Der ausverkaufte Festsaal des Mitte des 16. Jahrhunderts von Alt-Bürgermeister und Großkaufmann Hieronymus Lotter fertiggestellten Alten Rathauses in Leipzig war am Samstag, den 25.03.2023 der Ausgangsort einer ganz besonderen musikalischen Europareise. Der Alt-Bürgermeister selbst (dargestellt von Karsten Pietsch) ließ es sich nicht nehmen, das Publikum gemeinsam mit dem KONZERTCHOR LEIPZIG und Mitgliedern des Neuen Leipziger Barockensembles unter der künstlerischen Leitung von Karl Joseph Eckel auf eine Reise in die Zeit seines Wirkens - der Renaissance und des Frühbarocks - zu schicken.
Eingestimmt durch das Ambiente des prachtvollen Festsaals wurden die Zuhörer von den anmutigen, einfühlsamen, von stimmlicher Brillanz geprägten Stimmen der Chormitglieder in den Bann gezogen. Mit Werken u.a. von Ludovico da Viadana, Heinrich Isaac, Johann Hermann Schein begann diese Europareise durch Länder wie Italien, Frankreich, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und Spanien.
Ein unbeschreiblicher klanglicher Höhepunkt faszinierte die Zuhörer bei dem Werk „Lauda Sion Salvatorem“ als sich die Chormitglieder aufteilten und vor sowie hinter dem Publikum formierten. Die Begeisterung einzelner Gäste war so groß, dass sie nach der Veranstaltung beschrieben, dass sie durch die beeindruckenden Effekte der sich gesanglich antwortenden Chorgruppen sie tief berührt waren.
Es verwunderte also nicht, dass Eckel zum Abschluss des Konzertes die Klangpracht der Venezianischen Mehrchörigkeit bei einer Mottete von Heinrich Schütz, der geprägt durch Venedig-Aufenthalte diesen damals modernen Stil des Musizierens in den deutschen Raum holte, nochmals zum Einsatz brachte. Die Begeisterung des Publikums schlug sich in tosenden Beifall und „Bravo“-Rufen nieder, die eingeforderten Zugaben wurden mit strahlenden Gesichtern von den Chormitgliedern erfüllt.
„Der Augenblick ist zeitlos“ war der Titel des Programms. Der KONZERTCHOR LEIPZIG hat es nicht nur geschafft, einen zeitlosen Rückblick auf das überdauernde Wirken verschiedener Künstler anderer Epochen zu geben. Nein. Es ist ihm auch gelungen einen Augenblick zu schaffen, der in den Köpfen des Publikums nicht nur diesen Abend wirkt, sondern eine lange Zeit begleitet. Vielen Dank dafür.
Ein ganz besonderer Dank gilt der LEIPZIGSTIFTUNG, der Hieronymus-Lotter-Gesellschaft Leipzig und der Stadt Leipzig, ohne deren Unterstützung diese Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.
Die musikalische Vielfalt des Chors ist groß, die Begeisterung der Chormitglieder ist riesig. Ich freue mich auf den 07.07.2023 in der Nathanaelkirche in Leipzig-Lindenau mit Titeln der Operette und Hits der 60er und 70er Jahre – „Flower-Power trifft Fledermaus“.
Text: Uwe Buchheim