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Birgit Borstelmann (Straßenkreuzer), Blaumichel, 2020, Eisen, Email, Messing, Nylon, Holz, 19 x 19,5 x 11,5 cm, Foto: Birgit Borstelmann
Birgit Borstelmann (Straßenkreuzer), Blaumichel, 2020, Eisen, Email, Messing, Nylon, Holz, 19 x 19,5 x 11,5 cm, Foto: Birgit Borstelmann

GRASSIMESSE 2020 im Leipziger GRASSI Museum für Angewandte Kunst

Rund 100 Künstlerinnen und Künstler, Designerinnen und Designer aus Europa und den USA verkaufen aktuelle Arbeiten

23.10.2020Kunst
GRASSI Museum

Für die Teilnahme an der vom 23.10. bis 25.10. 2020 stattfindenden GRASSIMESSE im Leipziger GRASSI Museum für Angewandte Kunst sind 100 Ausstellende aus zwölf europäischen Ländern sowie aus Taiwan, Japan, Südkorea und den USA ausgewählt worden. Die Schwerpunkte der diesjährigen Messe liegen in den Bereichen Schmuck und Keramik, gefolgt von Accessoires und Textil. Hinzu kommen international bekannte Glas-Künstler, junge Möbelgestalter, gestandene Textil- und Hutgestalterinnen sowie in den Bereichen Metall, Papier und Spielzeug arbeitende Künstler und Designerinnen. Knapp die Hälfte der Ausstellenden ist erstmals auf der Grassimesse 2020 vertreten, alle weiteren waren bereits auf einer der vergangenen Grassimessen zu Gast.

Das diesjährige Gastland Litauen stellt junges und überraschendes Design und Kunsthandwerk vor.

Schmuck
Im Schmuckbereich fallen unter anderem interessante Stück bei der jungen japanischen Schmuckgestalterin Sawa Aso, Absolventin der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, auf. In ihren Händen werden Alltagsgegenstände wie Taschenlampen, Brillen oder Stifte zu überhöhten Schmuckstücken aus Edelstahl.
Der in Leipzig ansässige Florian Milkner spielt dagegen mit Relikten historischer Kult-und Kunstgegenstände. Seine Anhänger sind glänzende Masken aus dem 3DDrucker und erinnern an okkulte Gegenstände längst vergangener Kulturen. Lee Masterson aus den USA wiederum greift die gegenwärtige psychische Verfassung seiner Landsleute auf. Seine „Generic Chains“, deren Kettenglieder aus leeren Pillenformen gegossen wurden, sind Mahnmale des allgegenwärtigen Missbrauchs von Psychopharmaka. Die Verpackungen in Form einer Pistole verstärken Mastersons düsteres Bild einer verlorenen Generation.

Keramik
In der Keramik dagegen sind weniger gesellschaftskritische als vielmehr materialimmanente Fragen von Interesse. Ruta Indriunaite aus Litauen baut Gefäße aus Steinzeug, die einerseits an Formen aus der Natur anknüpfen, andererseits an digital generierte Ornamente erinnern. Mit starken Farben verleiht sie der bewegten Struktur zusätzliche Tiefe. Das prächtige Farbkleid der Vögel inspirierte Elke Sada zu ihren „Hallstadtspieces“. Ihr dient die Oberfläche des Gefäßes als Fläche für eine sinnliche Malerei in kühnen, saftig-tropfenden Farben.

Accessoires
Liebhaber/Innen praktischer Dinge finden bei Kioto Shoes endlich die ersehnte Mischung aus Komfort und Stil. Mit ihren schlichten Sneakern hat die Leipziger Designerin Claudia Opitz schon viele Anhänger/-Innen gefunden. Auch im Textilbereich werden viele Accessoires die kalte Jahreszeit etwas annehmlicher gestalten.

Möbel
Im Möbelbereich stellt das in Wien ansässige Designerduo Chmara.Rosinke (Maciej Chmara und Anna Rosinke) neben Leuchten und Regalen auch eine Kleinstküche vor. Die „neomodernist kitchen“ ist eine aus leichten Einzelmodulen bestehende Küche, die in verschiedenen Konstellationen aufgebaut und in den Raum platziert werden kann.

