Aktuelles
Nada Quenzel Hutdesign (Berlin): Hut KEJU, 2021, Haarfilz, Glatthaar
Nada Quenzel Hutdesign (Berlin): Hut KEJU, 2021, Haarfilz, Glatthaar

GRASSIMESSE LEIPZIG 2022 mit 140 internationalen Künstlerinnen und Designern

Verkauf von aktuelle Arbeiten an drei Tagen vom 21. bis 23. Oktober 2022

11.10.2022Veranstaltungen
GRASSI Museum

Für die Teilnahme an der vom 21.10. bis 23.10. 2022 stattfindenden GRASSIMESSE im Leipziger GRASSI Museum für Angewandte Kunst sind 140 Ausstellerinnen und Aussteller aus sieben europäischen Ländern sowie aus Südkorea, Taiwan und den USA ausgewählt worden. Hinter dem diesjährigen Gastthema „á la française...“ verbirgt sich junges und überraschendes Design und Kunsthandwerk aus Frankreich. Darüber hinaus präsentieren drei Hochschulen aktuelle Semesterprojekte: Von Ideen fürs Zubehör der Spitzengastronomie über kreative Spielmittel bis hin zur alten Kultur des Brotbackens mit all seinen Accessoires.

Die jährlich im Oktober stattfindende GRASSIMESSE gilt als eine der führenden internationalen Verkaufsmessen für angewandte Kunst und Design, als Treff für Kreative, Galerien, Fachleute, Besucherinnen und Besucher aus ganz Europa. Die Grassimesse lädt zum Schauen, Kaufen und Informieren ein und zeigt Tendenzen und neue Kreationen in den Bereichen Schmuck und Accessoires, Keramik, Porzellan, Mode und Textil, Möbel, Holz, Metall, Glas und Spielzeug. Etwa ein Viertel der Ausstellenden sind Newcomer auf der Grassimesse 2022, alle Weiteren waren bereits auf einer der vergangenen Grassimessen zu Gast.

Schmuck

Im Schmuckbereich lassen sich wie stets die unterschiedlichsten Positionen erkennen. Vom beinahe klassischen Goldschmuck bis hin zum dekonstruktiven Ansatz, wie ihn Corinna Goutos (USA/DE) verfolgt. Ihre Schmuckobjekte, in die sie kleinteiligen Elektroschrott goldschmiedisch einarbeitet, werden so zu zukünftigen Artefakten, die von menschlichen Errungenschaften bis hin zur Dekadenz erzählen. Den umgekehrten Weg geht die Litauerin Stanelienė Kamilė, die Fossilien von Trilopiten (Dreilapper) verarbeitet. Die vor hunderten von Millionen Jahren lebenden Meeresbewohner bevölkerten die Weltmeere. Um ihre einstige Existenz und Bedeutung zu würdigen, dekoriert sie die Fossilien mit edlen Materialien.

Keramik

Die in Stuttgart ansässige Keramikerin Ute Kathrin Beck präsentiert unter anderem die Serie der zwölf Apostel. Skulptural anmutende Vasen, die aufgrund ihrer Größe eher mit Figuren assoziiert werden, als dass sie an Gefäße im eigentlichen Sinne erinnern. Die Arbeiten sind mit goldenen, silbernen oder lüstrierenden Glasuren überzogen. Die Serie spielt mit der Opulenz, dem Überfluss und der Dekadenz des barocken Lebensstils und tritt zugleich in einen amüsanten Dialog mit zeitgenössischen Themen.

Textil

Im Bereich der textilen Künste könnten die Beiträge nicht unterschiedlicher sein. Lisa Reichmann (Halle/S.) hat sich auf die Handstickerei fokussiert. Sie beherrscht Nadel und Faden virtuos, mal zeichnerisch, mal eher wie eine Malerin. Ihre Themen findet sie in der Beschäftigung mit Heimat, Erinnern oder der Sehnsucht. Mit industriellen Methoden arbeitet hingegen das Studio OODD, hinter dem sich die Leipziger Modedesignerinnen Susanne Oswald und Magdalena Orland verbergen. In ihren modernen Spitzenstoffen manifestiert sich ein Ist-Zustand einer digitalisierten Gesellschaft, die noch immer analog geprägt ist. Die teilweise handwerklich, teilweise digital hergestellten Textilien bestehen überwiegend aus Leerraum, so dass sie beinahe immateriell wirken und so das alte Thema Spitze in einer zeitgenössischen Dimension erscheinen lassen.

Glas

Zwei junge Talente versprechen einen frischen Blick auf das Glashandwerk. Torsten Rötzsch aus Coswig nutzt einen ursprünglichen Makel, der beim Schleifen des Glases entsteht und erklärt ihn zum ästhetischen Prinzip. Seine geheimnisvoll wirkenden Glasobjekte aus schwarzem und transparentem Glas leben von der unklaren Wahrnehmung des dunklen Kerns. Die tschechische Glaskünstlerin Zuzana Kubelkova hingegen zeigt neben Gefäßen auch Wandobjekte, für die sie das Material Glas und die darin eingeschmolzenen Textilien flächenhaft ausbreitet. So bietet sie dem Betrachter einen Blick auf fragmentierte Glasteile, die wie Inseln auf farbigem Untergrund schwimmen.

Möbel

Ein multifunktionales Möbel für Kinder stellt die Hallenser Designerin Ursula Schreck vor. Ihr Möbel „Zaunkönig“ ist Hochstuhl, Lernturm und Sitzbank zugleich.

