Im Rahmen des Dokumentarfotografie Förderpreis 13 zeigt das MdbK Leipzig in Kooperation mit der Wüstenrot Stiftung die Arbeiten der vier Preisträger*innen Luise Marchand, Wenzel Stählin, Sabrina Asche und Heiko Schäfer. Die künstlerischen Positionen setzen sich mit dem Blick auf die Welt der Arbeit sowie auf den menschlichen Körper auseinander. Die Ausstellung eröffnet am 13. Juli und geht bis zum 31. Oktober 2022.
Der Traum von Work-Life-Balance
Luise Marchand’s Arbeit „Liquid Company – Flüssige Gesellschaft“ legt den Fokus auf den Traum von Selbstbestimmung und einem Gleichgewicht von Beruf und Privatleben. Ihren Ursprung hat diese Entwicklung in der New-Work-Bewegung, die im Zuge der Globalisierung, Automatisierung und Digitalisierung in den 1980er Jahren einsetzte und Freiheit, Selbstständigkeit und Teilhabe verspricht. Besonders Technologie-Unternehmen und Startups bedienen sich dieser Versprechungen.
Mit der Go-Pro durch den Schlamm
Marchand nimmt die sich verändernde Arbeitswelt nicht nur in den Blick, sondern sie wird selbst ein Teil davon: In Jobportalen meldete sie sich mit verschiedenen Profilen an, wurde Teil von innovativen Teamstrukturen. Sie nahm an Teambuilding-Events teil und arbeitete in Co-Working-Spaces. In der Video-Installation „From Me to We“ sieht man die Auswüchse dessen. Sie robbt mit einer Go-Pro-Kamera auf dem Kopf durch einen Schlamm-Hindernisparkour, der Teams „zusammenschweißen“ soll.
Your Company Loves You
Die Installation ist von fünf Fotocollagen mit sprechenden Titeln umgeben: Green Detox, Your Company Loves You, Now; Flatwhite – You Matter; Employee of the Month, Brick to go; Half full und Move Fast. Auf den Bildern lachen uns unzählige Smileys an, Äpfel und Trinkbecher sind mit den titelgebenden Slogans gebrandet und Pappaufsteller stehen stellvertretend für Mitarbeiter:innen. Die Künstlerin lenkt die Betrachtungserfahrung unter Einbezug der visuellen und sprachlichen Codes der neuen Arbeitswelten.
Über Luise Marchand
Luise Marchand studierte Bildende Kunst an der HGB in Leipzig und an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Peggy Buth und Prof. Peter Piller. 2019 erhielt sie den Meisterschülerpreis der G2 Kunsthalle Leipzig. Im Jahr 2020 folgte der Förderpreis für Dokumentarfotografie der Wüstenrot Stiftung sowie das Villa Minimo Atelierstipendium vom Kunstverein Hannover. Ihre konzeptionellen Fotoarbeiten entwickelt sie über den Bildrand hinaus weiter für den dreidimensionalen Raum. Themenschwerpunkte sind die Begehrensökonomie von Warenwelten und deren Arbeitsstrukturen.
