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Grafik: Schwarwel
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Leipziger Familienfreundlichkeitspreis 2021 verliehen

Familienfreundlichkeit in Zeiten von Corona am 18. Juni 2021 geehrt

21.06.2021Stadtinformationen
Stadt Leipzig

Die Pandemie macht um Familien keinen Bogen. Im Gegenteil, sie sind mit am meisten betroffen. Aber auch Familienfreundlichkeit macht durch Corona keine Pause. Leipziger Unternehmen und Einrichtungen die sich in der Corona-Zeit ganz besonders für Familienfreundlichkeit engagiert haben, konnten am Freitag, 18. Juni 2021, in der LVZ-Kuppel den 13. Familienfreundlichkeitspreis entgegennehmen. Gleich vier Unternehmen konnten sich über eine Auszeichnung und die damit verbundenen 1.000 Euro freuen: Die pioneer communications GmbH, die Spread Group, der Verein Mütterzentrum Leipzig e.V. sowie die Praxis Dr. Anita Wieser. Geehrt wurde außerdem die Kunststoffzentrum gGmbH mit dem Sonderpreis der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig. Der Preis der Kinderjury und damit 2.000 Euro gingen an ein Grünauer Kooperationsprojekt zwischen dem Familienzentrum Grünau (Caritas Leipzig e.V.), dem Haus Steinstraße e.V. und dem Verein dezentrale e.V.

„Wir wollen mit dem Preis ein Zeichen setzen, dass Familienfreundlichkeit auch in dieser schwierigen Zeit gelebt wird und zwar in allen Facetten - telefonisch, virtuell und dort, wo es möglich ist, persönlich. Dieses Engagement wollen wir gerade in diesem Jahr sichtbar machen, daher der Preis für familienfreundliche Unternehmen in der Pandemiezeit und die besondere Fragestellung für die Kinderjury, wer sie und ihre Anliegen in dieser Zeit besonders unterstützt hat“, so Oberbürgermeister Burkhard Jung.

Für alle, die nicht an der kleinen Festveranstaltung teilnehmen konnten, bestand die Möglichkeit, sich per Live-Stream zuzuschalten. Auch die Vorbereitungen liefen digital. Die Jury hatte fünfzehn, die Kinderjury drei Vorschläge in die engere Wahl gezogen und per Video besucht. Die Entscheidung fiel nicht leicht, denn alle Nominierten engagierten sich auf außergewöhnliche, sehr unterschiedliche Art für eine familienfreundliche Stadt. Freuen dürfen sich auch alle nichtplatzierten Nominierten. Sie erhalten als Anerkennung eine Urkunde.

Hauptsponsor des Preises ist die Leipziger Stadtholding. Volkmar Müller, Geschäftsführer der Leipziger Gruppe: „Die Leipziger Gruppe hat auch in den schwierigen Pandemie-Zeiten ihren Partnern – wie dem Familienfreundlichkeitspreis – die Treue gehalten, damit diese auch danach wieder durchstarten können. Denn nur gemeinsam machen wir Leipzig zu dem, was es ist. Unsere Leipziger Stadtwerke, Verkehrsbetriebe und Wasserwerke stehen für Lebensqualität vor Ort – und dazu gehört auch die Familienfreundlichkeit. Als attraktiver Arbeitgeber profitieren wir einerseits von ihr und setzen uns andererseits aktiv für ihre Förderung ein. Denn wer die Arbeitskräfte von morgen für Leipzig gewinnen will, ist gut beraten, die Familienfreundlichkeit in unserer Stadt zu erhalten und voranzubringen.“

Die Preisgelder wurden vom BMW Group Werk Leipzig, der Leipziger Messe GmbH, der Sparkasse Leipzig und der AOK PLUS - Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen zur Verfügung gestellt. Alle Preisstifter sind sich einig, dass Familienfreundlichkeit in Unternehmen selbstverständlich sein sollte. „Wir sind selbst Arbeitgeber und engagieren uns in unseren Unternehmen ebenso, um den Mitarbeitenden eine gute Work-Life-Balance zu ermöglichen. Und das nicht nur zu Pandemiezeiten“, erklärten die Vertreter der Unternehmen unisono.

