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Nicholas Kirkwood x Keith_Haring Radiant Baby, Foto: virtuelshoemuseum.com
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GRASSI Museum für Angewandte Kunst zeigt interdisziplinär angelegte Schau: 6UL. Lust und Begehren in Kunst und Design

Ausstellung mit Rund 200 Werke aus den vergangenen 30 Jahren vom 29. April bis 27. September 2020

05.03.2020Kunst
GRASSI Museum

Die Sexualität hat viele Seiten. Sie ist eng mit den stärksten Gefühlen des Menschen verbunden. Mit Liebe, Lust, Leidenschaft, Begehren und Sehnsucht ebenso wie mit Eifersucht, Angst, Hass, Unterdrückung und Machtausübung. Die von ihr ausgehende Energie bestimmt nicht nur unsere Fantasien und Wünsche, sondern ist Motor fast jeder Aktivität. Letztendlich Antrieb für das Leben selbst.

Das GRASSI Museum für Angewandte Kunst zeigt ab 29. April 2020 die interdisziplinär angelegte Schau „6UL. Lust und Begehren in Kunst und Design“. Rund 200 Werke internationaler Künstlerinnen und Künstler aus den vergangenen 30 Jahren präsentieren vielfältige Formen und Ausdrucksweisen des Sexuellen in Kunst und Design: In Arbeiten bildender Künstler ebenso wie in Entwürfen von Modemachern und Designern. Der interdisziplinäre Ansatz der Ausstellung entspricht der aktuell verstärkt medienübergreifenden Arbeitsweise vieler Künstlerinnen und Künstler.

Der Ausstellungstitel 6UL verweist verklausuliert auf das Sujet. Phonetisch aufgelöst, ist ihm das Sexuelle ebenso eingeschrieben wie die Sexualität. Der verschlüsselte Titel stammt von dem Künstlerduo Günther Meyer. Unter diesem Pseudonym treten Uwe Karsten Günther, Initiator des LADEN FÜR NICHTS in Leipzig, und der mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnete Schriftsteller Clemens Meyer seit einigen Jahren im Team auf.

Sexualität heute
In den letzten 30 Jahren hat die Sexualität eine Neubewertung erfahren. In der Zeit der sogenannten sexuellen Revolution vom Ende der 1960er bis Ende der 1970er Jahre versprach man sich im Westen Deutschlands durch ihr freies Ausleben auch eine Befreiung aus gesellschaftlichen Zwängen. In Ostdeutschland dagegen verlief die Entwicklung anders. Aufgrund ihrer beruflichen Gleichstellung mit dem anderen Geschlecht lebten Frauen im Sozialismus ihre Sexualität freizügiger aus. Sowohl im Westen wie im Osten wird Sexualität heute nicht mehr nur in Zusammenhang mit Glück, Genuss und Freiheit gedacht, sondern zunehmend im Kontext von Unfreiheit, Ungleichheit und Aggression. Zugleich haben aber auch die Toleranz gegenüber multisexuellen Identitäten und ihre Akzeptanz jenseits von Heterosexualität zugenommen. Das Internet als Möglichkeitsraum für die Befriedigung sexueller Wünsche hat darüber hinaus zu einer weiteren Enttabuisierung sexueller Orientierungen und Praktiken geführt und die Grenzen zwischen privat und öffentlich verschoben.



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