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Nicole Beck (München): Transmitter, 2024 Kupfer, Email, Textilschnur, Silber, geätzt, montiert, emailliert, abgeschliffen, Foto: Nicole Beck
Nicole Beck (München): Transmitter, 2024 Kupfer, Email, Textilschnur, Silber, geätzt, montiert, emailliert, abgeschliffen, Foto: Nicole Beck

Grassimesse Leipzig 2025

Rund 140 Künstler und Designerinnen aus Europa und Asien verkaufen aktuelle Arbeiten

04.09.2025 Veranstaltungen
GRASSI Museum

Die Grassimesse als Plattform für erlesene Handwerkskunst und originelles Produktdesign hat eine lange Tradition, die bis ins Jahr 1920 reicht. Hier wurden und werden noch immer die aktuellen Trends guter Gestaltung vorgestellt. Renommierte Designer und Gestalterinnen mit herausragenden Stücken stehen neben jungen Kunsthandwerkern und Hochschulabsolventinnen, die mit Überraschungen auftrumpfen.
Auf der dreitägigen Grassimesse geht es um Ästhetik, um hervorragenden Umgang mit Materialien und Funktionalität sowie das „Eintauchen“ in gute Gestaltung. Hier werden qualitätsvolle Einzelstücke und Kleinserien verkauft, das Publikum kommt auf dieser inspirierenden Verkaufsmesse mit den Kreativen ins Gespräch und erlebt eine immense Vielfalt angewandter Kunst. Für Designfans, Kunstbegeisterte und an Gestaltung Interessierte ist die Grassimesse ein Highlight im Ausstellungskalender.

Die Grassimesse lädt zum Schauen, Informieren und Kaufen ein und zeigt Neuestes aus den Bereichen Schmuck und Accessoires, Keramik und Porzellan, Mode und Textil, Möbel, Holz, Metall, Glas und Papier. Aus einem Bewerberkreis von mehr als 290 Künstlerinnen und Designern weltweit wählte eine Fachjury im Frühsommer die rund 140 Teilnehmenden an 80 Messeständen für den Herbst aus. In diesem Jahr kommen sie aus elf Ländern in Europa und Asien. Es werden acht Grassipreise vergeben, die mit insgesamt 11.000 Euro sowie Sachpreisen und Ankäufen fürs Museum dotiert sind.

Die 80 Messestände erstrecken sich auf rund 4.000 qm im Erdgeschoss und im 1. OG des Museums. In großen Ausstellungsräumen, der charakteristischen Art déco-Pfeilerhalle, den Foyers und auch direkt in der Dauerausstellung sind die Messestände aufgebaut. So wandeln die Gäste zwischen hellen galerieähnlichen Räumen und den Sälen des historischen Bereichs der Dauerausstellung „Antike bis Historismus“. Für eine Messe einmalig ist diese unmittelbare Korrespondenz der zeitgenössischen Exponate zu den kulturhistorischen Vorbildern und Meisterwerken der Sammlungen.

Schmuck

Neben klassischen Materialien wie Gold und Silber sind ebenso unkonventionelle Materialien wie Pappmaché oder Kunststoff vertreten. Letzterer zeigt sich besonders wandlungsfähig: Bei Margit Jäschke aus Halle/ Saale dient er als farbige malerisch gestaltete Fläche, bei der Leipzigerin Dörte Dietrich wird er zur skulpturalen Interpretation floraler Formen. Das finnische Designerduo Chao-Hsien und Eero Hintsanen lässt sich von der Natur inspirieren. Ihre gegossenen Silberobjekte – einzeln als Ohrschmuck oder als Kette aneinandergereiht – wecken Assoziationen: Knochen? Mythische Symbole? Für Eni Cani aus Wien wird Schmuck zum Helfer in einer Welt ohne Insekten. In ihrer Zukunftsvision dienen Ring und Schulterschmuck der Bestäubung, eine Brosche mit synthetischen Insektengeräuschen soll Artgenossen anlocken – Bienen bestäuben das Gold von morgen!