Die Preisträger

1.000 Euro für die pioneer communications GmbH

Die Jury hat sich im Bereich familienfreundliche Dienstleistungsunternehmen für die pioneer communications GmbH entschieden. Örtlich und zeitlich flexibles Arbeiten war schon vor der Pandemie möglich und hat sich in der Krisensituation neu bewährt. Zusätzlich wurden alle Beschäftigten sofort im ersten Lockdown mit fehlenden Hard- und Softwarekomponenten ausgestattet, um ausschließlich im Homeoffice arbeiten zu können. Es gibt inzwischen eine eigene Web-App, um Arbeitsplätze im Büro zu nutzen und trotzdem Hygienestandards einzuhalten. Familienfreundlichkeit wird hier von der Führungsspitze gelebt und die Mitarbeitenden entlasten sich gegenseitig, wenn Kolleginnen oder Kollegen kurzfristig Kinder oder Angehörige betreuen müssen. Der freitägliche Agency-Call findet unter Teilnahme der Kinder statt.

1.000 € für die Praxis Dr. Anita Wieser

Als alleinerziehende Mutter von drei Kindern weiß Dr. Anita Wieser, was es gerade in der heutigen Zeit bedeutet, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Mit der Einrichtung von zwei Computerarbeitsplätzen fürs Homeschooling und einer Kochmöglichkeit sowie angepassten Sprechzeiten hat sie praktische Hilfe geleistet. Sehr am Herzen lag ihr auch die emotionale Stabilität ihrer Mitarbeiterinnen. Mit Gesprächen und gegenseitiger Unterstützung haben alle davon partizipiert. Außerdem bietet die Praxis einen stundenweisen Co-Working-Space für therapeutisch tätige Mütter an, die wieder in ihren Beruf zurückkehren möchten.

1.000 Euro für den Verein Mütterzentrum Leipzig e.V.

Wenn es um Familienfreundlichkeit geht, sind die Mütterzentren nicht wegzudenken. Dabei denkt man aber nicht zuerst daran, dass der Verein gleichzeitig auch Arbeitgeber ist. Umso mehr hat es die Jury beeindruckt, dass Familienfreundlichkeit auch hinter den Kulissen gelebt wird. Der Zusammenhalt, insbesondere in der Pandemiezeit, ist groß. Während dieser Zeit wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer wieder von der Leitungsebene bestärkt und unterstützt. Für alle gab es eine individuelle Lösung: Man arbeitet, so viel, wie man kann, und wird dafür wertgeschätzt. Mitarbeitergespräche wurden im Rahmen von 1:1 Spaziergängen durchgeführt (dies soll zukünftig beibehalten werden). Auch wurden zusätzliche Teambesprechungen zur aktuellen Lage eingeführt.

1.000 Euro für die Spread Group

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist bei der Spread Group gelebte Kultur. Für Homeschooling und Homekita wurde den im Unternehmen tätigen Eltern zusätzliches technisches Equipment für den digitalen Unterricht zur Verfügung gestellt. Die Arbeitszeiten können individuell getaktet werden, so dass sie mit der familiären Situation in Einklang gebracht werden können. Für die Online-Zusammenkünfte wurden Strategien erarbeitet, um den Spaßfaktor nicht zu kurz kommen zu lassen. Digitale Sportpausen, Lunch-Lotterie oder eine Oster-Challenge sind nur einige der umgesetzten Aktionen, um das Team während der Pandemie zu unterstützen. Dies galt auch für die Kinder: Für diese wurden eigene Kinderyogastunden und eine Kinderdisco ins Leben gerufen.

Preis der Kinderjury (2.000 Euro) für die Kooperation Familienzentrum Grünau mit dem Haus Steinstraße und dem Verein dezentrale e.V.

Die Kinderjury bestand in diesem Jahr aus zwölf Kindern im Alter von 8 bis 13 Jahren. Neben neuen Gesichtern waren auch einige „alte Hasen“ aus der letztjährigen Jury dabei. Trotzdem die Sitzungen ausschließlich digital stattfanden, war das Engagement und das Interesse der Kinder ungeschmälert.

