Eine der kleinsten und zugleich berühmtesten Kostbarkeiten der Ausstellung im Alten Rathaus des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig ist der sog. Ring der Katharina von Bora (1499–1552), Ehefrau des Reformators Martin Luther.
Anlässlich der Hochzeit vor 500 Jahren wird der Ring auf die Reise nach Wittenberg geschickt und ist ab Dienstag, 27. Mai 2025, bis Sonntag, 10. August 2025, in der Ausstellung »Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators« im Augusteum Wittenberg (Collegienstraße 54) zu sehen. Im angrenzenden Lutherhaus, das bis 2027 energetisch saniert und umgebaut wird, hat die Hochzeit damals stattgefunden. Zum Wittenberger Stadtfest »Luthers Hochzeit« vom 13. bis 15. Juni gibt es im Wittenberger Lutherhof zahlreiche Angebote der LutherMuseen unter dem Motto »Ring und Reigen«.
»Es ist für uns eine besondere Ehre und Freude, diesen berühmten Ring im 500. Jahr der Hochzeit von Martin Luther und Katharina von Bora für mehrere Monate zeigen zu können. Für die Leihgabe sind wir dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig sehr dankbar. Es ist ein wunderbares Beispiel für die gute Kooperation zwischen Museen über die Grenzen von Bundesländern hinweg. Zum Wittenberger Stadtfest „Luthers Hochzeit“ wird der Ring ein Höhepunkt unserer vielfältigen Angebote sein.« so Dr. Thomas T. Müller, Vorstand der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt.
Seit jeher ranken sich Legenden um diesen Ring und seine Herkunft, die kaum je überprüft wurden.
In der Vergangenheit hieß es, es handele sich um den Ehering der Katharina von Bora: Die ehemalige Nonne hatte 1523 unter dem Einfluss von Luthers Lehren ihr Kloster verlassen und ihn 1525 in Wittenberg geheiratet. Tatsächlich ist das Datum der Hochzeit, der 13. Juni 1525, auf der Innenseite des Rings eingraviert. Neben einem eingefassten Rubin schmücken den Ring in filigraner Goldschmiedearbeit die Symbole der Passion Jesu, die so genannten Arma Christi. Dazu gehören neben dem Kruzifix auch die Geißelsäule sowie Fesseln, Lanze, Schwert, Nägel und Würfel.
Es spricht jedoch mehr dafür, dass es Luthers Ring war. Er wurde ihm nachweislich von dem abgesetzten dänischen König Christian II. geschenkt, der Luthers Lehren verehrte und ihn 1523 in Wittenberg besuchte. Die Art der Goldschmiedearbeit verweist auf eine skandinavische Werkstatt in der Zeit um 1500. Der Rubin stammt aus Ostasien, wie neue naturwissenschaftliche Untersuchungen zeigten. Rubine kamen schon im 15. Jahrhundert über die Seidenstraße nach Europa und waren an den Fürstenhäusern heiß begehrt.
»Obwohl es immer schmerzt, wenn ein so wichtiges Stück wie der Lutherring vorübergehend in der eigenen Ausstellung fehlt, freue ich mich über die große Aufmerksamkeit, die der Ring dadurch erfährt. Er war schon immer einer unserer bekanntesten Schätze, aber jetzt, mit den neuen Erkenntnissen aus der naturwissenschaftlichen Analyse des Rubins, erhält seine herausragende kulturhistorische Bedeutung noch einmal eine zusätzliche Dimension.« ergänzt Ulrike Dura, Kuratorin für Kunst, stellvertretende Direktorin, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
»500 Jahre Liebe – Katharinas Ring kehrt zurück«
27. Mai bis 10. August 2025 im Augusteum Wittenberg
(Collegienstr. 54, 06886 Lutherstadt Wittenberg)
In der Sonderausstellung »Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators«
Geöffnet täglich 10-18 Uhr
13.-15. Juni 2025 | ganztags
Luthers Hochzeit: Ring und Reigen
Sondervorführungen, Musik, Theater, Tanzworkshop uvm. Im Lutherhof
(Collegienstr. 54, 06886 Lutherstadt Wittenberg)
Alle Veranstaltungen und Informationen unter:
www.luthermuseen.de