Glas
Interessante Glas-Arbeiten sind vor allem an den Ständen des Dänen Jonas Niedermann und bei Cornelius Réer zu sehen. Erstgenannter beeindruckt mit zarten Glasgebilden, der zweite mit einer neuen Serie farbiger und mehrteiliger Gefäße.

Special 2020: Litauen
Als Gastland der diesjährigen Grassimesse tritt Litauen mit seiner lebendigen Kunst-und Designszene auf und präsentiert sich mit drei Positionen: Die Galerie Vartai, 1991 als erste Privat-Galerie Litauens gegründet, zeigt experimentelle Möbel von Marija Puipaitė und Vytautas Geċas. Das Design-Forum Litauen bringt ausgewählte litauische Kunst-und Designobjekte mit, die in der Pfeilerhalle des Museum effektvoll präsentiert werden. Das Litauische Kulturinstitut ist eine öffentliche Einrichtung, die nachhaltig internationale Kulturpartnerschaften unterstützt.

Hochschulprojekte
Die Klasse von Prof. Klaus Michel (Professor für Innenarchitektur/ Mobile Einrichtungen an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle) stellt ein neues Material in seinen vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten vor. „Relea“ besteht aus recykliertem Leder und besitzt eine neuartige Struktur, die auch als Obermaterial verwendbar ist.

Die Klasse Schmuck + Gerät der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim (HAWK) stellt sich mit aktuellen Arbeiten von Studierenden unter der Leitung von Prof. Melanie Isverding vor, die seit 2019 die Klasse gemeinsam mit Prof. Hartwig Gerbracht leitet.

Erweiterte Ausstellungsbereiche
Die Grassimesse ist seit vielen Jahren ein starker Besuchermagnet, für die bei Beachtung der aktuellen Hygieneregeln besondere Vorkehrungen getroffen wurden. Verändert wurden neben dem Ticketing und der Wegleitung auch die räumliche Platzierung der Künstlerinnen und Künstler. Erstmals erstrecken sich die Verkaufsstände nicht nur in die Räume der Sonderausstellungen und Foyers, sondern auch in die große Ständige Ausstellung „Antike bis zum Historismus“. Eine Idee, die von allen Beteiligten große Flexibilität verlangt und gerade im Spiegel des historischen Kontextes interessant und überraschend sein kann.

Foyerausstellung „Kaufmannsche Goldboxen“
Das Künstlerpaar Ulla und Martin Kaufmann wurde seit der Neugründung der Grassimesse im Jahr 1997 von jeder Jury als Ausstellerpaar bestätigt. In ihrer Schmuck-Werkstatt in Hildesheim stellen sie die berühmt gewordenen spanartigen Halsbänder aus Gold her, aber auch „Pötte“ aus Silber, die Anleihen aus der zeitgenössischen Großplastik beziehen. In den vergangenen Jahren entstand eine Reihe von vergoldeten Containern. Diesen „Containern aus Gold“ ist die Präsentation gewidmet.

Grassimesse - Fakten
Die Ende Oktober stattfindende GRASSIMESSE gilt als eine der führenden internationalen Verkaufsmessen für angewandte Kunst und Design, als Melting Pot für Kreative, Galerien, Fachleute und Besucher*innen. Die Messe lädt zum Schauen, Kaufen und Informieren ein und zeigt Tendenzen und Innovationen in den Bereichen Mode und Textil, Schmuck und Accessoires, Keramik, Porzellan, Möbel, Holz, Metall, Glas, Papier und Spielzeug.

Die historischen Wurzeln der GRASSIMESSE liegen im Jahr 1920. Gestern wie heute sind künstlerische Qualität in Gestaltung und Ausführung ebenso wie Eigenständigkeit und Experimentierfreudigkeit entscheidende Kriterien für die Auswahl der Jury.

Aus Solidarität mit Künstlerinnen, Designern sowie Absolventinnen und Studierenden verzichtet das Museum in diesem Jahr auf die übliche Messe-Teilnahmegebühr.

Termin: 23.10. - 25.10. 2020

Öffnungszeiten: 23.10. + 24.10., jeweils 10 -19 Uhr, 25.10. 10 -18 Uhr

Eintritt: Tagesticket 8 € für Erwachsene, bis 18 Jahren freier Eintritt

Ort: GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Johannisplatz 5-11,
Leipzig

Weitere Informationen:
www.grassimesse.de



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