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Letzte Runde für Erzählcafé "Leipzig in den 60er Jahren"

Bürgerstiftung und Stadtbibliothek laden ein

04.05.2018Soziales
Stiftung "Bürger für Leipzig"

Die Reihe Erzählcafé „Leipzig in den 60er Jahren“ findet am 14. Mai um 16 Uhr in der Stadtbibliothek am Leuschner-Platz ihren Abschluss.

Die Stiftung Bürger für Leipzig und die Leipziger Städtische Bibliotheken nutzen die letzte Veranstaltung, um Bilanz zu ziehen und nachzufragen: Wie veränderte sich das Leben in den 1960er Jahren, was waren die Träume jener Zeit, was die Probleme? Was bleibt an Erinnerungen, was bleibt an Spuren?

Bibliothek als Ort der Begegnung 

Für die Veranstalter war die neunteilige Reihe ein großer Erfolg. Das Erzählcafé in der Stadtbibliothek wurde zum Ort, um sich mit Gleichaltrigen gemeinsam an die Alltagsgeschichte und -geschichten zu erinnern. Ein Veranstaltungsraum der Bibliothek wurde eigens zum Kaffeehaus umfunktioniert, es gab stilgerecht Kaffee aus Sammeltassen und Kuchen. 

Großer Andrang bei „Tanzen, Lust und Liebe“

Monat für Monat war die Teilnehmerzahl gestiegen, bevor sie sich bei achtzig Gästen einpendelte. Der Andrang war so groß, dass sich die ersten Gäste schon eine Stunde vor Beginn die besten Plätze sicherten. „Wir wollten die Lebensgeschichte der Älteren würdigen und sie miteinander ins Gespräch zu bringen – offenbar haben wir mit dem Angebot einen Nerv getroffen,“ resümiert Prof. Michael Hofmann, der für die Stiftung Bürger für Leipzig die Reihe konzipiert und moderiert hat.

Das Thema „Tanzen, Lust und Liebe“ im Februar war „der Renner“ und brachte die Räume an ihre Kapazitätsgrenzen. Es war zugleich das Thema, das starke Emotionen wach rief. Tanzlokale wie der Felsenkeller, das Schorschl und das Forsthaus Raschwitz waren präsent wie die Präsent-20-Hosen oder Petticoats, unvergessen die Auftrittsverbote für Leipziger Bands und Saalverweise wegen „amerikanischer Tanzweise“.

Geschichten für die Nachwelt gesichert

Ein Grundton zog sich durch alle Veranstaltungen: Die heute 70- bis 80-jährigen Leipziger sind stolz auf ihr Leben, vor allem auch stolz auf das im Beruf geleistete. Viele waren mit ihrem Lebensweg sehr zufrieden, würdigten die Qualität der Ausbildung und die in der Regel kostenfreien Möglichkeiten, zu studieren und sich weiterzuentwickeln.

Der Lebensalltag war oft beschwerlich, aber mit viel Improvisationstalent wurde aus dem was gemacht, was man hatte oder was man sich mit Hilfe von Vitamin B beschaffen konnte. So waren auch zu den eher ernsten Themen viele berührende Geschichten zu hören: Wie wohnte es sich mit Ofenheizung und Klo halbe Treppe? Wie schwierig war es in den 60er Jahren, sich mit Nahrungsmitteln und Kleidung zu versorgen? Sehr lebendig waren die Erinnerungen an die Freizeitvergnügen, an die Spiele der Kindheit. „Wir hatten nicht viel, aber Platz“ – so erinnert man sich an die Freiräume zum Spielen auf der Straße angesichts der damals geringen Zahl an Fahrzeugen.

Alle Erzählungen sind aufgezeichnet und von Helferinnen zu Papier gebracht worden. 350 Seiten Material stehen den Veranstaltern als Grundlage einer Veröffentlichung zur Verfügung. „Wir werden das Material sichten, ein Konzept entwickeln und uns um eine Finanzierung kümmern,“ skizziert Michael Hofmann die nächsten Schritte. 

Auf Erzählcafé folgt Bürgersingen

Die Stiftung Bürger für Leipzig schafft mit ihren offenen Angeboten Räume, die Begegnung und den Dialog zwischen den Generationen fördern. Nach dem Erzählcafé startet das Sommer-Angebot der Stiftung Bürger für Leipzig. Am 30. Mai beginnt das Bürgersingen im Johannapark. 250 vorwiegend ältere Leipziger singen mittwochs ab 17 Uhr auf der Wiese an der Lutherkirche gemeinsam Volkslieder. 



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