Mit einem Festakt im Alten Rathaus ist Friedrich Magirius am 11. Mai 2022 zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt worden. In Anwesenheit von Oberbürgermeister Burkhard Jung, einer Delegation aus Leipzigs polnischer Partnerstadt Krakau, seiner Familie und zahlreichen Weggefährten sowie Freunden aus Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft hat er damit die höchste Auszeichnung der Stadt Leipzig erhalten. Nach der Verleihung des Ehrenbürgerrechts hat sich Friedrich Magirius in das Goldene Buch der Stadt Leipzig eingetragen.
In seiner Ansprache würdigte Oberbürgermeister Burkhard Jung das Wirken des 1930 in Dresden geborenen Theologen für die Stadt Leipzig. „Pfarrer, Lehrer, Seelsorger, Superintendent, Politiker, Brückenbauer – so die Wirkungskreise von Friedrich Magirius. Und in allen diesen Berufungen kann man in klarer Handschrift ablesen, worum es ihm immer ging: Dort zu helfen, zu moderieren, zu unterstützen, wo es ohne Ansehen von Personen oder Ämtern um Gerechtigkeit, friedvolles und demokratisches Zusammenleben ging, da zu sein, wo seine Fähigkeiten am meisten gebraucht wurden, das Knirschen im sozialen Gefüge unserer Stadt am lautesten war“, so Jung. Und weiter: „Es war Ihnen besonders wichtig, dass junge Menschen in allen Ländern Krieg und der Gewalt abschwören und den Frieden und die Gerechtigkeit lieben lernen. Dringender könnte diese Botschaft heute nicht sein.“
Bogus³aw Koœmider, stellvertretender Präsident von Leipzigs polnischer Partnerstadt Krakau, betonte: „Seit heute gehört Pastor Magirius einem engen Kreis von Menschen an, die stolz darauf sein können, eine Ehrenbürgerschaft von zwei Städten zu besitzen - denn seit dem 3. Oktober 2005 ist er Ehrenbürger der Königlich-Hauptstädtischen Stadt Krakau. Dieser Titel, der seit 1818 verliehen wird, ist die höchste Auszeichnung, die der Krakauer Stadtrat vergeben kann.“ In seiner Rede ging er vor allem auf die Aktion Sühnezeichen ein, die Magirius zwischen 1974 und 1982 leitete, und hob seine Verdienste um die deutsch-polnische Versöhnung sowie als Wegbereiter und Fürsprecher für die Partnerschaft zwischen Leipzig und Krakau hervor.
Stephan Bickhardt, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen und ehemaliger DDR-Bürgerrechtler, schilderte in einer sehr persönlichen Laudatio seine Erinnerungen an das Wirken von Friedrich Magirius: seine Begegnung mit ihm 1976 bei der Aktion Sühnezeichen, die Zeit der Friedensgebete, später des Runden Tisches und sein Amt als Stadtpräsident. „Im Leitungsamt von Kommune und Kirche und als Christ und Bürger nicht weichen, Brücken bauen - zwischen Menschen und Positionen, die repräsentative Aufgabe wahrnehmen, dann aber auch richtig Schlange stehen um immer wieder Einzelne zu erreichen, zu überzeugen - darin sieht Friedrich Magirius die unablässige Berufung seines Lebens“, fasst Bickhardt zusammen.
Die Ehrenbürgerwürde wird an natürlich lebende Personen, Männer und Frauen, die sich in herausragender Weise um Mitmenschen, um das Gemeinwohl, um die Stadt Leipzig, ihr Ansehen oder ihre Entwicklung verdient gemacht haben, verliehen. Seit 1832 hat die Stadt Leipzig (mit Friedrich Magirius) 89 Ehrenbürger ernannt, bei sechs von ihnen wurde nach 1990 die Würde wieder aberkannt.