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HHL Leipzig Graduate School of Management, Foto: HHL / Dominik Wolf
HHL Leipzig Graduate School of Management, Foto: HHL / Dominik Wolf

Handelshochschule Leipzig (HHL): Studie zur Finanzierung der Fußball-Bundesliga

Sechs Klubs existenzbedroht, sieben weitere gefährdet

13.05.2020Wissenschaft
HHL Leipzig Graduate School of Management

Die Handelshochschule Leipzig (HHL) / Leipzig Graduate School of Management hat in Kooperation mit Odgers Berndtson auf Basis der öffentlich im Markt verfügbaren Daten eine Analyse der Zukunftsfähigkeit der Klubs der 1. und 2. Bundesliga durchgeführt.

Fazit der Studie: Sechs deutsche Klubs existenzbedroht, sieben weitere Klubs 'gefährdet'. Im europäischen Vergleich schneidet die Bundesliga insgesamt außerordentlich gut ab. Geisterspielesind alternativlos, um finanzielle Zusammenbrüche der Klubs zu vermeiden. Mut zur Veränderung ist zwingend erforderlich.

Die Ergebnisse der Bundesliga-Studie

Sechs Klubs sind als existenzbedroht einzustufen: dies sind u.a. der FC Schalke 04, der 1. FC Union Berlin und der SC Paderborn 07 aus der ersten Liga. Die Defizite sind konkret auf bedenkliche Kennzahlen in den Bereichen der kurzfristigen Finanzierung (Liquidität) und/ oder auch der langfristigen Finanzierung (Solvenz) zurückzuführen. Überdies sind langfristig sieben weitere Klubs der zweiten Liga als ‚gefährdet‘ einzustufen. Die Profiklubs lassen in den Bereichen Finanzen, Management und Nachwuchsarbeit Professionalisierungsbedarf erkennen.

Die finanzielle Situation ist bei vielen Klubs bedrohlich, da nur wenig Wert der Strategieformulierung und –operationalisierung beigemessen wird. Aber: Ein gutes Management lässt sich nicht vom Tagesgeschäft dominieren, sondern sollte strategisch solide führen.“ Prof. Dr. Henning Zülch, HHL, Lehrstuhl Accounting & Auditing

Ein ‚Weiter so‘ kann es künftig nicht mehr geben. Der Fußball muss lernen, dass die Mannschaftsaufstellung im Management zusammen mit Veränderungen in der Organisationsstruktur und im Führungsverhalten die entscheidenden Erfolgsfaktoren für den Fußball der Zukunft sein werden“

Bemerkenswert: die Bundesliga, besonders die erste Liga, weist im Vergleich zu den Top-Ligen aus Spanien, England, Italien und Frankreich den am höchsten diversifizierten Erlös-Mix auf. Das bedeutet: Die Abhängigkeit von den TV-Geldern ist noch nicht so stark ausgeprägt wie in den übrigen Top-Ligen (vgl. Folie 7, Executive Slide Deck). Der Personalaufwand ist zudem der geringste im europäischen Vergleich. Die Bundesliga befindet sich damit insgesamt in einem guten finanziellen Zustand. Finanziell betrachtet ist sie die solideste Liga in Europa.

HHL-Prof. Dr. Henning Zülch: „Die Nachwuchsarbeit und deren strategische Integration in das Geschäftsmodell der deutschen Profifußballklubs wird künftig der kritische Erfolgsfaktor der Liga werden“.

Die Studienmacher sprechen folgende Empfehlungen aus:

Künftig ist die Glaubwürdigkeit der Liga durch erhöhte Transparenz zu steigern. Die deutsche Bundesliga kann aufgrund ihrer institutionellen Voraussetzungen und ihrer Eckdaten bei entsprechenden Reformmaßnahmen gestärkt aus der Krise hervorgehen. Das künftige Handeln der Klubs sollte effektiv, innovativ, transparent und verantwortungsvoll sein und einem klar definierten Klubzweck folgen.

Weitere Informationen und Kontakte unter:
https://www.hhl.de/de/presse/



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