichen, gibt es für uns als kommunaler Vermieter und Bestandshalter nur zwei wesentliche Stellschrauben: Das sind erstens energetische Verbesserungen an unseren Gebäuden. Zweitens handelt es sich um die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung, auf die wir allerdings nur wenig Einfluss haben“, erklärte Tonne. Grund ist, dass aktuell mehr als 80 Prozent der LWB Bestände mit Fernwärme versorgt werden. „Für die Immobilien ohne Fernwärmeanschluss arbeiten wir an intelligenten, energetischen Quartierlösungen“, so Geschäftsführerin Bockwitz. So wird beim Neubau von 123 geförderten Wohnungen in der Gaußstraße erstmals eine große Wärmepumpe zum Einsatz kommen. An anderer Stelle werde derzeit ein Modellvorhaben zur Nahwärmeversorgung eines kompletten Viertels vorbereitet. Bockwitz: „Grundlage für weitere zukunftsträchtige energetische Lösungen wird die kommunale Wärmeplanung der Stadt Leipzig sein.“

Teil der Jahresbilanz ist auch der Vergabebericht. Ein Resultat: Im Jahr 2023 wurde durch die LWB - das Unternehmen ist als öffentliche Auftraggeberin ans Vergaberecht gebunden - ein Auftrags- volumen in Höhe von mehr als 200 Millionen Euro Gesamtausgaben vergeben. Der Anteil, der an Auftragnehmer in der mitteldeutschen Region ging, lag bei 83 Prozent. Das heißt konkret, dass die Wertschöpfung weitgehend vor Ort erfolgt ist, viele Arbeitsplätze gesichert, regionale Kreisläufe gestärkt und weite, klimaschädliche Transportwege vermieden werden konnten.



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