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Gestaltung: Weltprovinz, Foto: Mayra Wallraff
Gestaltung: Weltprovinz, Foto: Mayra Wallraff

HALLE 14 in Leipzig eröffnet die neue Ausstellung „Technokrat*innen“

Multimediale Installation vom 2. Februar bis 30. März 2024

25.01.2024Kunst
HALLE 14

Am Donnerstag, den 1. Februar 2024, um 19 Uhr eröffnet die HALLE 14 in Leipzig die neue Ausstellung „Technokrat*innen“ (2. Februar bis 30. März 2024). Ein interdisziplinäres Team aus Künstlern und Künstlerinnen aus Tanz, bildender Kunst und Musik präsentiert eine multimediale Installation. Diese rekonstruiert ein historisches Theaterstück und erinnert damit an die nahezu vergessene Gesellschaftsutopie der Technokratie.

Bei Technokratie könnte man an eine gesteigerte Form von Bürokratie denken, die alles verhindert. Tatsächlich war die Technokratie eine sehr lebendige Utopie. Etwa zur selben Zeit wie das Bauhaus gegründet, startete die Technokratie 1920 in New York. Über ganz Nordamerika breitete sich diese soziale Utopie aus, deren Gedanken bis heute Diskussionen aufwerfen: Alle Belange des Lebens sollten von Expert:innen übernommen werden. Die Machthabenden sollten von Ingenieur:innen und Wissenschaftler:innen abgelöst werden. Politiker:innen, die Entscheidungen zum Machterhalt treffen, würden der Bevölkerung mehr schaden als nützen. 

Ökonomie sollte an die Stelle des Haifisch-Kapitalismus treten. Es sollte ein weltweites bedingungsloses Grundeinkommen geben, vier Tage Arbeit in der Woche. Leistungen und Produkte der Menschen sollten ihren Wert durch den Energieaufwand ihrer Herstellung bekommen. Energie sollte der Indikator für alles werden. Folglich sollte Geld abgeschafft werden. Mit diesen und weiteren großen Zielen wuchs die Anhänger:innenschaft der Technokratie.

Mit der großen Rezession und dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sich in den USA nach 1945 die Atomphysik und die Kybernetik zu den leitenden wissenschaftlichen Zweigen. Sie wurden politisch und militärisch als unvermeidbar eingestuft. Im Pragmatismus gerieten die Ideen der Technokratie in Vergessenheit.

Im Projekt „Technokrat*innen“ rekonstruierte ein Team aus bücking&kröger (Choreografie-Ensemble, Berlin), Stefan Eichhorn (bildender Künstler, Marseille), Fabian Reimann (bildender Künstler, Leipzig), Florian Rynkowski (Bassist & Komponist, Rösrath) das heute nahezu unbekannte Bühnenstück „technocrats“. Darin wurden Bewegungen, denen Analysen von Arbeitsprozessen zugrunde lagen, zu einer Choreografie entwickelt. Die Dokumentation der Aufführung ist weitestgehend verloren gegangen. Aus den Materialien zu Choreografie, Musik, Kostüm und Bühnenbild wurde das Stück rekonstruiert. In der Ausstellung „Technokrat*innen“ wird dieses Material erstmals präsentiert.

Technokrat*innen
2. Februar bis 30. März 2024
Eröffnung: 1. Februar 2024, 19 Uhr
Künstlerinnen & Künstler: bücking&kröger, Stefan Eichhorn, Fabian Reimann, Florian Rynkowski

Weitere Informationen unter:
www.halle14.org



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