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Foto: Jan Saudek, At the Waterfront, Prag, 1986
Foto: Jan Saudek, At the Waterfront, Prag, 1986

Deutsches Fotomuseum zeigt Sonderausstellung: 180 Jahre Fotografie – Die Ästhetik der Lüste

Erotische Fotografien von 1860 bis zur Gegenwart vom 18. August bis zum 30. Dezember 2019

12.08.2019Freizeit
Deutsches Fotomuseum

Am 19. August 1839 wurde die Erfindung der Fotografie erstmals in Paris öffentlich bekannt gegeben. Aus diesem Anlass startet das Deutsche Fotomuseum eine Ausstellungsreihe zum 180. Geburtstag der Fotografie. Die Ausstellung „Die Ästhetik der Lüste“ mit erotischen Fotografien von 1860 bis zur Gegenwart aus der Sammlung des Deutschen Fotomuseums zeigt den ständigen Wandel der moralischen Maßstäbe und die damit einhergehenden Veränderungen des menschlichen Schönheitsideals.

Seit den Anfängen der Fotografie gibt es kaum ein fotografisches Sujet, das stärkere Aufmerksamkeit auf sich zieht, als der nackte menschliche Körper. Deutlicher als andere Themen und Motive offenbart die Aktfotografie das Verhältnis des Menschen zu sich selbst und zur Welt. „Die Menschheit“, schrieb Walter Benjamin, „die einst bei Homer ein Schauobjekt der Olympischen Götter war, ist es nun für sich selbst geworden.“ Die Ausstellung gibt einen Überblick über 180 Jahre Aktfotografie und zeigt, wie sich das Körperbild, der erotische Geschmack und die öffentliche Meinung und Vorstellung von Moral und Sittlichkeit seit dem ausgehenden Biedermeier bis in unsere Tage verändert haben.

Schon die so genannten „Pikanterien“ aus dem 19. Jahrhundert waren Traumbild und Wunscherfüllung zugleich, indem sie das gängige Schönheitsideal verkörperten und als Fetischobjekt dienten. Während die frühen Aktfotografien noch stark tabuisiert waren, entwickelte sich nach dem 1. Weltkrieg allmählich eine gewisse Normalität im Umgang mit dem Abbild des nackten menschlichen Körpers. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts veränderten sich die moralischen und ästhetischen Maßstäbe in immer kürzeren Abständen. Seither sind Nacktheit und Erotik zu einem derart strapazierten Motiv der Massenkultur geworden, dass sich für die künstlerische Fotografie die aktuelle Aufgabe stellt, dem Körperbild wieder Menschlichkeit zu verleihen.

Deutsches Fotomuseum, 04416 Markkleeberg, Raschwitzer Straße 11,
täglich außer Montag von 13 bis 18 Uhr geöffnet.



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