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Prof. Dr. Martin Schmeding an der Eule-Orgel im Großen Saal der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, Foto: Jörg Singer
Prof. Dr. Martin Schmeding an der Eule-Orgel im Großen Saal der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, Foto: Jörg Singer

Konzert mit Notenpräsentation zu Max Regers 150. Geburtstag in der HMT Leipzig

Sinfonische Eule-Orgel im Großen Saal wird am 19. März 2023 ab 11.30 Uhr erklingen

13.03.2023Veranstaltungen
Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig

Die Musikwelt begeht am 19. März 2023 Max Regers 150. Geburtstag. Aus diesem Anlass werden an der sinfonischen Eule-Orgel im Großen Saal der HMT Leipzig, Grassistr. 8 am Sonntag, 19. März 2023, ab 11.30 Uhr alle Choralfantasien Regers erklingen, verbunden mit der Neuausgabe der Werke durch die Edition Peters.

Interpret und Herausgeber der Publikation ist Prof. Dr. Martin Schmeding, der das Fach Orgel am Kirchenmusikalischen Institut der Hochschule unterrichtet.

Die Werke erklingen im Konzert in zwei Teilen, in der Pause ist für Stärkungen in "Reger-Manier" gesorgt.

Eintritt frei

Zu den Werken:

Die Beschäftigung mit Chorälen und deren kompositorischer Verarbeitung in einer Großform ist eng mit einem entscheidenden Einschnitt in Max Regers Leben verknüpft:

Nach einem vollständigen physischen und psychischen Zusammenbruch, ausgelöst durch finanzielle Sorgen, berufliche Unsicherheit, unruhige Lebensumstände und die Anstrengungen des Militärdienstes, kehrte Reger im Juni 1898 in sein Elternhaus nach Weiden zurück.

Die mit diesem Wechsel verbundene „wohltuende Ruhe und innere Sammlung“ führte dazu, dass sich der aufstrebende Komponist ganz der „Ausgestaltung seiner künstlerischen Pläne und Entwürfe ohne jede äußere Ablenkung widmen konnte“.

Für die Entstehung der Choralfantasien werden noch zwei weitere Aspekte bedeutsam: Zum einen setzte sich Reger intensiv mit Texten und Melodien protestantischer Choräle auseinander, was zu seinem berühmten Ausruf: „Die Protestanten wissen nicht, was sie an ihrem Chorale haben!“ führte. Außerdem wurde die Beschäftigung mit zentralen Aspekten der menschlichen Existenz durch intensive Lektüre zeitgenössischer Literatur verstärkt.

Zum anderen führt die Rezeption der Werke von Richard Strauss zu einer Positionierung Regers im Spannungsfeld von absoluter und Programm-Musik.

Innerhalb von zwei Jahren entstehen so zwischen August 1898 und Oktober 1900 die sieben Choralfantasien Max Regers – und bilden auch den Abschluss seiner Beschäftigung mit der Großform. Sie umfassen zwei kontrastierende Paare: op. 27 und 30 bzw. op. 40, 1+2 sowie die als Trilogie über die Thematik Sterben – Auferstehung – Ewiges Leben konzipierte Folge der Fantasien op. 52, 1-3.

In der zusammenfassenden Sicht charakterisiert Fritz Stein diesen gewaltigen Beitrag Regers zur Gattung:

„Der trotzige Kampfesmut des Lutherliedes, Weltangst und Sterbenssehnsucht, alle Schrecken der Sündenschuld und Todesfurcht, unerschütterliche Glaubenszuversicht – durch alle Tiefen und Höhen des Menschseins und Gotterlebens ist die von dämonischen Gewalten zerrissene Seele des ringenden Künstlers mit den frommen Dichtern dieser alten Choräle hindurchgeschritten und hat in der Verlassenheit dieser Kampfjahre sich selbst und ihren Gott gefunden.“



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