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Yijea Han, Foto: privat
Yijea Han, Foto: privat

Gewandhaus-Konzert des Hochschulsinfonieorchesters der HMT Leipzig

14. November 2025 um 19.30 Uhr mit Solistin Yijea Han

10.11.2025 Veranstaltungen
Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig

Die Tondichtung „Don Juan“ – die zweite von Richard Strauss – entstand 1888/89, wobei dem Komponisten erste Ideen dazu während seiner zweiten Italienreise 1888 in Padua kamen, als er sich mit dem gleichnamigen Gedichtfragment von Nikolaus Lenau befasste. 

Bereits am 13. November 1889, zwei Tage nach der Uraufführung, schrieb Strauss an seinen Vater: „Don Juan-Erfolg großartig, das Stück klang zauberhaft und ging ausgezeichnet und entfesselte einen für Weimar ziemlich unerhörten Beifallssturm.“ Das war ein beachtlicher Erfolg, schließlich war Strauss erst seit zwei Monaten am Weimarer Hof als 2. Kapellmeister tätig. Dabei hatte der Komponist an Schwierigkeiten für die Orchestermusiker nicht gespart, wie er selbst bekannte: „Die armen Hornisten und Trompeter taten mir wirklich leid. Die bliesen sich ganz blau, so anstrengend ist die Geschichte, es ist nur Glück, daß das Stück so kurz ist.“ Darauf antwortete der Vater: „Hoffentlich wirst Du durch die Aufführung überzeugt worden sein, daß Du künftig mit der Behandlung des Bleches etwas sparsamer und vorsichtiger sein mußt […].“

In dieser 17-minütigen „Geschichte“ geht es um den in der europäischen Dichtung zahlreich thematisierten Frauenhelden, der als Don Juan oder Don Giovanni bekannt ist. Strauss’ Werk fußt (außer auf dem Lenau-Gedicht) noch auf dem Drama „Don Juans Ende“ (1884) von Paul Heyse, das wohl den allerersten Impuls für das Werk gab. 

In der Auseinandersetzung mit der musikalischen Avantgarde fand Bernd Alois Zimmermann zu einem ganz eigenen Stil. Sein bekanntestes (und ein zentrales Werk des 20. Jahrhunderts) ist die 1965 erfolgreich uraufgeführte Oper „Die Soldaten“ nach einem Drama von Jakob Lenz. Eigentlich wollte Zimmermann Theologie studieren, immatrikulierte sich dann aber an der Kölner Musikhochschule. 

Das rund 15-minütige Konzert für Oboe und kleines Orchester entstand 1952 als Auftragswerk für den Südwestfunk (SWF) Baden-Baden. Widmungsträger ist der österreichische Dirigent Hans Rosbaud, der das Werk im gleichen Jahr bei den Donaueschinger Musiktagen uraufführte. Zimmermann, der für die Bühne, aber auch für Rundfunk und Fernsehen komponierte, wurde 1958 Kompositionsprofessor in Köln. Wenige Jahre vor seinem Tod quälten ihn zunehmend Depressionen und ein Augenleiden. Im Sommer 1970 nahm er sich mit einer Überdosis Tabletten das Leben.

Zimmermann äußerte sich zu seinem Opus wie folgt: 
„Dem Werk liegt eine einheitliche 12-Tonreihe zugrunde, welche so angelegt ist, daß Zitate aus Strawinskys ‚Sinfonie in C‘ verwendet werden konnten, wie das im ersten Satz in sehr aufgelockerter spielerischer und ironischer Form der Fall ist. […] Der Grundton des Werkes ist von heiterer und versonnener Anmut; das Lyrische hat darin ebenso Platz wie die virtuose Brillanz des Soloinstruments, welchem außergewöhnliche Aufgaben gestellt werden, zu deren Bewältigung es eines Solisten von hohem Rang bedarf.“

Die wichtigsten Kompositionen des deutschstämmigen, jedoch in Lüttich (Belgien) geborenen Musikers César Franck entstanden erst in den letzten 15 Jahren seines Lebens. Bereits während der Pariser Studienzeit hatte er eine Sinfonie G-Dur geschrieben, die zwar 1841 aufgeführt wurde, aber später keine Rolle mehr spielte. So wandte sich Franck dieser Gattung erst wieder in den 1880er Jahren zu, als er mehrere Sinfonische Dichtungen verfasste. Doch zu seinen Lebzeiten hatte Franck das Pech, kaum als Komponist beachtet zu werden: Damals waren vor allem Opern gefragt!

Wie Zimmermann unterrichtete der Organist später an seiner einstigen Ausbildungsstätte und legte viel Wert auf Improvisation. Die Sinfonie d-Moll beendete er 1888 und widmete sie seinem Schüler Henri Duparc. Am 17. Februar 1889 – im Jahr vor Francks Tod – wurde sie am Conservatoire uraufgeführt, was jedoch in einem Desaster endete: Seine Kollegen hatten dafür nur Spott übrig. Erst nach 1900 fand das Werk (u.a. dank Francks berühmtem Schüler Claude Debussy) Eingang in die Konzertprogramme und zählt heute zu den bedeutendsten französischen sinfonischen Werken.

Welches Instrument Franck unterrichtete, zeigt sich in der Sinfonie in einer blockhaften Verwendung von Streichern, Holz- und Blechbläsern, die an das Registrieren einer Orgel erinnern.

Das HSO leitet am 14.11.2025 im Gewandhaus Dirigierprofessor Matthias Foremny.

Freitag, 14.11.2025, 19.30 Uhr, Gewandhaus zu Leipzig, Augustusplatz 8, Großer Saal
Sinfoniekonzert
Hochschulsinfonieorchester
Leitung: Prof. Matthias Foremny/Studierende
Solistin: Yijea Han (Meisterklasse Oboe bei Prof. Nick Deutsch)

Programm:
Richard Strauss (1864-1949): Tondichtung „Don Juan“ op. 20
Bernd Alois Zimmermann (1918-1970): Konzert für Oboe und kleines Orchester (1952)
César Franck (1822-1890): Sinfonie d-Moll (FWV 48)

Karten zu 16 € zzgl. VVK-Gebühr, Ermäßigung für Berechtigte an der Gewandhauskasse unter Tel. 0341/1270-280. Ermäßigung mit der KlassikMatch Card von Oper und Gewandhaus für alle unter 30.

Am 15.11.2024, 19.30 Uhr  wird das Konzert in der HMT wiederholt.

Karten zu 13 €, ermäßigt 8,50 €, HMT-Studierende 3 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr) und unter https://hmt-leipzig.reservix.de/events



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