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In der Wendeschleife Deutscher Platz steht der KT4D 1308, stilecht als Linie 42, Foto: Dave Tarassow
In der Wendeschleife Deutscher Platz steht der KT4D 1308, stilecht als Linie 42, Foto: Dave Tarassow

Leipzig-Stadtrundfahrt auf der Schiene zum Messejubiläum

Geschichte, Architektur und Kultur stehen am 13. September 2025 im Fokus

23.07.2025 Veranstaltungen
imago urbis

Die Hieronymus-Lotter-Gesellschaft und der Verlag imago urbis laden zur dritten und letzten „Stadtrundfahrt auf der Schiene“ mit einer historischen Straßenbahn in diesem Jahr ein. Auf einer weltweit einmaligen Spurweite von 1458 mm erfahren Leipzigerinnen und Leipziger sowie Gäste die Messestadt aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen Geschichte, Architektur und Kultur im Fokus, abgerundet mit Anekdoten und Hintergrundinfos.

Am 13.09.2025 steht die dritte und letzte gemeinsame „Stadtrundfahrt auf Schienen“ an, die sich diesmal mit den Leipziger Messen befasst. Wenn man nach dem Messeprivileg von 1165 geht, wird die Leipziger Messe in diesem Jahr 860 Jahre alt. Zeitgleich ist sie auch die weltweit erste Messestadt und damit ist klar, dass es beispielsweise in Leipzig auch das erste Messeposter, den ersten Messekatalog oder die erste Mustermesse gab, die 1895 in Leipzig eingeführt wurde. Alles begann in der Altstadt, als die Händlerinnen und Händler ihre Waren auf die Straße, die Märkte, Höfe und Passagen brachten. Doch mit der Zeit platzten sie aus allen Nähten, die Fuhrwerke benötigten auch ihren Platz, und wenn das Wetter schlecht war, konnte man sich nicht immer zurückziehen. Aus diesem Grund wurde die Mustermesse erfunden. Das heißt, die Händler brachten einfach ihre Muster mit und die Käufer schlossen ihre Kaufverträge ab, sodass die Ware ins Geschäft oder nach Hause geliefert wurde. Parallel entstand das erste Messehaus, nämlich das Städtische Kaufhaus. Und es gibt noch viel mehr zu erzählen, nämlich was danach passiert ist. Welchen Status die Leipziger Messe in der DDR hatte, mit ihren Frühjahrs- und Herbstmessen, vor allem das Gelände der „Technischen Messe“, und wie es nach der Wiedervereinigung Deutschlands weiterging, mit einem neuen Messegelände und der Einführung von Fachmessen.

Die Stadtrundfahrt zum Messejubiläum übernimmt diesmal Ingrid Heineck, die seit über 40 Jahren für die Leipziger Messe arbeitet und „ihre Messe“ wie aus der Westentasche kennt. Sie arbeitet als Projektmanagerin für die europäische Leitmesse „denkmal“ für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung, die vergangenes Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum feierte. Eine Messe, die gern als großes Klassentreffen von vielen Ausstellern bezeichnet wird. An ihrer Seite steht Dave Tarassow, der bereits bei den vergangenen Stadtrundfahrten sein Wissen zu Leipziger Sehenswürdigkeiten und zur Industriekultur geteilt hat. Seit über 15 Jahren unternimmt er Führungen und Vorträge zur Messe-, Industrie- und Eisenbahngeschichte. Außerdem sind beide Lotteraner mit Herzblut, welche von Eric Buchmann, dem Vorsitzenden der Hieronymus-Lotter-Gesellschaft, tatkräftig unterstützt werden, darunter mit einem Quiz zur Leipziger Messegeschichte.

Für unsere Stadtrundfahrt kommt wieder der Tatra-Kurzgelenktriebwagen (KT4D), Baujahr 1976, aus der Tschechoslowakei, zum Einsatz, der mit seinen großen Fenstern ideal für eine Stadtrundfahrt ist. Von diesem Typen hatten die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) nur acht Fahrzeuge im Bestand, die zu einer Nullserie von 33 Fahrzeugen für die DDR gehörten, die erstmal ausgiebig getestet wurden. Da sie jedoch, unter anderem, nicht das Fassungsvermögen eines Großzugs hatten, wurden sie 1984 nach Ost-Berlin abgege-ben. 1997 wurde jedoch ein Triebwagen, die 1308, zurückgeholt, restauriert und gehört seit 2005 zum aktiven Museumsbestand des Straßenbahnmuseums. Begonnen wird an der Haltestelle Hauptbahnhof, Kurt-Schumacher-Straße (Steig M) und führt zunächst hoch zum Messegelände, wo wir auch einen Fotohalt einlegen werden. Zurück geht es dann über die Delitzscher Straße, welche regulär die Linie 16 bedient, in den Süden zur Gartenstadt Marienbrunn und wir werden in der Wendeschleife Märchenwiese drehen. Anschließend fahren wir durch das Gelände der ehemaligen „Technischen Messe Leipzig“ zum Deutschen Platz. Zum Schluss geht es über die Prager Straße und das einstige Graphische Viertel, wo sich das BUGRA-Messehaus befand, zurück zum Hauptbahnhof.

Die Fahrkarten können auf lotter.imagourbis.de gebucht werden und kosten pro Person 40,00 €. Da es eine begrenzte Teilnehmerzahl gibt, lohnt sich ein schnelles Anmelden. Abfahrt ist um 10 Uhr an der Haltestelle Hauptbahnhof, Kurt-Schumacher-Straße (Steig M). Die Fahrtdauer beträgt drei Stunden. Bei jeder Fahrt erhalten die Gäste ein kleines Geschenk, welches mit der Themenfahrt in Verbindung steht. Außerdem unterstützt man das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig und die AG “Historische Nahver-kehrsmittel Leipzig“ e. V.

Porträt: Die Hieronymus-Lotter-Gesellschaft wurde im Jahr 1996 gegründet und ist der Förderverein des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig. Aber nicht nur das Stadtmuseum wird unterstützt, sondern der Verein bietet auch ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm aus Führungen, Vorträgen, Lesungen und Exkursionen an. Jährlich öffnet zudem auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt die Lotterbude vor der Alten Handelsbörse, hier heißt es: „Glühwein trinken für den guten Zweck!“ 21 Jahre später wurde der Verlag imago urbis gegründet, welcher sich mit Städtebau, Verkehr und Touristik im Osten Deutschlands und angrenzenden Ländern befasst, der Schwerpunkt liegt dabei auf Leipzig und Region. Zum Portfolio gehören insbesondere Leipzig- und ÖPNV-Souvenirs, aber ebenso Führungen, die sich mit der Industrie-, Messe- und Eisenbahngeschichte auseinandersetzen.



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LEIPZIGINFO.DE
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