Keramik

Der experimentelle Umgang mit Ton und Glasur ist auf der Messe stark vertreten. So baut der Südkoreaner Philsoo Heo „innere Strukturen“ – keramische Begleiter in herausfordernden Lebensphasen. Im Kontrast dazu stehen die klaren, kühl anmutenden Gefäße von Jungwoon Lee, der sich mit der Ästhetik industrieller Produkte beschäftigt. Ungewohnte Perspektiven und scheinbare Pseudofunktionen fordern dazu auf, Vertrautes neu zu betrachten. Für die Südkoreanerin Youkoung Sin steht sinnliche Haptik im Mittelpunkt: Die Oberflächen ihrer Gefäße zeigen Spuren der Herstellungsprozesse, die dekorativ sichtbar bleiben und das Material sprechen lassen.

Holz

Das oft totgesagte erzgebirgische Kunsthandwerk erlebt mit der jungen Designerin Emma Brix eine engagierte Wiederbelebung. Mit ihren „Luftschlössern“ interpretiert sie die klassische Weihnachtspyramide neu: Die beweglichen Miniaturhäuser können vom Nutzer individuell zusammengebaut werden – geschützt unter einem märchenhaften Schlossdach.

Textil und Mode

Hier begegnen sich traditionelles Handwerk und zeitgenössische Statements. Die 1990 in Mexiko geborene Yameli Gómez Jiménez stickt feministische und politische Parolen auf kleinformatige Textilien. Durch das meditative Arbeiten wird das Politische auch zu ihrem persönlichen Ausdruck. Im Bereich Mode thematisiert das nordmazedonische Label LUDUS Emotionen in ihrer ganzen Komplexität. Designer Dragan Hristov, Absolvent der Brera-Akademie der Schönen Künste in Mailand, entwirft minimalistische monochrome Kollektionen, die melancholische Stimmungen aufnehmen und zugleich die sich wandelnden Geschlechterrollen der westlichen Gesellschaft reflektieren.

Hochschulprojekte

Jedes Jahr begeistern Semesterprojekte verschiedener Hoch-und Fachschulen mit ihren innovativen und kreativen Ansätzen. Alte und neue Techniken treffen aufeinander. Vertreten sind in diesem Jahr:

  • Oslo National Academy of the Arts
  • Bauhaus-Universität Weimar
  • Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
  • Hochschule Wismar/ Fakultät Gestaltung
  • Hochschule Hof/ Textildesign
  • Staatliche Fachschule Keramik Höhr-Grenzhausen
  • Westsächsische Hochschule Zwickau/ Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg

Weitere Programmangebote:

  • University Insights - Die Hochschulen stellen sich vor
    Fr, 24.10. 14.00 – 18.00 Uhr, Foyer 1. Obergeschoss
  • Standgespräche “Resteverwertung – der Reiz einer von Prozessen inspirierten Ästhetik”
    mit Schnuppe von Gwinner; Sa, 25.10., 11 Uhr + So, 26.10., 15 Uhr

Über die Grassimesse

Die historischen Wurzeln der GRASSIMESSE liegen im Jahr 1920. Gestern wie heute sind künstlerische Qualität in Gestaltung und Ausführung ebenso wie Eigenständigkeit und Experimentierfreudigkeit entscheidende Kriterien für die Auswahl der Jury. Diese international ausgerichtete Verkaufsmesse für angewandte Kunst und Produktdesign zählt zu den bedeutendsten ihrer Art in Europa.

GRASSIMESSE LEIPZIG
24.10.–26.10.2025

Öffnungszeiten:
Fr, 24.10. + Sa, 25.10., jeweils 10–19 Uhr
So, 26.10. 10–18 Uhr

Eintritt:
Tagesticket 8 € für Erwachsene, ermäßigt 5,50 € bzw. 4 €; Abendticket 4 €
bis 18 Jahren freier Eintritt

Ort:
GRASSI Museum für Angewandte Kunst
Johannisplatz 5-11
04103 Leipzig

Weitere Informationen:
www.grassimesse.de



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