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Hedda Gabler, Foto: Hans Klingner
Hedda Gabler, Foto: Hans Klingner

Hedda Gabler

03.05.2019 Theater
20:00 Uhr
Cammerspiele

Nicht viele literarische Figuren sind durchgehend so unsympathisch wie Hedda Gabler. Die Hauptfigur in Ibsens gleichnamigem Stück ist perfide, rücksichtslos und manipulativ. Sie zerstört die Menschen und Beziehungen in ihrem Umfeld, wo sie nur kann. Ihr Motiv? Langeweile.

Die bürgerlichen Sehnsüchte und Ängste, die seit dem 19. Jahrhundert Biographien kontrollieren, regulieren und deformieren, finden sich heute in fast unveränderter Weise wieder - nun aber gleichermaßen in allen Schichten der Gesellschaft. Die Angst vor dem sozialen Abstieg ist unser kollektives Leitmotiv geworden. Wertschätzung und Miteinander sind heutzutage Worthülsen, die mit dem Attribut Gutmenschentum verlacht werden. Wer in unseren Tagen etwas gelten will, der tritt nach unten und klammert sich an die nächsthöhere Sprosse der sozialen Leiter.

Die Zeit ist wieder reif für die Herausforderung und Zumutung einer zynisch abgeklärten, einer aggressiv gelangweilten, einer an ihrer Feigheit fast erstickenden Hedda Gabler. Mit erbarmungslos wütender Hellsicht attackiert sie die erdrückende Gutartigkeit, mit der sich ihre Mitmenschen in Mittelmaß und Feigheit vor dem Leben verbergen. Manipulation und Lüge sind die Mittel, mit denen sie virtuos innerhalb nur eines Tages und einer Nacht diese von Aufstiegsdenken und Abstiegsangst dominierte Welt zum Einsturz bringt.

Es spielen: Damian Reuter, Didi Voigt, Emma Siegel, Fabian Reichenbach, Hans Klingner, Natalie Tepper
Regie: Falko Köpp
Dramaturgie: Christoph Awe
Ausstattung: Cindy Vollrodt
Assistenz: Lisa Schulze

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