Special 2022: „à la française...“

„á la française...“ lautet die Sonderschau, die Schnuppe von Gwinner und ihre Agentur craft2eu zusammengestellt hat. Französische Kunsthandwerker und Kunsthandwerkerinnen zeigen beeindruckende Arbeiten, die vielleicht typisch französisch das Artifizielle und Virtuose feiern. Alain Mailland ist Meister in der Beherrschung der unterschiedlichsten Holzbearbeitungstechniken. Seine Kreationen erinnern an Meeres- oder Naturwesen mit Strukturen die aus dem Holz geboren sind.

Hochschulprojekte

Drei Hochschulen präsentieren sich mit aktuellen Semesterarbeiten. Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle ist sogleich mit drei Klassen: Studierende des Spiel- und Lerndesigns stellen neue Varianten für Anker-Spielsteine vor. Die Klasse Keramik- und Glasdesign ließ sich von der Spitzengastronomie inspirieren und setzt neue Maßstäbe im Fine Dining. Parallel dazu stellt sie moderne Formen für das alte Thema der Lebensmittellagerung vor. Die Studierenden der Schmuckklasse zeigen nicht nur neue Schmuckstücke, sondern thematisieren auch ihre Wahrnehmung.
„Meet your Universe“ lauten die Ergebnisse eines Projekts des Fachbereichs Metallgestaltung/ Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim.Rund ums Brot geht es bei den Studierenden der Angewandten Kunst Schneeberg, Westsächsische Hochschule Zwickau. Vom Ofen bis zum hippen Brotaccessoires wird die alte Kulturtechnik des Brotbackens auf den heutigen Prüfstand gestellt. Verlockender Duft und Brotgenuss inklusive.

Ausstellungsbereiche

In den vergangenen zwei Jahren waren auf Grund der geltenden Corona-Maßnahmen neue, räumlich großzügigere Präsentationsideen für die Ausstellenden gefragt. Eine der sich als sehr erfolgreich erwiesenen Novitäten bestand darin, eine Reihe von Messeständen im ersten Teil der Dauerausstellung ANTIKE BIS HISTORISMUS zu platzieren. Dies hat sich als so erfolgreich erwiesen, dass es auch 2022 fortgeführt wird und sich somit wieder reizvolle Kombinationen und Dialoge für Gäste und Ausstellende zwischen Tradition und Gegenwart ergeben.

Fünf Grassipreise werden vergeben

Insgesamt fünf Grassipreise mit einer Gesamtdotierung von 8.500 € vergibt die Jury der Grassimesse für herausragende Arbeiten und Konzepte. Neu gestiftet und erstmals verliehen wird in diesem Jahr der Jan Willems-Preis.

  • Seit 1997 wird die Grassimesse von der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung gefördert. Die gemeinnützige Stiftung wurde von den Nachfahren des ehemaligen Leipziger Oberbürgermeisters im Jahr 1995 gegründet. Im Andenken an den
  • mutigen Widerstand von Carl Goerdeler während des Nazi-Regimes und der Verbundenheit seiner Frau Anneliese Goerdeler mit dem GRASSI Museum für Angewandte Kunst wird der Grassipreis der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung seither verliehen. Er ist mit 3.000 € dotiert.
  • Der Grassipreis der Sparkasse Leipzig dient seit 1997 der Förderung des zeitgenössischen Kunsthandwerks und Designs und wird bereits seit 25 Jahren verliehen. Er ist mit 2.000 € dotiert.
  • Der Apolline-Preis wird seit 2011 von der Familie Lyscov-Saucier aus Brüssel gestiftet, die der angewandten Kunst sehr zugetan ist. Der Preis ist mit 1.000€ dotiert.
  • Rosemarie Willems aus Rotterdam (NL), eine dem Museum seit langem verbundene Sammlerin, stiftet ab 2022 einen neuen, mit 1.500 € dotierten Preis zum Andenken an ihren Vater. Dieser Jan Willems-Preis soll vor allem Kunsthandwerker sowie Designerinnen aus dem Bereich Holz fördern.
  • Der Freundeskreis GRASSI Museum für Angewandte Kunst e.V. hat 2018 einen mit 1.000 € dotierten Preis ins Leben gerufen. Dieser Preis der Grassifreunde ist ein engagierter Schritt zur speziellen Förderung der Grassimesse, die dem Freundeskreis seit Wiederbegründung der Grassimessen im Jahr 1997 ein wichtiges Anliegen ist.
  • Der GRASSI Nachwuchspreis wird jährlich für die beste Abschlussarbeit im Fachbereich Design an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle vergeben und beinhaltet neben einer Präsentation auf der Grassimesse eine CityCards-Postkartenedition sowie den Ankauf für die Sammlungen des GRASSI Museums für Angewandte Kunst, Leipzig. Der Preis wird durch eine Jury zur Jahresausstellung der Burg Giebichenstein vergeben.

Über die Geschichte der Grassimesse

Die historischen Wurzeln der GRASSIMESSE liegen im Jahr 1920. Gestern wie heute sind künstlerische Qualität in Gestaltung und Ausführung ebenso wie Eigenständigkeit und Experimentierfreudigkeit entscheidende Kriterien für die Auswahl der Jury.

GRASSIMESSE LEIPZIG
Termin: 21.10. - 23.10. 2022
Öffnungszeiten: 21.10. + 22.10., jeweils 10 -19 Uhr
Eintritt: Tagesticket 8 € für Erwachsene, bis 18 Jahren freier Eintritt. Das



Dieser Artikel wurde veröffentlicht von:
LEIPZIGINFO.DE
Kontakt
Weitere Artikel
Empfehlungen
Nach oben