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Cinémathèque Leipzig: Nach dem Jubel – Eine filmische Spurensuche in den frühen 1990er Jahren

Filmreihe vom 9. bis 13. Oktober 2020 in Anwesenheit der Regisseur*innen

07.10.2020Kultur
Cinémathèque in der naTo

Aus Anlass des 30. Jahrestages der Deutschen Einheit veranstaltet das Hannah-Arendt-Institut die Filmreihe „Nach dem Jubel – Eine filmische Spurensuche in den frühen 1990er Jahren". Das Programm rückt die gesellschaftlichen Umbrüche in den frühen 1990er Jahren in den Mittelpunkt. Mit dabei ist auch der Dokumentarfilm GRAUGUSS über die „GISAG AG“ in Leipzig, einst eine der größten Eisengießereien in der DDR: Der Film fängt auf subtile Weise die Unsicherheiten der Arbeiter ein, deren Zukunft nach der Auflösung des Kombinats im Juli 1990 völlig unklar war.

Zwischen Aufbruchstimmung, Resignation und permanenten Veränderungen erscheinen die frühen 1990er Jahre in Deutschland als eine Zeit voller Widersprüche. Hoffnungen und Enttäuschen gingen Hand in Hand. Die Folgen der Wiedervereinigung, die aktuell wieder verstärkt im Fokus der Öffentlichkeit stehen, wurden von Regisseurinnen und Regisseuren schon damals kritisch reflektiert. Skeptische und verhaltene Blicke standen im Vordergrund. Nach dem Jubel, so scheint es, überwog vor allem im Osten die Ernüchterung. Aber auch in Komödien und Genrefilme spiegeln sich die gesellschaftlichen Veränderungen wider. Verschiedene Dokumentarfilme bieten einen ungefilterten Blick auf Probleme wie Massenarbeitslosigkeit und Rechtsradikalismus.

Die Filme der Reihe ermöglichen mit unterschiedlichen filmischen Mitteln Einblicke in die damaligen Lebenswelten. Sie werfen zugleich wichtige Fragen auf, die bis in die Gegenwart reichen: Welche Rolle spielte die filmische Inszenierung des Ostens im gesamtdeutschen Diskurs? Wurden damals bereits Stereotype geprägt, die bis heute nachwirken? Im Gespräch mit dem Publikum und den Filmemacher*innen sollen diese und andere Fragen im Anschluss an die Filme diskutiert werden.

Die Reihe entstand in Kooperation mit dem Programmkino Ost (Dresden) und der Cinémathèque Leipzig und wird gefördert durch die „Stiftung Aufarbeitung“ im Rahmen des Förderprogramms „30 Jahre Deutsche Einheit“.
Einführung und Moderation: Andreas Kötzing (Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung, Dresden)

Fr 9.10.2020
19.00 HERZSPRUNG (BRD 1992, Drama, 89 min, Regie: Helke Misselwitz, OmeU), zu Gast: Helke Misselwitz
22.00 OSTKREUZ (BRD 1991, 81 min, Regie: Michael Klier, OmeU), mit Einführung

Mo 12.10.2020
19.00 NIE WIEDER SCHLAFEN (BRD 1992, 92 min, Regie: Pia Frankenberg, OmeU), zu Gast: Pia Frankenberg
22.00 WIR KÖNNEN AUCH ANDERS (BRD 1992/93, 87 min, Regie: Detlev Buck, dtOV), mit Einführung

Di 13.10.2020
19.00 GRAUGUSS (BRD 1991, Dok, 30 min, Regie: Peter Badel, Dieter Chill, Roman Gustke, dtOV), zu Gast: Dieter Chill
22.00 DAS DEUTSCHE KETTENSÄGENMASSAKER (BRD 1990, 63 min, Regie: Christoph Schlingensief, 35mm dtOV), mit Einführung

Weitere Informationen, Online-Tickets und Kartenreservierung auf:
www.cinematheque-leipzig.de.

Da wir Corona-bedingt begrenzte Platzkapazitäten haben, empfehlen wir, vorab zu reservieren!

Eintritt
Cinémathèque Leipzig in der naTo: 6,50 € / 5,00 € (ermäßigt) / 3,00 € (Leipzig-Pass)

Ort
Cinémathèque Leipzig in der naTo, Karl-Liebknecht-Straße 46, 04275 Leipzig



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