25 verschiedene Vorschläge waren eingegangen und wurden von der Kinderjury unter die Lupe genommen. Das Werkzeug der Wahl: Kritische Fragen! Hat das Angebot möglichst viele Familien erreicht? Konnten es sich auch alle leisten? Brauchte man zwingend einen Computer, um teilhaben zu können? Wie ist man auf die Sorgen von Heranwachsenden und Eltern eingegangen? Nach einigen Sitzungen hatten sich die Kinder entschieden. Drei Favoriten blieben übrig. Diese wurden jeweils für ein gemeinsames Treffen in den digitalen Kinderjury-Sitzungs-Raum eingeladen.

Die Wahl fiel auf ein Kooperationsprojekt im Stadtteil Grünau. Das Angebot umfasste mehrere Bausteine, um viele Grünauer Familien in der schwierigen Zeit zu unterstützen. Die „Mutmach-Post“ sollte die soziale Distanz ein wenig erträglicher machen. In „Kollerkisten“ wurden Angebote gegen die Langeweile verteilt. In Kooperation mit dem Verein „dezentrale e.V.“ und dessen Projekt „hardware4future“ verteilte man vor Ort 100 Laptops und PCs, damit möglichst viele Schülerinnen und Schüler auch am Fernunterricht teilnehmen konnten. Das Café Yellow vom Haus Steinstraße lieferte außerdem gesunde Überraschungsboxen (samt Rezeptideen), die ebenfalls an die Grünauer Familien übergeben wurden.

Es war diese bunte Mischung aus verschiedenen Angeboten, die die Kinderjury überzeugte. Da in Grünau viele Familien leben, die auf Unterstützung angewiesen sind, war das Angebot in diesem Stadtteil sehr gut platziert. Es zeigt auch, wie verschiedene Akteure vor Ort zusammenwirken können, um gemeinsam eine Krise zu meistern. Die Jurymitglieder betonten zudem, wie wichtig es sei, nicht ausschließlich auf die digitale Kommunikation angewiesen zu sein. Viele Kinder aus Familien, die keinen Zugriff auf die notwendige Hardware hatten, waren während der Corona-Zeit benachteiligt. Das prämierte Angebot hat das richtige Augenmaß besessen und ist den Herausforderungen dieser besonderen Zeit mit viel Engagement und Kooperationsgeist begegnet.

Die Kinderjury war wegen der Corona-Situation nicht persönlich bei der Preisverleihung dabei. Sie wird ihre Preisträger aber noch persönlich ehren.

Sonderpreis der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig

Alle zwei Jahre vergibt die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig einen Preis für familienfreundliche Arbeitgeber. In diesem Jahr war es wieder soweit. Nancy Schneider, Vizepräsidentin der IHK zu Leipzig, und Oberbürgermeister Burkhard Jung überreichten den Preis an das Kunststoff-Zentrum in Leipzig gGmbH. Das Unternehmen konnte sowohl mit langjährig etablierten als auch mit neu eingeführten Instrumenten während der Corona-Krise überzeugen. Voller Lohnausgleich bei gestaffelter Arbeitszeitreduzierung für Beschäftigte mit Kindern, Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen und eine erweiterte flexible Gleitzeitregelung sind nur drei der vielfältigen Angebote, die das Unternehmen für seine Angestellten bereithält.

"Im vergangenen Krisenjahr war es für viele Unternehmen eine besondere Herausforderung, die Balance zwischen den betrieblichen Anforderungen und den familiären Bedürfnissen der Beschäftigten zu finden. Das Kunststoff-Zentrum besticht hier durch das Gesamtkonzept und macht sich in besonderer Weise um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verdient. Dies ist beispielgebend für alle Unternehmen", erläuterte Nancy Schneider.

Der Video-Stream ist in der kommenden Woche ab Dienstag, dem 22. Juni, auf www.leipzig.de/familienfreundlichkeitspreis verfügbar. 



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