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Dr. Ansgar Scholz, Burkhard Jung, Dr. Maike Günther und Dr. Anselm Hartinger, Foto: Markus Scholz
Dr. Ansgar Scholz, Burkhard Jung, Dr. Maike Günther und Dr. Anselm Hartinger, Foto: Markus Scholz

Leipziger Kaffeegeschichten im Museum Zum Arabischen Coffe Baum

Zwischen Kaffeekranz und Weltmarktpolitik

26.06.2025 Stadtinformationen
Stadtgeschichtliches Museum

Nach sechs Jahren der baulichen Sanierung öffnet am Dienstag, 1. Juli 2025, das Museum »Zum Arabischen Coffe Baum« wieder seine Türen – Das traditionsreiche Haus wurde liebevoll restauriert und die Ausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums erstrahlt nach grundlegender Überarbeitung in neuem Glanz.

Im Herzen der Altstadt gelegen, gehört das Haus »Zum Arabischen Coffe Baum« zu den ältesten Kaffeehäusern Europas. Seit 1711 wird hier der Sachsen liebstes Heißgetränk ausgeschenkt. Die eindrucksvolle Portalplastik illustriert ein Stück Kaffeekulturgeschichte und gab dem Haus seinen Namen. In jedem Jahrhundert war der Coffe Baum Anziehungspunkt für berühmte Gäste, wie für den Schriftsteller Johann Christoph Gottsched oder den Komponisten Robert Schumann. Zu DDR-Zeiten trafen sich hier die Mitglieder des 1978 gegründeten Künstlercafés, später verkehrten hier Prominente wie Maximilian Schell, Mario Adorf, Bill Clinton oder Kurt Masur.

Die geistige und kulinarische Erbauung gehen im Coffe Baum seit jeher Hand in Hand. In den 16 historischen Räumen des Museums wandeln die Gäste auf den Spuren des Kaffees. Von strengen Kaffeehausordnungen des 18. Jahrhunderts bis zur Kaffeekrise der DDR, von den kolonialen Verflechtungen des Kaffeeanbaus bis zu globalen Handelsbeziehungen heute – Kaffeegeschichte ist facettenreich. Die Ausstellung im einzigartigen barocken Baudenkmal lädt unter anderem ein, August dem Starken, Johann Sebastian Bach und den berühmten »Gaffeesachsen« mit ihrem »Bliemchengaffee« ebenso wie Melitta Bentz’ Filtertüte und der legendären »Moka Efti« zu begegnen.

Der Eintritt in das Museum ist kostenfrei. Die Öffnungszeiten sind ab 1. Juli 2025 täglich 11 bis 19 Uhr.

Burkhard Jung, Oberbürgermeister Stadt Leipzig

»Dieses Haus war und ist ein lebendiger Ort der Begegnung und des Genusses. Seit über 300 Jahren spiegelt sich hier die Offenheit und Gastfreundschaft unserer Stadt wider. Berühmte Persönlichkeiten wie Johann Sebastian Bach, Max Schwimmer oder Kurt Masur kehrten hier ein. Für internationale Gäste und selbstverständlich auch für Leipzigerinnen und Leipziger gehört der Coffe Baum seit Generationen zu ihrem Stadt-Erlebnis dazu. Die behutsame Sanierung dieses sensiblen demkmalgeschützten Gebäudes ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Tradition und Moderne im Einklang stehen können. Mit Geschichte vor Augen und einer Tasse Kaffee in der Hand kann man Leipzig hier von seiner schönsten Seite erleben.«

Dr. Anselm Hartinger, Direktor Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

»Mit dem Coffe Baum geht nach mehrjähriger Sanierung eines unserer attraktivsten und besucherstärksten Häuser wieder ans Netz. Im Herzen der Stadt schaffen wir so einen weiteren kulturtouristischen Hotspot. Zugleich schließen wir eine schmerzliche thematische Lücke, weil wir der Geschichte der sächsischen Kaffeehauskultur und dem florierenden Leipzig der Aufklärungszeit damit endlich wieder eine museale Heimat geben können. Dass wir neben Bachs Kaffeekantate und den illustren Besucherinnen und Besuchern des Hauses jetzt nochmals stärker auf koloniale Verflechtungen des Kaffeehandels und den Blick vor allem der DDR-Obrigkeit auf die unbequeme Kulturszene Leipzigs eingehen, löst jenen ebenso kritischen wie empathischen Anspruch ein, den wir an alle unsere Themen richten.«

Dr. Maike Günther, Projektleiterin und Kuratorin Ausstellung Museum Zum Arabischen Coffe Baum, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

»Schon beim Betreten des Hauses Zum Arabischen Coffe Baum taucht man in eine vergangene Welt, erst recht, sobald man die ersten Stufen in die Obergeschosse hochsteigt: Das barocke Baudenkmal besticht durch verwinkelte Räume, die sich um den zentralen Lichthof verteilen, durch unebene Böden und Wände und die auf den ersten Blick verwirrenden Zwischenetagen. Das Gebäude als solches ist absolut faszinierend. Umso spannender und herausfordernder ist es, in die 16 unterschiedlichen Räume ein Museum zu bauen, das den Besucherinnen und Besuchern auf abwechslungsreiche und informative Weise Geschichten über den Kaffee und die Kaffeehaustradition in Leipzig erzählt.«



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