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Michael Fischer-Art, Foto: Olga Reiswich
Michael Fischer-Art, Foto: Olga Reiswich

Ausstellung „Krieg und Frieden“ von Stiftung Kulturkorridor und Galerie MoonART in Leipzig

Lesung mit Gesang am 5. Juni 2022 zum Wave Gothic Treffen

31.05.2022Kunst
Galerie MoonArt

Vor drei Wochen eröffneten die Galerie MoonART sowie die Stiftung Kulturkorridor eine Ausstellung mit dem Titel „Krieg und Frieden“. Die Ausstellung wird direkt im Leipziger Zentrum gegenüber der berühmten Thomaskirche auf drei Etagen gezeigt. Durch Requisiten wie ein Tarnnetz, ein Feldkochtopf oder auch ein paar Säcke, welche zum Schutz des Fensters ausgestellt wurden, sollen die Besucher gleich beim Hereinkommen an die Bescheidenheit des Lebens während des Krieges erinnert werden. Die Ausstellung soll zum Nachdenken anregen. Denn alle Kriege enden eines Tages und was bleibt sind traumatisierte Menschen, zerstörte Architektur, Seelenleid und die abgerissene Verbindung zwischen Menschen und Nationen, sterben einer jahrzehntelangen Heilung bedürfen.

Das Objekt, welches dem Besucher als Erstes ins Auge fällt, ist ein blutender Briefkasten von dem Künstler Steffen von Manteuffel. Der „blutende Briefkasten“ verdeutlicht die Wichtigkeit der Kommunikation zwischen den Konfliktparteien. Krieg beginnt dann, wenn Kommunikation aufhört! Das Objekt stammt aus dem Kriegsgebiet des ehemaligen Jugoslawiens. Eine Aufarbeitung dieses Krieges sowie deren mediale Begleitung in der Öffentlichkeit ist bislang nicht erfolgt. Daher ist das Kunstobjekt auch als eine Mahnung zu verstehen. Der angezeichnete Verkaufspreis des Kunstobjektes nimmt Bezug auf das NATO-Budget für Militarisierung und entspricht 0,03% dieser Summe.Der Künstler wirft damit die Frage auf, wie unsere Welt aussehen könnte, wenn wir statt von Militärausgaben jedes Jahr eine Milliarde Euro in Kulturprojekte,  Naturerhaltung und Völkerverständigung investieren würden.

Gleich am Eingang erstrecken sich über die rechte Wand Kunstwerke des Leipziger Malers Michael Fischer- Art. Seine Bilder haben einen hohen Wiedererkennungswert durch die Verwendung von satten Farben sowie seiner comicartigen Figuren, welche auf fast alle seiner Bilder zu finden sind. Michael Fischer – Arts Arbeiten sind sozialkritisch. Er beschäftigt sich mit aktuellen Ereignissen und Tragödien, aber auch mit dem menschlichen Streben nach Luxus und Überfluss.

Im hinteren Teil des Raumes sieht man die Fotos des Leipziger Fotografen Gerd Lehmanns, die sich über die gesamte Wand erstrecken. Gerd Lehmann war zu DDR-Zeiten einer der bekanntesten Fotografen seiner Zeit. Als Analogfotograf fotografierte er nicht nur die berühmten Modeikonen, sondern auch die berühmten Leipziger Szenekneipen. Seine Bilder zeigen die Vielfältigkeit des Lebens!

Kunstwerke des georgischen Künstlers Giorgi Makharashrili, verteilt im Raum, setzen sich mit den menschlichen Emotionen auseinander. Seine Bilder drücken die tiefen mystischen Verbindungen zwischen dem Menschen und seiner unsichtbaren inneren Welt aus. Die Wandelbarkeit des Menschen und die Fähigkeit zur Metamorphose sind die häufigsten Themen seiner Werke.

Auf seinem Gemälde ist ein graues verlassenes Haus zu erkennen, unter diesem Bild führt eine Treppe in das Untergeschoss des Gebäudes. Durch diese Inszenierung wirkt es, als würde man wirklich in den Bunker oder den Keller des abgebildeten Hauses gehen.

In der Bunkerausstellung werden unter der Treppe drei verschiedene Videoinstallationen von Athanasios Kiakos gezeigt. Es ist die erste Ausstellung des jungen Leipziger Künstlers, der sich auf Videokunst spezialisiert hat.

Im Hauptraum werden die eindrucksvollen großformatigen Kunstwerke des russischen Künstlers Lexander Prokogh dargeboten. Die ausgestellten Bilder dokumentieren die Gefühle des Künstlers hinsichtlich politischer Ereignisse. Durch die Verflechtung von Metapher und Realität, Farben und Formen und die ausgewählte Maltechnik wird unerwartete Schnelligkeit dieser Geschehnisse wiedergegeben.Die komplexen Beziehungen zwischen Kampf und Trennung, zwischen Entfremdung und Heimweh, zwischen Individuen und übermächtigem Staat, sowie Kritik der modernen Medienkonsum – seine bunten, mit grellen Farben gemalten Bilder wirken sehr emotional.

Auf der obersten Etage sind die wirkungsvollen Bilder von Alexander Boyko zu sehen. In seinen Bildern finden sich immer wieder Motive wie Tod, Krieg, Schmerz oder Religion. Seine Werke rechnet der Künstler dem subjektiven Realismus zu, jedoch arbeitet er auch mit Verzerrungen, welche die dargestellten Gestalten zu Teilen grotesk erscheinen lassen. 

Die Sonderausstellung ist noch bis zum 08.06.2022 in der Galerie am Thomaskirchhof zu sehen. Wir empfehlen, eine exklusive kuratorische Führung mit der Galeristin der Galerie MoonART, Olga Reiswich, zu vereinbaren. Als Kuratorin der Ausstellung „Krieg und Frieden“ können sie Ihnen die Werke, in Anbetracht der autobiographischen Wendepunkte der Künstler, dekodieren. 

Am diesjährigen Pfingstsonntag, dem 05.06.2022 findet in der Galerie am Thomaskirchhof ab 18 Uhr eine Lesung mit Gesang statt. Zudem wird Wind es am Wave Gothic Treffenwelches am selben Wochenende in Leipzig stattfindet, einen Stand in der Galerie geben, bei dem Fotos, Plakate, Postkarten und Kalender des Leipziger Fotographen Gerd Lehmann angeboten werden. Jeder Besucher erhält ein signiertes Foto seiner Wahl geschenkt.



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